Nominierung für Olympische Spiele

„Eine große Ehre“: Christoph Steinert vom HC Erlangen steht im vorläufigen Aufgebot für Paris

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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10.6.2024, 16:00 Uhr
Es war keine einfache Saison für Christoph Steinert, umso schöner könnte der Sommer werden. "Super nah dran" ist er an seinem großen Traum.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr/Sportfoto Zink / Daniel Marr Es war keine einfache Saison für Christoph Steinert, umso schöner könnte der Sommer werden. "Super nah dran" ist er an seinem großen Traum.

Der Platz im Olympischen Dorf ist begrenzt, die Plätze sind entsprechend begehrt - vor allem, weil die Corona-Spiele von Tokio noch unter gänzlich anderen Rahmenbedingungen stattfanden. Auch Handball-Bundestrainer Alfred Gislason durfte lediglich 17 Spieler nominieren, bis zum 8. Juli muss er noch einmal drei aus seinem vorläufigen Aufgebot streichen, die dann in Paris lediglich Reserveplätze inne haben.

Was Alfred Gislason an Christoph Steinert schätzt

Einen dieser begehrten Plätze hat Christoph Steinert vom HC Erlangen bekommen, der bereits bei den letzten großen Turnieren seine feste Rolle hatte. Gislason schätzt, dass der Linkshänder sowohl im Rückraum als auch auf Rechtaußen spielen kann und vor allem in der Abwehr die Knochen hinhält. Ein bisschen überraschend kam die Nominierung trotzdem, nachdem Steinert mit dem HC Erlangen eine sportlich komplizierte Saison erlebte, in der er auch persönlich einen schwierigen Stand hatte.

Zu Beginn der Spielzeit waren ihm die Folgen einer Schulter-Operation noch anzumerken und auch wenn es zwischenzeitlich wieder besser lief, war der so erfahrene Steinert am Ende auch im Abstiegskampf nur noch bei Siebenmetern erste Wahl. Auf der Rückraum-Position bekamen Antonio Metzner und Stephan Seitz den Vorzug, auch weil er nach einer Trainingsverletzung Anfang Mai erneut Schulterprobleme hatte.

"Sicher ist man sich nie, das wäre ja auch arrogant", antwortet Steinert auf die Frage, ob er sich nach diesem Saisonverlauf Sorgen um seinen Platz in der Nationalmannschaft gemacht hat. Eine "große Ehre" nennt er es, nun auf der Liste zu stehen, und "super nah dran" zu sein am "größten Ziel eines jeden Sportlers, sofern er nicht Fußball spielt". Per E-Mail erfuhr er, dass er im Sommer erst mal keinen größeren Urlaub mehr planen sollte, aktuell ist er noch genau dort: im Urlaub.

An der Ostsee versucht er zusammen mit seiner Frau ein bisschen abzuschalten nach nervenaufreibenden Wochen und Monaten mit dem HC Erlangen, allerdings wird er schon bald den Strand wieder gegen den Kraftraum, die Tartanbahn und die Trainingshalle eintauschen, auch einen Physiotherapeuten gibt es vor Ort, mit dem er sich möglichst gut auf die Olympischen Spiele vorbereiten will. Am 30. Juni kommt das DHB-Team in Hennef zusammen, dann wird es ernst.

Christoph Steinert ist der älteste Spieler im Aufgebot

"Es waren schwierige Entscheidungen zu treffen, aber das spricht letztlich auch für die Qualität und die daraus resultierende Konkurrenz. Die jetzt eingeladenen Spieler befinden sich sicher in einer Pole-Position, um in Paris dabei zu sein", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer über die Zusammensetzung des Kaders, in den es einige etablierte Kräfte wie Timo Kastening, Kai Häfner oder Philipp Weber nicht geschafft haben. Dafür aber Marko Grgic vom ThSV Eisenach, mit 20 Jahren der jüngste Spieler im Aufgebot, während Steinert mit 34 der älteste ist.

"Die eingeladenen Spieler wissen jetzt, wie ihr Sommer aussieht", sagte Gislason. "Wir haben einen starken Kreis zusammen, und wir freuen uns auf dieses Team und den Weg." Bevor es nach Paris geht, bestreitet das DHB-Team noch drei Test-Länderspiele gegen Europameister Frankreich (13. Juli), Ungarn (19. Juli) und Japan (21. Juli). In der Vorrunde des Olympia-Turniers sind Schweden, Japan, Kroatien, Spanien und Slowenien die Gegner.

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