Sieb und Hrgota treffen

Vierter Sieg in Folge: Kleeblatt setzt seinen Lauf fort und schlägt auch den SV Wehen Wiesbaden

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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26.11.2023, 15:24 Uhr
Ausgelassener Jubel im Ronhof: Robert Wagner (rechts) legte Armindo Sieb das Führungstor auf.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ausgelassener Jubel im Ronhof: Robert Wagner (rechts) legte Armindo Sieb das Führungstor auf.

Als der SV Wehen Wiesbaden zum letzten Mal im Ronhof vorbeischaute, war die Fußballwelt noch eine andere. Im September 2019 schoss Julian Green das Kleeblatt in der Nachspielzeit zum Sieg, das 1:2 in Fürth war am Ende eine von 18 Niederlagen des Aufsteigers, der deshalb nach nur einem Jahr wieder in die dritte Liga absteigen musste. Im Sommer aber kehrte der SVWW in die zweite Liga zurück - und scheint bislang Gefallen gefunden zu haben an der neuen Umgebung.

21 Punkte hat die Mannschaft von Markus Kauczinski bislang schon gesammelt - in den Ronhof kam der Aufsteiger am Sonntagnachmittag nach 13 Zählern aus fünf Partien sogar als das formstärkste Team der gesamten Liga. Doch das Kleeblatt, das im gleichen Zeitraum nur einen Punkt weniger geholt hatte, ließ sich davon nicht beeindrucken, spielte sehr routiniert und gewann deshalb verdient mit 2:0 (1:0).

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Beide Trainer verzichteten nach erfolgreichen Wochen auf größere personelle Wechsel. Wiesbadens Markus Kauczinski änderte seine Mannschaft auf einer Position, sein Fürther Kollege Alexander Zorniger schickte sogar die gleiche Startelf wie beim 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf auf den Rasen - inklusive Maximilian Dietz als Vertreter des verletzten Luca Itters auf der linken Seite der Dreierkette. Vom Anpfiff weg entwickelte sich das erwartete Geduldsspiel. Die Gäste verteidigten sehr tief und überließen dem Kleeblatt den Ball - das diesen durch die eigenen Reihen laufen ließ.

Nach vier Minuten spielten sich die Fürther erstmals durch den tiefen Block hindurch, Oussama Haddadi legte von links zurück auf Branimir Hrgota, der mit seinem starken linken Fuß aber deutlich über die Latte schoss. Bei einem Wiesbadener Konter musste Jonas Urbig kurz darauf erstmals eingreifen (10.), dann brachten sich Dietz und Urbig unnötigerweise selbst in Bedrängnis, ehe sich Ivan Prtajin mit einem Kopfball erstmals dem Fürther Tor annäherte (14.).

Doch nach der kurzen Drangphase der Gäste jubelte der Ronhof: Julian Green eroberte im Mittelfeld den Ball von Hyun-Ju Lee, Robert Wagner übernahm, strebte dem Tor entgegen und fand dann genau im richtigen Moment den freien Armindo Sieb, der zum 1:0 einschoss (20.). Doch in der Folge zeigten der SVWW, warum er zurecht in der Spitzengruppe steht. Die Gäste suchten immer wieder Prtajin, ihren besten Angreifer, der für einigen Wirbel sorgte und die Fürther Defensive ordentlich beschäftigte.

In der 28. Minute stand die Spielvereinigung links nicht gut, sodass Thijmen Goppel Prtajin bedienen konnte, dessen Schuss aber erneut kein Problem für Urbig war. Nur wenige Augenblicke später stieg der Gäste-Stürmer nach einer Flanke in die Luft, köpfte aber deutlich am Tor vorbei. (29.). Zehn Minuten vor der Pause schaltete das Kleeblatt nach Ballgewinn schnell um, am Ende des Konters musste sich Wiesbadens Torwart Florian Stritzel bei einem wuchtigen Schuss von Tim Lemperle ordentlich strecken (36.). Die letzte Aktion der ersten Hälfte gehört dann den Gästen - doch der auffällige Prtajin köpfte zum wiederholten Male vorbei.

Als der Ball dann wieder rollte, überrumpelte Wiesbaden das Kleeblatt beinahe. Nur 25 Sekunden nach Wiederanpfiff tauchte Robin Heußer im Fürther Strafraum auf, doch Urbig war sofort wieder zur Stelle. Anschließend hatte das Kleeblatt beim Verteidigen ordentlich zu tun, mit Simon Asta und Gideon Jung holten sich zwei Defensivspieler Gelbe Karten ab. Erst nach knapp einer Stunde versuchten es Haddadi und Sieb mal wieder, machten Stritzel mit ihren Versuchen aber keine Angst - genauso wenig wie Hrgota per Freistoß (67.).

Zorniger bringt Dickson Abiama für Armindo Sieb

Defensiv verteidigte das Kleeblatt dagegen souverän, mit jeder Minute, die von der Uhr lief, wurde der vierte Sieg in Folge wahrscheinlicher. Die (nur) 9576 Zuschauer im Ronhof drehten in der Schlussphase am Lautstärkeregler und versuchten, ihre Mannschaft nach vorne zu treiben, Trainer Zorniger brachte mit Dickson Abiama (für Sieb) einen frischen Angreifer (72.). Sechs Minuten später hatte auch Robert Wagner Feierabend, für ihn kam Jomaine Consbruch (78.).

Der probierte es in der 82. Minute aus der Distanz, schoss aber deutlich vorbei, zwei Minuten später entschied Branimir Hrgota das Spiel. Nach einem Eckball von Green rutschte der Ball zum Kapitän durch, der ihn sich aus elf Metern zurechtlegte und dann perfekt zum 2:0 traf. Es war die letzte Aktion Hrgotas, der gemeinsam mit Simon Asta und Tim Lemperle Feierabend machen durfte. Dennis Srbeny, Lukas Petkov und Marco Meyerhöfer sollten mithelfen, die Führung über die Zeit zu bringen.

Srbeny und Petkov kamen sogar noch zu mehreren Chancen, die Gäste schlugen noch einige lange Bälle in den Fürther Strafraum, doch wirkliche Gefahr entstand vor beiden Toren nicht mehr. Um 15.22 Uhr pfiff der Schiedsrichter ab - und besiegelte den vierten Sieg in Folge.

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