2:0 im Ronhof

Der Ronhof strahlt: Kleeblatt gewinnt zum Saisonabschluss gegen den FC Schalke

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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19.5.2024, 17:29 Uhr
Gefeierter Kapitän: Branimir Hrgota traf zum 1:0.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Gefeierter Kapitän: Branimir Hrgota traf zum 1:0.

Wie groß die Begeisterung für den FC Schalke noch immer ist, zeigt eine Zahl. Schönen Fußball hat der ehemalige Bundesligist seinen Fans nach dem Abstieg in die zweite Liga zuletzt nur selten geboten, zu den Heimspielen kamen im Schnitt trotzdem 61.502 Fans in die große Arena auf Schalke - und damit so viele wie nie zuvor in Liga zwei.

Auch am Pfingstsonntag sah man diese Begeisterung rund um den Ronhof, weil mehrere Tausend Königsblaue beim letzten Spiel einer aus ihrer Sicht enttäuschenden Saison dabei sein wollten. Nachdem auch die Fürther ihre Mannschaft gebührend in den Sommer verabschieden wollten, war der Ronhof erneut ausverkauft - feiern durften aber nur die Weiß-Grünen unter den 16.126 Zuschauern. Mit dem 2:0 springen die Fürther in der Tabelle noch einen Platz nach oben und beenden die Saison auf Rang acht.

SpVgg Greuther Fürth mit derselben Startelf wie in Magdeburg

Zum Saisonabschluss schickte Alexander Zorniger noch einmal die bestmögliche Aufstellung auf den Platz - zumindest die bestmögliche, die ihm der Gesundheitszustand aller Spieler erlaubt. Die lange verletzten Julian Green und Luca Itter nahmen zumindest mal wieder auf der Ersatzbank Platz, richten sollte es aber die personell wie taktisch identische Startelf wie beim 0:0 in Magdeburg.

Bis die aber in den neuen Heimtrikots loslegen durfte, dauerte es ein paar Augenblicke länger. Pünktlich zum Einlaufen rauchte es auf der Nordtribüne in Weiß und Grün, der Wind trieb das Farbgemisch quer über den ganzen Platz, weshalb sich der Anpfiff kurz verzögerte.

Als der Ball dann rollte, war dem Kleeblatt sofort anzusehen, dass es sich und seinen Fans einen letzten Heimsieg schenken wollte. In der vierten Minute suchte Lemperle, der erneut den linken Schienenspieler gab, im Strafraum Dennis Srbeny, doch Schalkes Hennig Matriciani grätschte in höchster Not zur Ecke. Auch danach bestimmten die Fürther das Geschehen, gefährlich wurden sie aber nicht.

Stattdessen hätten nach elf Minuten beinahe die Schalker gejubelt. Kenan Karaman verzog zwar aus 13 Metern, doch am zweiten Pfosten übersah Niko Gießelmann Bryan Lasme, der den verunglückten Schuss nur um Millimeter verpasste. Kurz darauf verlor Armindo Sieb im Mittelfeld den Ball, Gideon Jung konnte Yusuf Kabadayis Schuss gerade noch zur Ecke abfälschen (12.).

Nach 20 Minuten hatten viele Schalker den Torschrei schon auf den Lippen, weil Kabadayi alleine aufs Fürther Tor zulief - doch in seinem letzten Spiel fürs Kleeblatt zeigte Jonas Urbig nochmal, warum der Applaus bei seiner Verabschiedung vor dem Anpfiff gar so laut geriet. Nach seiner herausragenden Rettungstat ging zwar die Fahne des Linienrichters nach oben, doch eine mögliche Überprüfung des VAR wäre eine zähe Angelegenheit geworden.

Bis zur nächsten Fürther Möglichkeit dauerte es derweil. Erst in der 31. Minute hätte Armindo Sieb in seinem letzten Spiel zur Führung treffen können, verstolperte den Ball aber frei vor dem Tor, weil er den Atem des mächtigen Ibrahima Cisse im Nacken spürte. Nur Sekunden später visierte Lemperle das lange Eck ab, verfehlte es aber.

Ansonsten war beiden Mannschaften in vielen Situationen anzusehen, dass die Saison lang war und alle Spieler die Sommerpause herbeisehnten. Armindo Sieb versuchte in der 39. Minute einen Elfmeter zu schinden, ging aber viel zu theatralisch zu Boden - und vergab nur wenige Augenblicke später nach Zuspiel von Lemperle (40.) sowie nach Außenrist-Pass von Wagner (43.) zwei gute Chancen.

In der Nachspielzeit hätte der junge Angreifer, den der FC Bayern zurückkaufen wird, nach einem perfekten langen Ball von Jonas Urbig das 1:0 erzielen müssen, schoss aber alleine vor dem Schalker Tor an eben diesem vorbei. Kurz danach war Pause - und es stand nur 0:0.

Branimir Hrgota trifft zur Führung

Auch der zweite Durchgang begann mit einiger Verzögerung, weil es auf der Nordtribüne erneut in bunten Farben qualmte. Abgesehen von einem ungefährlichen Schuss des Schalkers Lasme in der 50. Minute passierte danach erstmal lange nichts. Stadionsprecher Julian Pecher wiederholte im Minutentakt seine Durchsage, doch bitte auf Pyrotechnik zu verzichten, was allerdings bei den Fürther Fans nicht verfing.

Nachdem Jomaine Consbruch einen Freistoß aus aussichtsreicher Position in die Mauer getreten hatte (56.), ließ Keke Topp (57.) Wagner aussteigen und zwang Urbig zu einer kurzen Flugeinlage. In der 65. Minute aber jubelte der Ronhof. Tim Lemperle zog von links in den Strafraum ein, ließ mehrere Gegner aussteigen, verpasste dann aber den richtigen Zeitpunkt für den Abschluss. Doch der Ball fiel Branimir Hrgota vor die Füße, der das Kleeblatt mit seinem schwächeren rechten Fuß in Führung schoss (67.).

Fünf Minuten später hätte Tim Lemperle auf 2:0 erhöhen können, schoss alleine vor dem Schalker Tor aber Marius Müller an (72.). Dennis Srbeny brachte kurz darauf sogar das Kunststück fertig, freistehend am quasi leeren Tor vorbeizuschießen. Nachdem die Fürther ihre Führung nicht ausbauten, drückten die Schalker auf den Ausgleich - der Karaman zehn Minuten vor Schluss auch beinahe gelang. Nur der Pfosten rettete das Kleeblatt.

In der 82. Minute aber war das Spiel entschieden. Der eingewechselte Lukas Petkov zauberte bei seinem persönlichen Abschiedskick, überlief mehrere Schalker und flankte dann perfekt auf den einlaufenden Tim Lemperle, der den Ball zum 2:0 über die Linie drückte. Danach warfen sich die Fürther mit allem, was sie haben, in die letzten Schalker Angriffe.

Kurz vor Schluss verabschiedete der Ronhof Jonas Urbig mit Standing Ovations und sehr lautem Applaus, Leon Schaffran durfte vor seinem Abschied noch einmal ins Fürther Tor. Der ebenfalls eingewechselte Julian Green, der den verletzten Petkov ersetzte, verpasste in der Nachspielzeit sogar noch das 3:0, mehr passierte nicht mehr. Um 17.27 Uhr beendete der Schiedsrichter dieses Spiel - und damit auch diese Saison.

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