Zurück beim Herzensverein

"Absolutes Privileg": Stefan Kleineheismann ist in Fürth viel mehr als ein Co-Trainer

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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27.7.2022, 06:00 Uhr
"Es passt sehr gut, sowohl menschlich als auch von der Spielidee": Stefan Kleineheismann (Mitte) mit seinen Trainerkollegen Marc Schneider (links) und Rainer Widmayer (rechts).

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink "Es passt sehr gut, sowohl menschlich als auch von der Spielidee": Stefan Kleineheismann (Mitte) mit seinen Trainerkollegen Marc Schneider (links) und Rainer Widmayer (rechts).

Der prominenteste Name war zwischen vielen anderen versteckt. Vor einigen Wochen ehrte der FSV Stadeln langjährige Mitglieder für ihre Vereinstreue - darunter auch einen, der nicht persönlich dabei sein konnte bei einem sicher vergnüglichen Nachmittag im Stadelner Sportheim. Als vierjähriger Junge hat Stefan Kleineheismann 1992 beim Fürther Vorortverein mit dem Fußballspielen begonnen - und ist seinem FSV bis heute treu geblieben.

Nach neun Jahren im Nachwuchs war er zwar zu gut für den FSV und wechselte zwei Kilometer weiter zur Spielvereinigung Greuther Fürth, seine Wurzeln aber hat der heute 34-Jährige nicht vergessen. "Ich bin ein sehr loyaler Mensch", sagt Kleineheismann. "Der FSV hat mir sehr viel geholfen, ich hatte gute Jugendtrainer, die ehrenamtlich einen riesigen Job gemacht haben. Ohne sie wäre ich nie Profi geworden."

Beim Kleeblatt wurde der junge Verteidiger aus Stadeln schnell ein Führungsspieler, sowohl in der A-Jugend als auch in der zweiten Mannschaft war er Kapitän. Für einen Platz im Zweitliga-Aufgebot reichte es aber doch nicht ganz, weshalb Kleineheismann weiterzog. Nach Offenbach, Halle und Erfurt, wo er über die Jahre mehr als 200 Spiele in der dritten Liga bestritt.

Doch Verletzungen waren ein steter Begleiter, "in Erfurt war für mich mit Mitte 20 klar, dass ich noch ein paar Jahre auf ordentlichem Niveau spielen kann, aber dass der Körper nicht länger mitmacht", erzählt Kleineheismann. Also hat er sich schon früh auf die "Karriere danach" vorbereitet, hat studiert, mit seinen Trainerscheinen angefangen - und dann beim FC Schweinfurt beides kombiniert. Beim Regionalligisten konnte er eine Jugendmannschaft trainieren und gleichzeitig noch den spielenden Co-Trainer geben, bis ihn 2020 ein Knorpelschaden im Sprunggelenk zum Karriereende zwang.

Die Ausbildung beim Kleeblatt half ihm aber beim Weg zurück in den Profifußball. Im März 2021 wurde er in Bielefeld Co-Trainer von Frank Kramer, der in Fürth einst sein Trainer gewesen war. "Wir haben schon damals sehr viel über taktische Dinge gesprochen, weil ich Kapitän war", erinnert sich Kleineheismann. Über die Jahre riss der Kontakt nie ab, "dann haben wir uns beim Trainerschein wieder getroffen" - kurz darauf war Stefan Kleineheismann Co-Trainer in der Bundesliga.

Bei der Arminia hätte er nach dem Abstieg und Frank Kramers Entlassung am Ende der vergangenen Saison bleiben dürfen, doch dann klingelte sein Telefon. Am anderen Ende der Leitung war Rachid Azzouzi, der Kleineheismann einst in der U17 trainiert hatte - und mit dem sich der 34-Jährige auch danach immer wieder ausgetauscht hatte. Jetzt aber wollte ihn der Sport-Geschäftsführer als Assistent des neuen Cheftrainers Marc Schneider nach Fürth lotsen.

Lange musste Kleineheismann da nicht überlegen. "Das Kleeblatt ist mein Heimatverein", sagt er. "Es ist etwas ganz besonderes, dass ich wieder hier sein und in einer neuen Rolle für meinen Verein arbeiten darf." Von der Zusammenarbeit mit seinen Kollegen Marc Schneider und Rainer Widmayer schwärmt Stefan Kleineheismann, "es passt sehr gut, sowohl menschlich als auch von der Spielidee. Unser Anspruch ist, dass wir attraktiv spielen."

Nicht viel älter als mancher Spieler

So, wie zuletzt beim Saisonauftakt gegen Kiel - das Spiel in Nürnberg war in vielerlei Hinsicht ein Rückschlag. "Natürlich geht es im Fußball viel um Ergebnisse, aber wir als Spielvereinigung haben schon eine Idee entwickelt, wie wir wahrgenommen werden wollen und weshalb wir eine gute Plattform junge Spieler sind." Neben der Arbeit als Co-Trainer bei den Profis ist Stefan Kleineheismann auch der Verbindungsmann zum Nachwuchsleistungszentrum - überhaupt fühlt sich der 34-Jährige den Spielern sehr nahe.

"Ich bin nicht so viel älter als die meisten und kann so extrem gut einen Bezug zu den Jungs herstellen", sagt er. "Es ist eine wichtige Aufgabe, ihnen in vielen Einzelgesprächen etwas mit auf den Weg zu geben und auch die Idee des Trainers nochmal mit anderen Worten zu vermitteln. Denn im Fußball muss man immer die Beziehung zu den Spielern hinbekommen, um ihnen die Sachen so zu vermitteln, wie sie ein Spieler sieht."

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