Haßferter muss gegen Stuttgart spontan ins Tor

Kollektivjubel im Kreißsaal: Beim HCE freut man sich nicht nur über den Endspiel-Sieg

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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28.12.2022, 15:45 Uhr
Lutz Heiny und Christopher Bissel wurden am Dienstag keine Väter. Gut war ihre Laune nach dem Heimsieg gegen Bittenfeld dennoch. Wegen eines großartigen Auftritts. Und wegen der kleinen Olivia. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Lutz Heiny und Christopher Bissel wurden am Dienstag keine Väter. Gut war ihre Laune nach dem Heimsieg gegen Bittenfeld dennoch. Wegen eines großartigen Auftritts. Und wegen der kleinen Olivia. 

Das intensive Handballjahr hatte Spuren hinterlassen. Ebenso wie das hinten heraus anstrengende, auf seinen letzten Metern strapaziöse Halbjahr. Bei Raul Alonso nicht nur mental. Ein Infekt, der einige Spieler rund um das Magdeburg-Match schon heimsuchte, hatte vor dem Endspiel gegen Stuttgart auch Erlangens Trainer flachgelegt.

Aufrecht und dennoch erschöpft, glücklich, allein von seiner Stimme her erkennbar angeschlagen gab der HCE-Coach auf der Pressekonferenz nach dem 31:28 gegen den Tabellenfünfzehnten also Auskunft darüber, wie befreiend sich dieser Heimsieg angefühlt hatte. Und in den kommenden Tagen weiter anfühlen wird.

Pausieren auf Platz zehn

"Wir waren von der ersten Sekunde an da", erklärte Erlangens hochzufriedener Chefanweiser, der exakt das nach sieben Niederlagen zuvor gefordert hatte. "In einem engen Spiel haben wir so die Oberhand behalten und das Ergebnis bekommen, das wir unbedingt gebraucht haben", frohlockte Alonso. Der Mann, unter dessen Anleitung Frankens Erstliga-Handballer 2022 auf Platz zehn und mit Kontakt zum oberen Drittel beenden.

Der Druckabfall war groß: So sollte es Alonso nach der Schlussssirene beschreiben. Nachdem seine Spieler mit den großteils oberkörperfreien Fans der Supporters Crew das Oberhand-Behalten gegen den Turnverein Bittenfeld minutenlang gefeiert hatten. Christoph Steinert, der neben Lutz Heiny als bester Werfer der Hausherren (sechs Tore) vom Siebenmeterstrich ebenso cool blieb wie der spät auftauende Tim Zechel? Sprach im Anschluss von "Tonnen an Steinen", die herabgefallen waren nach dem Ende von Erlangens bedrückender Niederlagenserie.

Zehnder organisiert die Halbzeitführung

"Wir haben sehr hart gearbeitet in diesem Jahr und in dieser Saison bislang", sagte dazu Raul Alonso. Sein Team hatte sich zum Rückrundenauftakt gegen Stuttgart im ersten Durchgang "durch Zeitstrafen selbst in die Bredouille" und in Rückstand gebracht. Und sich aus diesem Zwischentief selbst herauskämpft. Spätestens, als der quirlige Manuel Zehnder den 16:15-Zwischenstand zur Pause organisierte.

Die Kraft des HCE-Kollektivs und der 7758 Zuschauer am Kurt-Leucht-Weg, Raul Alonso lobte im Anschluss die "wunderschöne Unterstützung" der rekordträchtigen Kulisse, schlugen nach Wiederbeginn endgültig auf Erlangens Seite. Der HCE bekam den bulligen Bergendahl am Kreis besser kontrolliert. Er verhinderte Gegentore durch den agilen Daniel Fernandez Jimenez.

Gleichauf mit Heinevetter

Etwa in Person von U23-Torwart Michael Haßferter, der als Ferlin-Vertreter während der Partie gelungen einsprang für Betram Obling, der kurz vor der Partie vorzeitig Vater einer kerngesunden Olivia geworden war und Erlangens Jahresabschluss aus dem Kreißsaal heraus verfolgte.

Obling notierte zwischen den rot-blauen Pfosten: zwei Paraden von Haßferter und damit ebenso viele wie von Silvio Heinevetter. Stuttgarts Starkeeper also, dem in der mehr als vierfachen Spielzeit Heiny, Bissel und auch Steinert immer wieder präzise das Nachsehen gaben.

Selbst das zehnminütige Fehlen von Steinert, dem eine tiefe Wunde an der Hand zwischenzeitlich das Weiterspielen verwehrte, verhinderte nicht mehr, dass Erlangen entscheidend davonzog. Glück paarte sich mit Können. Die letzten Meter wurden zum Gesundbrunnen. Auch zur Freude des an der Seitenauslinie daueraktiven Raul Alonso. Ein intensives Handballjahr hatte sein verdientes und umjubeltes Ende gefunden.

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