
Junge Pianistin aus Tirol
Schwabach: Was Viktoria Hirschhuber am Samstag im Bürgerhaus spielt
Viktoria Hirschhuber kennt man in der Region unter anderem von mehreren Auftritten in der Oberfichtenmühle zu Rednitzhembach. In Schwabach präsentiert die österreichische Künstlerin unter dem Titel "Con Fantasia" eine Reihe von Klavierwerken, die zum Kernrepertoire der westeuropäischen Literatur für Tasteninstrumente zählen. Und sowohl die gestalterischen als auch die spieltechnischen Fähigkeiten der Pianistin fordern werden.
So stehen auf Viktoria Hirschhubers Programm die sechzehn Deutschen Tänze und zwei Eccossaisen, Opus 33 (D 783). Musik, die Schuberts Meisterschaft bei der Verbindung volkstümlicher Motive und deren artifizieller Überhöhung verkörpert. Eingängig, aber nie simpel.

Mit Schuberts großer, viersätziger "Wandererfantasie" Opus 15 (D 760) geht es weiter. Das in C Dur gehaltene Werk entstand im November 1822. Die vier Sätze stehen in der klassischen Sonatenhauptsatzform stehen bilden scheinbar eine Sonate. Allerdings sind die Einzelsätze eng miteinander verknüpft, sodass die Fantasie von der Musikwissenschaft als ein großer Sonatenprozess gedeutet wird.
Demnach wäre der erste Satz die Exposition, der zweite eine freie Durchführung, der dritte eine (gleichwohl stark abgewandelte) Reprise und der vierte stellt eine höchst virtuose Coda dar. Das Motiv, auf dem die "Wanderer-Fantasie" basiert, erklingt in seiner Reinform erst in der Melodie des zweiten Satzes, die Schubert aus seinem Kunstlied "Der Wanderer" von 1816 abgeleitet hat.
Atmosphärisch dicht und anspruchsvoll geht es im zweiten Teil mit Franz Liszts Charakterstücken "Venezia e Napoli" weiter, die der Tastenzauberer mit den bekundet riesigen Händen 1859 komponierte. "Gondoliera", "Canzone" und "Tarantella" sind programmusikalischer Stoff für das Kopfkino, in dem jene italienischen Sehnsuchtsorte farbig und komplex zum Leben erweckt werden.
In der "Gondoliera" lädt ein Galan mit eindeutigen Hintergedanken eine junge Frau zu einer romantischen Gondelfahrt ein. Der Anblick der Geliebten, die in dem sich wiegenden Boot sanft eingeschlafen ist, lässt ihn sich eines Anderen besinnen – er traut sich nicht, sie aufzuwecken.
Das "Canzone" ist ein Zitat aus Gioachino Rossinis Oper "Othello". Und die abschließende Tarantella stützt sich auf zwei Themen des Komponisten und Musikwissenschaftlers Guillaume-Louis Cottreau, ergänzt um ein fingerbrechend schweres Canzone napoletana, in typischem Liszt-Stil mit zahlreichen Arabesken und Zierfiguren angereichert. Ein Fest für alle Klavierfans.
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