Ab September und ab 31.090 Euro

Nissan Juke Hybrid: Elektrisch fahren ohne Kabel

28.6.2022, 05:25 Uhr
Nissan Juke Hybrid: Elektrisch fahren ohne Kabel

© Hersteller

Im September beginnt die Auslieferung der Vollhybrid-Version des Juke, bereits jetzt läuft der Vorverkauf. Nissan verspricht ein Plus an Leistung von bis zu 25 Prozent und einen um bis zu 20 Prozent verringerten Verbrauch durch die zusätzlich zum Verbrenner installierten Elektromotoren.

Vierzylinder und zwei E-Motoren

Der "Coupé-Crossover", wie ihn Nissan nennt, tritt nicht nur außen optisch frech auf, auch das Interieur wirkt zum Teil etwas ausgefallen. Attribute, die den Juke schon bisher zu einem der beliebtesten Modelle der Marke gemacht haben. Jetzt kommt der Hybridantrieb hinzu: Außer dem 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 69 kW/94 PS gelangt ein 36 kW/49 PS starker Elektromotor zum Einsatz. Hinzu kommt eine weitere E-Maschine, konkret ein Startergenerator mit 15 kW/20 PS. Vorteil dieser Kombination, die keinen Kabelanschluss braucht: Der Juke kann damit immerhin bis zu drei Kilometer weit vollelektrisch fahren. Warum nicht weiter? Bei der Entwicklung der Hybrid-Modellvariante wollten die Nissan-Techniker Aspekte wie Größe und Gewicht der unter dem Gepäckabteil montierten, ziemlich kleinen 1,2-kWh-Batterie abwägen, heißt es auf Nachfrage.

Nissan Juke Hybrid: Elektrisch fahren ohne Kabel

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Schon der Blick auf das um 68 Liter verringerte Kofferraumvolumen (nun 354 Liter) zeigt die Herausforderung. Unverändert bleibt das Platzangebot im Innenraum, speziell im Fond. Das Interieur hat Nissan ebenfalls leicht überarbeitet, neu ist der sogenannte Leistungsmesser mit dem jeweiligen Ladezustand der Batterie links vor dem Fahrer, der traditionelle Tacho liegt rechts daneben.

Äußerlich erkennt man die Hybridversion des 4,21 Meter langen Juke an der dezent überarbeiteten Frontpartie mit Kühlergrillblende, außerdem am neuen Heckspoiler. Zudem signalisiert die (neben anderen Lackierungen lieferbare) Farbe "Magnetic Blue" den Hybrid. Wie bei (teil-)elektrischen Fahrzeugen üblich, hat der Juke Hybrid ein künstliches Fahrgeräusch für den rein elektrischen Fahrmodus. Es dient dazu, Fußgänger und Radfahrer zu warnen.

Der Hybrid startet immer lautlos im E-Modus und fährt geschmeidig an. Erst bei stärkerem Beschleunigen schaltet sich der Benziner zu. Den bisher störenden Gummibandeffekt bei Vollhybriden vermeidet jetzt das sogenannte "intelligente" Getriebe. Beim Verbrenner schaltet es über vier Fahrstufen, bei der E-Maschine über zwei. Nur bei hoher Leistungsanforderung wird der Motor akustisch aufdringlich.

Harmonisches Teamwork

Auf dem Monitor kann der Fahrer den Energiefluss verfolgen und erkennt beispielsweise, wenn der Juke Hybrid beim Bremsen Energie zurückgewinnt. Das Zusammenspiel der beiden Motoren funktioniert gut, nicht zuletzt durch das erwähnte multimodale Getriebe, das die optimalen Schaltpunkte findet. Als Systemleistung gibt Nissan 105 kW/143 PS an. Die aufgebotenen Pferdchen lassen den elektrifizierten Juke in 10,1 Sekunden von Null auf Tempo 100 galoppieren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 166 km/h. Nach Herstellerangaben kann der Hybrid-Juke bis zu 80 Prozent der innerstädtischen Strecken rein elektrisch zurücklegen, was wir auf unserer ersten Ausfahrt aber noch nicht überprüfen konnten.

In seinem Element ist der Juke auch auf Landstraßen, wo er agil auftritt und zügig auf Gaspedaldruck reagiert. Dazu passend lässt sich die Einstellung "Sport" wählen; alternativ stehen "Eco" und "Normal" parat. Wie auch der Leaf, das rein batterieelektrische Modell von Nissan, lässt sich der Juke Hybrid im sogenannten One-Pedal-Modus betreiben, bei dem die Rekuperations- und damit die Bremswirkung so stark ausfällt, dass es in vielen Fahrsituationen – beispielsweise beim Zurollen auf eine Ampel – keinen Tritt aufs Bremspedal braucht. „e-Pedal“ heißt diese verbrauchssenkende Einstellung beim Juke.

Spart am Sprit

Bei zurückhaltender Überlandfahrt lässt sich der Normverbrauch von 5,0 bis 5,1 Litern auf 100 Kilometer einhalten. Auf ersten Probefahrten haben wir niedrige 5,3 Liter vom Bordcomputer abgelesen. Die Abstimmung des Fahrwerks ist straff, aber nicht unkomfortabel. Selbst schlecht geteerte Straßen mit groben Schlaglöchern pariert der Crossover gut.

Nissan Juke Hybrid: Elektrisch fahren ohne Kabel

© Hersteller

Der Basispreis des konventionellen Juke (hier ein Fahrbericht) liegt bei 21.490 Euro. Damit ist es beim Hybrid nicht getan: Laut Preisliste werden mindestens 31.090 Euro fällig, was neben der aufwendigeren Technik freilich auch ein gehobeneres Ausstattungsniveau inkludiert. Weil es sich nicht um einen Plug-in-Hybrid-Antrieb handelt, gibt es keinen Umweltbonus.

Bis 2026 plant Nissan, wie Produktmanager Phillip Müller ausführt, rund 75 Prozent des Neuwagenabsatzes zu elektrifizieren. 2030 will man dann zu 100 Prozent elektrische Fahrzeuge "mit Hybrid und e-Power" anbieten. Die e-Power-Variante des Qashqai und die des X-Trail stehen schon in den Startlöchern, ebenso wie der vollelektrische Ariya. Mehr zu den elektrischen Plänen von Nissan und erste Fahreindrücke vom Ariya lesen Sie hier.

Nissan Juke in Kürze:

Wann er kommt: Im September 2022

Wen er ins Visier nimmt: Toyota Yaris Cross Hybrid, Honda Jazz e:HEV, Hyundai Kona Hybrid

Was ihn antreibt: 1,6-l-Vierzylinder-Benziner mit 69 kW/94 PS, Elektromotor mit 36 kW/49 PS, Systemleistung 105 kW/143 PS

Was er kostet: Ab 31.090 Euro

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