Wichtige Investition in die Zukunft

Schaeffler macht weniger Gewinn wegen der Übernahme von Vitesco

Erik Stecher

Redaktion Politik und Wirtschaft

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5.3.2024, 13:38 Uhr
Herzogenaurauch soll der Hauptsitz des fusionierten Unternehmens bleiben, wenn Schaeffler den Regensburger Antriebsspezialisten Vitesco übernimmt.

© IMAGO/Manfred Segerer, IMAGO/Manfred Segerer Herzogenaurauch soll der Hauptsitz des fusionierten Unternehmens bleiben, wenn Schaeffler den Regensburger Antriebsspezialisten Vitesco übernimmt.

Schaeffler hat teure Pläne, mit denen die Weichen für das Geschäft von morgen gestellt werden sollen. Da ist insbesondere die Übernahme des Regensburger Antriebsspezialisten Vitesco: Mit der Fusion will Schaeffler zu einem führenden Zulieferer der Elektromobilität werden - und in den Kreis der zehn größten Unternehmen der Branche aufsteigen.

Die Hauptversammlungen beider Unternehmen sollen Ende April der Fusion zustimmen, kündigt Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld bei der Jahres-Pressekonferenz an. Es wird eine breite Zustimmung erwartet. Schon jetzt kontrollieren die Schaeffler-Familienholding IHO und die Schaeffler AG nach einem erfolgreich vollzogenen Übernahmeangebot etwa 89 Prozent der Vitesco-Aktien.

"Da ist eine Menge Potenzial drin"

Durch die Fusion soll bis Ende des Jahres ein Unternehmen mit 120.000 Mitarbeitern entstehen, das weltweit 100 Werke und einen Jahresumsatz von 25 Milliarden Euro hat. „Die Transaktion macht Freude. Man sieht, dass da eine Menge Potenzial drin ist“, sagt Rosenfeld.

Schaefflers Investitionen in die Zukunft bedeuten für die Jahresbilanz jedoch Kosten. Neben höheren Zinsen ist auch die Bewertung der angedienten Vitesco-Aktien aus dem Übernahmeangebot eine Belastung. Hinzu kommen hohe Ausgaben für Energieabsicherungsgeschäfte. Daher war der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn mit 310 Millionen Euro fast nur noch halb so hoch wie im Vorjahr - obwohl das Tagesgeschäft anzieht.
Der Umsatz im Konzern wuchs um 3,2 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro. Währungsbereinigt betrug das Plus 5,8 Prozent. Vor Sondereffekten zog das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 13,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro an. Die entsprechende Marge wuchs zwar um 0,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent, doch hatten Analysten etwas höhere Erwartungen.

Hohe Erwartungen hat Schaeffler nun selbst: Das Unternehmen geht von einem deutlichen Umsatzwachstum im neuen Geschäftsjahr aus. Die um Sondereffekte bereinigte Marge des operativen Ergebnisses soll laut Rosenfeld zwischen 6 und 9 Prozent liegen. Dabei ist eine Übernahme von Vitesco im vierten Quartal bereits fest einkalkuliert.

Neben der Vitesco-Übernahme für größere Chancen bei der E-Mobilität investiert Schaeffler auch weiter in den Wachstumsmarkt USA: Der Autozulieferer plant ein neues Werk in Ohio, das Bauteile und Systeme für E-Fahrzeuge herstellen soll. Dort und in den Ausbau eines nahegelegenen Werks sollen bis zum Jahr 2032 über 230 Millionen US-Dollar investiert werden.

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