Abstiegskampf verschärft sich

Kuriose Niederlage: Der Club rutscht immer tiefer in die Krise

Fadi Keblawi

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19.4.2024, 20:34 Uhr
Der Ball auf dem Weg ins falsche Tor: Musliu trifft zum 2:0 für Paderborn.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Ball auf dem Weg ins falsche Tor: Musliu trifft zum 2:0 für Paderborn.

Der gar nicht so große SC Paderborn spielt neuerdings eine relativ prominente Rolle im Leben des ebenfalls nicht mehr so großen 1. FC Nürnberg. In der vergangenen Saison, zum Beispiel, rettete sich der Club erst mit einem Sieg in Paderborn am letzten Spieltag vor dem Abstieg. Aktuell ist der SC Paderborn zu einer Referenz für den Club geworden, weil das Hinspiel in Paderborn die Spielzeit teilt: Es gibt eine Zeit bis zum Paderborn-Spiel, in der die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél das Publikum in Nürnberg begeisterte. Und es gibt die Zeit nach dem 3:1-Erfolg in Paderborn, in der die Begeisterung Ernüchterung gewichen ist.

Im Rückspiel sollte deshalb mit einem Sieg erst einmal das Minimalziel erreicht werden: der Klassenverbleib. Der lässt weiter auf sich warten. Nach einer phasenweise kuriosen Partie verlor der Club vor 27.939 Zuschauern auch gegen Paderborn mit 0:2 (0:1). In der Defensive war der 1. FC Nürnberg an diesem Abend nicht zweitligatauglich und in der Offensive zu glücklos für den Abstiegskampf. Der Höhepunkt: Can Uzun vergab zu Beginn der zweiten Halbzeit einen Elfmeter, weil er sich selbst ans Standbein schoss.

Nach dem 0:2 beim FC Schalke 04 verzichtete Fiél auf ganz große Änderungen in seiner Startformation. Einzig Kanji Okunuki ersetzte Sebastian Andersson, wodurch Lukas Schleimer wieder ins Angriffszentrum wechselte. So aufgestellt begann der Club mit einigem Engagement und dem erkennbaren Willen, den Abstiegskampf an diesem kalten Aprilabend endgültig zu beenden.

Man sah aber auch, dass dieser Abstiegskampf eben zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war. Die besseren Gelegenheiten hatten nämlich zunächst die Gäste. Nach sechs Minuten hielt Carl Klaus einen Kopfball von Adriano Grimaldi aus kurzer Distanz. Es deutete sich da bereits an, dass das Defensivspiel keine Nürnberger Stärke des ersten Durchgangs werden würde. Den Beweis gab es vier Minuten später: Jens Castrop und Florian Flick konnten eine Paderborner Hereingabe von der linken Seite trotz Überzahl nicht verhindern, in der Mitte scheiterten Klaus und Finn Jeltsch an einer ähnlichen Übung gegen Grimaldi, der den Ball zum 0:1 über die Linie spitzelte.

In der Folge hatte Conteh zweimal die Möglichkeit, die Führung auszubauen, traf aber einmal das Tor nicht (26.) und einmal den Pfosten (30.). Das Publikum pfiff nun vernehmlich, jubelte aber nach 31 Minuten noch etwas lauter: Auf Vorarbeit von Nathaniel Brown traf Okunuki nach einem schnellen Angriff zum Ausgleich - dummerweise aber war Okunuki etwas zu schnell gewesen und war im Abseits gestanden.

Immerhin war der Club nun zumindest in seinem Offensivspiel angekommen: Schleimer scheiterte aus abseitsverdächtiger Position zweimal, ehe Uzuns Versuch zur Ecke abgewehrt wurde. Nach dieser Ecke scheiterte dann Jannes Horn mit einem gefährlichen Kopfball nur knapp an Pelle Boevink im Paderborner Tor. Zur Pause gab es trotzdem wieder: Pfiffe.

Uzun und der 1. FC Nürnberg im Pech

Nach der Unterbrechung stand dann Joseph Hungbo auf dem Platz, weil er den schwachen Benjamin Goller ersetzte. Und Hungbo sorgte gleich für Belebung - und indirekt für ein Kuriosum. Nach einem Foul an Hungbo entschied der Videoschiedsrichter auf Elfmeter für den Club. Uzun trat an, verschoss - und traf im Nachschuss zum Ausgleich (55.). Zwei Minuten später aber meldete sich wieder der Videoschiedsrichter: Uzun hatte sich beim Elfmeter selbst angeschossen, der Treffer wurde zurückgenommen.

Es folgte dann das, was im Abstiegskampf eben folgt: Vier Minuten und eine Ecke später traf Visar Musliu per Kopf zum 0:2. Im Stadion herrschte nun fassungslose Stille. Daran änderte sich bis zum Abpfiff nicht mehr viel, ein Comeback wollte dem Club an diesem Abend der Rückschläge auch in der elfminütigen Nachspielzeit nicht mehr gelingen. Es bleibt die Erkenntnis, dass der 1. FC Nürnberg zum ungünstigsten Zeitpunkt der Saison immer kleiner wird.

Nürnberg: Klaus; Gyamerah, Jeltsch, Horn, Brown - Flick - Goller (46. Hungbo), Castrop (84. Duman), Uzun (68. Andersson), Okunuki (76. Wekesser) - Schleimer (84. Schleimer). Paderborn: Boevink; Hoffmeier, Musliu, Curda (80. Heuer) - Klaas (71. Klefisch), Obermair, Zehnter (80. Brackelmann) - Kostons, Bilbija - Conteh (57. Kinsombi), Grimaldi. (80. Leipertz) Schiedsrichter: Exner (Münster). - Zuschauer: 27.939. - Tore: 0:1 Grimaldi (10.), 0:2 Musliu (61.). - Gelbe Karten: Conteh, Boevink, Biblija. - Besonderes Vorkommnis: Uzun verschießt Foulelfmeter (55.). Sie wollen keine News und Storys zum 1. FC Nürnberg verpassen? Das ist mit dem neuen WhatsApp-Kanal von NN.de I Deine FCN-News ganz einfach.Hier geht es direkt zum WhatsApp-Channel - eine "Schritt für Schritt"-Anleitung finden Sie hier. Außerdem empfehlen wir Ihnen die Push-Funktion unserer App "NN News". Hier können Sie den Club als Ihr Lieblingsthema auswählen. Die App "NN News" können Sie über folgende Links downloaden: NN News im App Store von Apple oder NN News im Google Play Store

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