Bahn, Handel, Staat

Der Post-Streik ist nur der Anfang - diese Tarifkonflikte drohen uns 2023

Manuel Kugler

Redaktion Politik und Wirtschaft

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20.1.2023, 11:19 Uhr
Es wird ein heißes Tarifjahr. Die Post macht nur den Auftakt.

© IMAGO/Martin Dziadek, IMAGO/Die Videomanufaktur Es wird ein heißes Tarifjahr. Die Post macht nur den Auftakt.

15 Prozent mehr Geld - so viel verlangt die Gewerkschaft Verdi im Tarifkonflikt mit der Deutschen Post. Weil die jedoch nicht daran denkt, so einen Zuschlag zu gewähren, kommt es jetzt zu Streiks. Die dürfte fast jeder in Deutschland spüren - dann nämlich, wenn der Briefkasten leer bleibt.

Und doch sind die Arbeitsniederlegungen bei der Post nur der Anfang für ein heißes Tarifjahr. 2023 wird nach Zählung des gewerkschaftlichen WSI-Tarifarchivs für rund elf Millionen Beschäftigte verhandelt - nach rund zehn Millionen im Jahr 2022. Diese wichtigen Konflikte stehen an:

Öffentlicher Dienst von Bund und Kommunen

Am kommenden Dienstag, 24. Januar, beginnen die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen, also für die Tarifbeschäftigten des Bundes und der kommunalen Arbeitgeber. Mit knapp 2,8 Millionen Beschäftigten ist es zugleich die größte Tarifauseinandersetzung des Jahres. Die Gewerkschaften dbb und Verdi fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Nicht verhandelt wird für die Beamten, Richter und Soldaten.

Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitende Industrie

In dieser Branche wird ab Mittwoch, 25. Januar, verhandelt. Verdi fordert eine Einkommenserhöhung von 10,5 Prozent.

Deutsche Bahn

Bei der Deutschen Bahn beginnen die Verhandlungen Ende Februar. Verabredet wurden vier Treffen bis Ende Mai. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG will am 7. Februar über ihre Lohnforderung entscheiden. Diese könnte sich an der Forderung im öffentlichen Dienst orientieren.

Kfz-Gewerbe

Im März wird über die zukünftige Entlohnung der Menschen im Kfz-Gewerbe, also bei Autohändlern und in Werkstätten, verhandelt. Die Höhe dessen, was die IG Metall fordert, steht noch nicht fest - das wird voraussichtlich erst am 21. Februar der Fall sein.

Einzelhandel

Mit 2,6 Millionen Beschäftigten ist die Tarifauseinandersetzung im Einzelhandel die zweitgrößte des Jahres. In Bayern werden die Verhandlungen voraussichtlich im April beginnen. Die Höhe des geforderten Lohnplus steht noch nicht fest.

Öffentlicher Dienst der Länder

Fast eine Million Menschen sind bei den Bundesländern angestellt. Über ihre finanzielle Zukunft wird - mit Ausnahme Hessens - im September verhandelt. Wie viel mehr Geld verlangt wird, ist noch unbekannt - die Gewerkschaften werden aber sicherlich genau verfolgen, was bei den Tarifverhandlungen für die Kolleginnen und Kollegen in Bund und Kommunen herauskommt.

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