Enttäuschung im Abstiegskampf

3:3 gegen Lautern: Der Club verspielt den Sieg in der Schlussphase

Fadi Keblawi

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7.5.2023, 15:39 Uhr
Symbolbild für Nürnberger Fußball-Enttäuschung: Peter Vindahl traurig im Netz.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Symbolbild für Nürnberger Fußball-Enttäuschung: Peter Vindahl traurig im Netz.

Für fränkische Ohren hatte sich das einigermaßen seltsam angehört, als Dirk Schuster am Freitag über den 1. FC Nürnberg sprechen sollte. Auf der Pressekonferenz vor der Partie schwärmte der Trainer des 1. FC Kaiserslautern doch tatsächlich von der gefährlichen Offensive des Clubs. Also jenes Clubs, der in 30 Zweitligaspielen bis dahin gerade einmal 26 Tore erzielt hatte - nicht einmal eines pro Partie also.

Und tatsächlich sah man gegen Kaiserslautern einen stürmischen Club, der kurz vor dem Ende 3:1 in Führung lag - und trotzdem nicht über ein 3:3 hinaus kam. Der ehemalige Nürnberger Philipp Klement traf in der fünften Minute der Nachspielzeit zum Ausgleich.

Im Vergleich zum 0:3 bei Hannover 96 nahmen die Trainer Dieter Hecking und Cristian Fiél zwei Änderungen in ihrer Startelf vor: Für Enrico Valentini und Benjamin Goller begannen Jens Castrop und Kwadwo Duah. Und der Club startete wieder gut in die Partie vor erstaunlich großer Kulisse. 40.525 Zuschauer im Max-Morlock-Stadion sahen schon nach vier Minuten die Führung für die Gastgeber. Mats Möller Daehli traf nach schöner Vorarbeit von Lino Tempelmann und Felix Lohkemper. Der Club sah tatsächlich gefährlich aus.

Sechs Minuten später hatte Lauterns Ben Zolinski Glück, dass Schiedsrichter Florian Exner auch nach Studium der Videobilder seine Tätlichkeit gegen Duah nicht mit Rot bestrafen wollte. Es ging also mit elf Spielern auf beiden Seiten weiter - und Kaiserslautern wurde etwas besser. Das reichte aber nur zu ein paar Gelegenheiten nach Schüssen aus der Distanz, mit denen Peter Vindahl im Tor kaum Probleme hatte.

Auf der Gegenseite sah man nach 35 Minuten eine fränkische Weltpremiere: Castrop traf per Kopf nach einer Ecke von Möller Daehli zum 2:0. Es war der erste Treffer dieser Art für den Club in dieser Saison. Das Publikum war entzückt von der Offensive - und musste sich fünf Minuten später über die Defensive ärgern. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß der Gäste in der Nähe der Mittellinie fühlte sich niemand für Aaron Opoku zuständig. Dessen Flanke köpfelte Terrence Boyd zum Anschlusstreffer ins Netz.

Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Bei diesem Ergebnis blieb es dann aber nach der Unterbrechung nicht. Marlon Ritter prüfte wieder einmal aus der Distanz erfolglos Vindahl (48.), ehe der Club drei Minuten später den alten Abstand wiederherstellte. Duah traf nach einem Schuss von Castrop per Hacke zum 3:1. Drei Tore hatte der Club in dieser Saison bislang nicht erzielt - aber immerhin Dirk Schuster diesmal in seiner Meinung bestätigt.

Freute natürlich auch die Nürnberger, die von da an in der Offensive aber kaum noch zu sehen waren. Die Gastgeber versuchten den wichtigen Sieg im Abstiegskampf irgendwie über die Zeit zu bringen. Kaiserslautern drängte seinerseits eher uninspiriert auf den erneuten Anschlusstreffer. Bei einem dieser Versuche prallten Vindahl und Christopher Schindler im eigenen Strafraum zusammen - Schindler musste eine Viertelstunde vor dem Ende vom Platz getragen werden.

Das sah nicht gut aus, vor allem brachten die restlichen Nürnberger ohne den Kapitän den Sieg nicht ins Ziel. Weil nach 88 Minuten Julian Niehues sehr unbedrängt per Kopf das 2:3 erzielen durfte, begann im Max-Morlock-Stadion das große Zittern. Und in der fünften Minute der Nachspielzeit passierte es tatsächlich: Klement trat einen letzten Freistoß mit Leichtigkeit ins Netz - und der Club fiel in eine Schockstarre, von der er sich schnell erholen muss.

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