Green und Abiama treffen

Großer Schritt zum Ligaverbleib: Kleeblatt schlägt Jahn Regensburg mit 2:1

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

14.4.2023, 20:34 Uhr
Dickson Abiama (rechts) ließ den Ronhof mit seinem Tor zum 2:1 ausflippen.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Dickson Abiama (rechts) ließ den Ronhof mit seinem Tor zum 2:1 ausflippen.  

28 Tage hatten die Menschen in Fürth warten müssen. 28 Tage, in denen dann doch einiges passierte bei der Spielvereinigung. In der Länderspielpause verlegten Arbeiter einen neuen Rasen im Ronhof, am Osterwochenende machte das Kleeblatt dann mit dem 2:0 in Sandhausen einen großen Schritt im Abstiegskampf. Am Freitagabend durften die Fans ihrer Mannschaft nach knapp einem Monat mal wieder im Ronhof beim Fußballspielen zusehen - und sahen beim hart erkämpften 2:1 (0:1) gegen Jahn Regensburg den nächsten Heimsieg.

Das "richtungsweisende Spiel", wie es der Trainer tags zuvor genannt hatte, gingen die Fürther mit der nahezu identischen Startelf wie in Sandhausen an. Marco John, der schon in Sandhausen angeschlagen gefehlt hatte, meldete sich auch diesmal ab, sodass Oussama Haddadi wieder den linken Schienenspieler gab. Lukas Petkov sollte derweil den gesperrten Kapitän Branimir Hrgota auf der Zehn hinter den beiden Angreifern Ragnar Ache und Armindo Sieb ersetzen.

Das Motto für den Abend gaben die Kleeblatt-Fans mit einer etwas martialischen Choreografie vor. In Anlehnung an die Videospiel- und Fernsehserie "The Last of US" prangte vor dem Anpfiff ein großer Schriftzug an der Nordtribüne. "Purer Überlebenskampf in Liga zwei" war da zunächst zu lesen, gefolgt von: "Volle Überzeugung und keine Gnade!"

Überzeugt und überzeugend traten in der ersten Hälfte allerdings nur die Gäste auf, das Kleeblatt kam überhaupt nicht ins Spiel. Nach einem Fehlpass von Luca Itter schalteten die Regensburger schnell um, Haralambos Makridis tanzte Simon Asta aus und zwang Andreas Linde im Fürther Tor zur ersten Parade (5.). Auch danach blieb der Jahn die deutlich bessere Mannschaft und kombinierte sich immer wieder durch die seltsam passiven Fürther.

Mit einem direkten Freistoß von Makridis (17.) sowie einem Distanzschuss von Kaan Caliskaner (19.) näherten sich die Gäste dem Fürther Tor weiter an, auf der anderen Seite erlebte Regensburgs junger Torhüter Jonas Urbig den womöglich entspanntesten Arbeitstag seiner Karriere. In der 28. Minute spielten die Regensburger Sarpreet Singh mit einem schönen Angriff frei, doch auch der Schuss des Neuseeländers, der im Abseits gestanden hatte, war kein Problem für Linde.

Die erschreckend schwachen Fürther schossen derweil bis zum Halbzeitpfiff tatsächlich kein einziges Mal aufs Tor - und wurden erneut mit leisen, aber doch vernehmbaren Pfiffen in die Kabine verabschiedet. In der 47. Minute schoss Petkov dann doch zum ersten Mal aufs Tor, eine Minute später aber führte der Jahn. Die Fürther kamen im Pressing mehrmals zu spät, Caliskaner spielte von rechts in den Strafraum, wo Jung in einen Sekundenschlaf fiel und Prince Osei Owusu das 0:1 auflegte.

Zwei Minuten nach dem 0:1 verpasste Singh das 0:2 mit einem Schlenzer nur knapp - dann hatte Zorniger genug gesehen und nahm die schwachen Petkov und Sieb vom Platz (53.). Tobias Raschl und Dickson Abiama sollten mithelfen, dem Spiel eine andere Richtung zu geben, Abiama traf aus 20 Metern zunächst aber nur das Außennetz (58.).

Dann aber durften alle Fürther erstmals jubeln: Nach einer Flanke köpfte Asta den Ball an Leon Guwaras Arm, den fälligen Handelfmeter verwandelte Julian Green zum Ausgleich (66.). Es war der Weckruf für den Ronhof - und für die Spieler auf dem Platz. Kapitän Christiansen versuchte es wenig später aus der Distanz (68.), auf der Gegenseite verpasste Owusu die erneute Regensburger Führung nur knapp.

Eine Viertelstunde vor Schluss ließ Abiama die 12.570 Menschen im Ronhof ausflippen. Nach Zuspiel von Asta legte sich der Angreifer den Ball am Sechzehner zurecht und schlenzte ihn mit links ins Eck: 2:1 fürs Kleeblatt (77.). Die Führung verteidigten die Fürther erneut in einem kompakten 5-4-1, bei einem Schuss des eingewechselten Aygün Yildirim musste sich Linde gehörig strecken (85.).

Das Kleeblatt hatte ein Spiel, in dem ihm so wenig gelungen war, tatsächlich gedreht - mit jeder Minute, die von der Uhr lief, wurde der sechste Heimsieg im siebten Heimspiel unter Alexander Zorniger immer wahrscheinlicher. Auch die vierminütige Nachspielzeit überstand das nun sehr engagiert auftretende Kleeblatt unbeschadet - und durfte deshalb um 20.24 Uhr über einen sehr wichtigen Sieg im Abstiegskampf der zweiten Liga jubeln. Wie vor 28 Tagen beim 3:0 gegen Magdeburg.

Verwandte Themen


9 Kommentare