Musik-Festival in der Altstadt

Starke Stimmen, weise Worte, wilde Songs: Unsere Tipps zum Nürnberger Bardentreffen 2023

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21.7.2023, 05:58 Uhr
Treten am Wochenende beim Bardentreffen auf: Bia Ferreira, Studio Shap Shap und Gabi Hartmann. 

© Maxi Gutermann, Raphael Panerai, Yann Orhan Treten am Wochenende beim Bardentreffen auf: Bia Ferreira, Studio Shap Shap und Gabi Hartmann. 

Die ganze Woche war der Aufbau der verschiedenen Bühnen in vollem Gange, ab Freitagabend werden sie endlich bespielt: Das Bardentreffen versammelt am Wochenende von 21. bis 23. Juli zum 46. Mal die Weltmusik in der Nürnberger Altstadt. Bei den rund 100 Konzerten werden um die 200.000 Gäste erwartet. Die Kulturredaktion verrät ihre musikalischen Highlights des Wochenendes:

Wie schon im vergangenen Jahr wird es am Freitagabend ab 21.30 Uhr auf der Insel Schütt elektronisch. Der Multiinstrumentalist und Komponist Omiri aus Portugal bringt zusammen, was scheinbar meilenweit auseinanderliegt: traditionelle portugiesische Volksmusik und elektronische Sounds. Er improvisiert auf der Bühne mit verschiedensten Soundschnipseln, was am Ende dabei rauskommt, ist immer zum Tanzen geeignet.

Zur gleichen Zeit lohnt es sich aber auch, in der lauschigen Katharinenruine zu sein. Dort tritt nämlich ab 21.30 Uhr einer der wenigen namhaften Gäste des diesjährigen Bardentreffens auf, der Gitarrist und Sänger Vieux Farka Touré aus Mali. Er führt das sanfte Erbe seines weltweit berühmten Vaters Ali Farka Touré fort - und brachte sich, weil dieser es eigentlich gar nicht wollte, das musikalische Rüstzeug selbst bei. Der "Blues der Wüste", er geht weiter...

Weil Optimismus nicht schaden kann, in diesen oft unheiteren Zeiten, trägt ihn das französische Septett Une Touche d´ Optimiste bereits im Namen. Und dass gut drauf sein, melancholische Zeilen und mitreißender Sound einander nicht ausschließen, beweisen sie ebenfalls. Chansons mit verschärften Mitteln, sozusagen - ab 19 Uhr am Sebalder Platz.

Ein lokaler Tipp am Freitag- sowie Samstagabend: Die Nürnberger Band La-Boum bringt mit ihrem Ska, Pop und Rockabilly auch den letzten Menschen zum tanzen. Ab 18 Uhr bis spät in den Abend spielt die Formation, etwas versteckt, hinter der Starbucks-Filiale an der Fleischbrücke, wo im Winter die Feuerzangenbowle aufgebaut ist.

In Frankreich wird sie bereits als Jazz-Sensation gefeiert, nach ihrem Auftritt am Samstag ab 18.45 Uhr in St. Katharina hoffentlich auch in Franken: Gabi Hartmann. Auf ihrem Debüt-Album präsentiert die Sängerin und Songwriterin einen ganz eigenen Mix aus französischem Chanson, Jazz, Soul und Blues - und das in drei verschiedenen Sprachen: Französisch, Englisch und Portugiesisch.

Direkt im Anschluss, ab 21.15 Uhr, spielt Maro an gleicher Stelle. Die Sängerin nahm im vergangenen Jahr mit ihrem gefühlvollen Song "Saudade, saudade" für Portugal beim Eurovision Song Contest teil. Sie ist zuvor, ab 18:30 Uhr, im Pfarrhof St. Sebald beim Künstlergespräch zu Gast.

Nicht jeder oder jede, die auf YouTube heiß rüberkommt, hat auch live die Hitze dazu. Bia Ferreira aus Brasilien erreichte mit ihren Musikvideos ein Millionenpublikum, versteht es aber auch auf Tour, nicht lange zu fackeln. Afrobeats, Reggae und Rap gegen Rassismus und für eine offene Welt der Geschlechter hat sie musikalisch im Rucksack. Ihr Debütalbum "Faminta" ist nicht von ungefähr der Liebe schwarzer LGBTIQ-Frauen gewidmet. Um 21.45 Uhr wird sie auf der Insel Schütt für Herzklopfen sorgen.

Auf Kuba kann man sich verlassen – musikalisch: Auf den drei Saiten der kubanischen Tres-Gitarre toben sich sonst eher die Männer aus, Yarima Blanco ist also eine Pionierin. Um 21.30 Uhr spielt und singt sie mit ihrer Band am Trödelmarkt.

Bei Bavaschôro trifft Brasilien auf Bayern. Die fünf Männer aus München, mit bayerischen, portugiesischen und brasilianischen Wurzeln mixen den brasilianischen Chôro mit bayerischen Texten. Was sich wild anhört, klappt in der Praxis wunderbar. Einen Eindruck können sich die Besucherinnen und Besucher am Sonntag ab 16.15 Uhr auf dem Sebalder Platz machen.

Bescheiden nannte sie sich früher "Kleingeldprinzessin", dabei war ihre Währung von Anfang an groß: Anspruchsvolle Texte, zu akustischem Pop, Folk, Bossanova und Jazz serviert. Die Rede ist von Dota - die als eine der poetischsten Perlen des diesjährigen Festivals um 19.15 Uhr auf der Insel Schütt Songs über Sehnsucht, den Sommer - und augenzwinkernd auch über den "Bademeister" singt. Vorher ist die Berlinerin um 17 Uhr zum Künstlergespräch im Pfarrhof St. Sebald zu Gast.

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