
Bund Naturschutz übt Kritik
Radrennbahn: Jetzt fallen die ersten Bäume am Reichelsdorfer Keller in Nürnberg
Die Eigentümer des Areals an der ehemaligen Radrennbahn in Reichelsdorf im Nürnberger Süden setzen die Vorbereitungsarbeiten für das geplante Wohnquartier fort. Um die geplante Wohnbebauung weiter voranzutreiben, werden ab Montag, 25. November, für mehrere Wochen weitere Baumfällarbeiten auf dem Projektgelände durchgeführt, heißt es in einer Mitteilung der Immobilienentwickler.
Die genehmigten Fällungen sind notwendig, um den Bau von dringend benötigtem Wohnraum zu ermöglichen. An der ehemaligen Radrennbahn wird durch die Weiterentwicklung des Geländes neuer Wohnraum auf bereits teilweise versiegelter Fläche geschaffen. Dabei entstehen auch neue geförderte, sowie barrierefreie und damit seniorenfreundliche Wohnungen. Das Areal bietet künftig Grün- und Freizeitflächen, die dann für die Öffentlichkeit erstmals frei zugänglich sind.
Gleichwohl wird darauf geachtet, dass auf dem Gesamtgrundstück möglichst viele Bäume erhalten bleiben. Den Eigentümern des Areals, der immosens Wohnbau und Eckpfeiler Immobilien Nürnberg, ist bewusst, dass Baumfällungen ein sensibles Thema darstellen. Daher wird großer Wert auf einen umfassenden Ausgleich gelegt. Insgesamt sollen über 200 standortgerechte und stadtklimafeste Laubbäume nachgepflanzt werden, um die langfristige und nachhaltige Begrünung des Geländes zu sichern. Es werden deutlich mehr Bäume gepflanzt als gefällt.
Vögel und Fledermäuse bekommen neue Nistplätze
Diese Bäume tragen nicht nur zur Verbesserung des städtischen Klimas bei, sondern sind auch widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Umweltveränderungen als die Bestandsbäume. Zudem wird ein baubiologischer Gutachter die Arbeiten begleiten. Die Baumschutzzone im nördlichen und westlichen Projektgebiet wird dabei besonders geschützt und gepflegt.
Das Projekt auf dem Areal der ehemaligen Radrennbahn verfolgt darüber hinaus ein umfassendes ökologisches Konzept. Neben den Ersatzpflanzungen sind ein Regenwasserbewirtschaftungssystem nach dem "Schwammstadtprinzip", sowie der Erhalt und Ersatz von Nistplätzen für Vögel und Fledermäuse geplant.
Autofreies Quartier mit rund 250 Wohnungen
Zudem wird das Quartier autofrei gestaltet und mit Mobilitätsangeboten ausgestattet, um eine nachhaltige Lebensweise zu fördern. Die Eigentümer schaffen ein generationenübergreifendes, lebendiges und ökologisch verantwortungsbewusstes Wohnquartier, das nicht nur dringend benötigten Wohnraum bietet, sondern auch neue, öffentlich zugängliche Grünflächen und soziale Einrichtungen wie eine Kindertagesstätte bieten wird. Die besondere Historie des Geländes wird mit einem Erinnerungsort gewürdigt, der an die Radrennbahn erinnern wird. Zudem bleibt mit dem Erhalt und einer künstlerischen Bearbeitung eines Teilsegments der Betonpiste die Bedeutung der ehemaligen Radrennbahn auch real erlebbar.
Die Vorbereitungsarbeiten sind Teil eines umfangreichen städtebaulichen Projekts, das dazu beiträgt, den angespannten Wohnungsmarkt in Nürnberg zu entlasten und den Reichelsdorfer Keller neu zu beleben. Die Projektentwickler planen ein Quartier mit circa 250 Wohnungen. Direkt im ersten Bauabschnitt werden hiervon fast 80 Wohnungen für den geförderten Mietwohnungsmarkt bereitgestellt. Zusätzlich entsteht eine Kindertagesstätte mit 99 Betreuungsplätzen, um die angespannte Betreuungssituation in Katzwang zu mildern.
Der Bund Naturschutz ist außer sich
"Am Ende werden es 200 alte Bäume sein, die der Ignoranz und Kompromissunfähigkeit der Nürnberger Stadtverwaltung weichen müssen", so Klaus-Peter Murawski vom Bund Naturschutz. "Es war die Stadt Nürnberg, die unbedingt Wohnungsbau auf dieser Fläche wollte und bewusst den unersetzbaren Baumkranz um das Sportgelände opferte, obwohl Wohnungsbau auch mit Erhalt des wertvollen Baumbestandes möglich gewesen wäre. Naturschützer und Baumfreunde werden das nicht vergessen", so Murawski weiter. Zudem könne man über 100-jährige Bäume gar nicht durch Neupflanzungen junger Bäume ersetzen. Diese brauchen wieder 100 Jahre, um dieselbe ökologische Funktion wahrnehmen zu können. "Deshalb weist der Bund Naturschutz die Behauptung zurück, hier erfolge ein ökologischer Ausgleich", so Murawski.
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