Handarbeit

"AroMa": Die Fürther Bierothek braut ein eigenes Bier

Alexandra Voigt

Redaktion Fürth

E-Mail zur Autorenseite

15.2.2022, 11:00 Uhr

© Foto: Hand-Joachim Winckler

Fruchtig-exotisch sollte es schmecken, mit einer Note von Mango und Maracuja. Eine Beschreibung, die an einen Cocktail erinnert. Stattdessen geht es um ein neues Fürther Bier namens "AroMa" – abgeleitet von Aron Kraus und Marian Fischer, die zusammen mit dem erst später dazu gekommenen Johannes Knauer, die Fürther Bierothek nahe dem Bahnhofplatz betreiben. Sie hatten die Idee, nicht nur dort nicht nur verschiedensten Gerstensaft aus aller Welt zu verkaufen, sondern auch eigenen zu brauen.

Mit Marian Fischer ist dafür genau der Richtige im Boot. Eigentlich wollte er Chemie studieren, entschied sich dann aber dafür, lieber "etwas Praktisches" zu machen. Weil ihn der Gerstensaft schon immer begeistert hat, absolviert der 27-jährige nun – nach einer Ausbildung zum Bierbrauer und Mälzer – in Weihenstephan ein Studium zum Diplom-Braumeister.

Für den Fachmann war von Anfang an klar: Das neue Bier sollte etwas Ausgefallenes sein. Sein Plan: Drei verschiedene Malzsorten und Kvaik-Hefe verleihen dem Gebräu einen unverwechselbaren Charakter. Letztere stammt aus Norwegen und wird dort von Kleinbrauern seit Generationen weitergetragen.

Eine Heizdecke für die Hefe

Während man den Sud normalerweise beim Brauen herunterkühlt, muss man der Kvaik-Hefe im Gärprozess richtig einheizen – rund 30 Grad sollten es schon sein. "Weil ich den Sud jetzt im Winter aufgesetzt habe, haben wir eine Heizdecke um den Gärbottich gelegt, damit die Hefe in Fahrt kommt", erzählt Fischer.

Durch die hohen Temperaturen entsteht die exotische Note. Um diesen Geschmack zu unterstützen, hat Marian Fischer nach der Gärung noch Aroma-Hopfen mit der Mango-Maracuja-Nuance dazugegeben – ein Vorgang, den man "Hopfenstopfen" nennt. Dabei lösen sich die Pflanzenöle und geben dem Bier seinen besondere Charakter. Wenn das Gemisch lange genug gezogen hat, wird der Hopfen wieder entfernt und die Flüssigkeit gekühlt. Es darf dann noch vier Wochen lagern, bis das Bier endgültig fertig ist.

© Foto: Frank Reinitz

Diese Art der Herstellung, sagen die Macher, trifft heute bei vielen Bierfans einen Nerv: Seit Beginn der Craftbeer-Welle kommen ausgefallene Kreationen bestens an. Craft-Biere sind nicht industriell, sondern handwerklich und meist mit einem kreativen Mix verschiedener Hopfensorten gebraut. Manchen Varianten werden Holunderblüten, Gewürze oder Zitrus- oder Fruchtschalen beigemischt, um spezielle Geschmacksrichtungen hervorzubringen.

Solche aromatisierenden Beigaben wollte Fischer nicht verwenden. Stattdessen hat er nur auf die Kvaik-Hefe und Aromahopfen als Besonderheiten gesetzt. "So ist ein Bier mit tropischem Profil entstanden, ungewöhnlich fruchtig, aber doch nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebraut". Demzufolge dürfen nur Wasser, Malz, Hefe und Hopfen enthalten sein.

Auch bitter muss es sein

Beim Schreiben des Rezepts hat sich Fischer auch darüber Gedanken gemacht, wie viel Bittereinheiten das neue Bier haben soll. Ein normales Helles weist zwischen 18 und 20 auf, ein Pils zwischen 28 und 30. "AroMa" verfügt über 22 Bittereinheiten. "Mehr hätten den exotischen Geschmack beeinträchtigt", glaubt der junge Brauer. Als vom Malz über die Hefe und das Wasser bis hin zum Hopfen alles peinlich genau abgewogen war, wurde der Sud in der Brauerei Mauerbrecher in Lonnerstadt aufgesetzt, mit der man für das Projekt kooperiert. Knapp zwei Monate dauerte es, bis alles fertig war und das Bier im Regal stand. Nicht einmal die Etiketten sind maschinell aufgeklebt, sondern Stück für Stück per Hand.

Und – ist der künftige Diplom-Braumeister zufrieden mit dem Ergebnis? "Absolut! Es ist genau so geworden, wie es geplant war", sagt Fischer. Ein reines Naturprodukt, das weder filtriert noch pasteurisiert ist. Dadurch ist es allerdings auch nur bis Mai haltbar. Bis dahin, so die Bierothek-Betreiber, ist hoffentlich alles ausgetrunken.

Knapp 600 Flaschen konnten laut Aron Kraus, der für Marketing und Vertrieb zuständig ist, abgefüllt werden. Sie werden nun in den Filialen in Fürth, Erlangen, Regensburg und München verkauft. Und kaum steht das neue Bier im Laden, ist schon ein weiteres in Planung: Im Frühjahr soll ein Märzen-Festbier fertig sein. Bald werden die Zutaten dafür abgewogen...

Verwandte Themen


Keine Kommentare