Ab 7.30 Uhr helfen Schulweghelfer und -helferinnen den Treuchtlinger Grundschülerin über die Straße. Dieses Bild zeigt zwei von ihnen in Aktion. 
© Hilmar Jung, NN
Ab 7.30 Uhr helfen Schulweghelfer und -helferinnen den Treuchtlinger Grundschülerin über die Straße. Dieses Bild zeigt zwei von ihnen in Aktion. 

Ergebnisse der Umfrage

Sicherer Schulweg? In Treuchtlingen fehlt es vor allem an Schulweghelfern

Zu Beginn des Schuljahres startete der "Treuchtlinger Kurier" eine Umfrage zum Thema Schulweg. Die Rückmeldungen machten deutlich: Es ist ein Thema, das Brisanz hat. Das ist allerdings wenig verwunderlich, schließlich machen sich hunderte Kinder allmorgendlich auf den Weg zu einem neuen Schultag. Und dieser sollte freilich möglichst sicher sein.

Dabei kann es jederzeit zu unübersichtlichen und gar gefährlichen Situationen kommen: Durch zu schnell fahrende Autos, rücksichtsloses Parkverhalten - auch oder gerade auf Seiten der Eltern, die ihre Kinder im Auto zur Schule bringen - schlechte Beschilderungen und Hektik auf den Straßen.

An der Treuchtlinger Grundschule wird diesen Gefahren mithilfe eines Ehrenamts entgegengewirkt: Hilmar Jung, Mitarbeiter für Verkehr bei der Treuchtlinger Polizei, koordiniert den Einsatz von rund 30 Schulweghelferinnen und -helfern.

Sie sind von Montag bis Freitag zwischen 7.30 und 8 Uhr am Treuchtlinger Standort der Grundschule vor Ort und helfen den Kindern, sicher ins Schulgebäude zu gelangen. Aber: Es sind eigentlich zu wenige Personen, die ihre Zeit opfern, um dies zu tun.

Zu wenige Ehrenamtliche

An jedem Morgen fünf bis sechs Personen zu finden, die zwei Querungshilfen in der Hahnenkammstraße und die Treppe am Eingang der Schule in der Hochgerichtstraße im Blick haben, gestalte sich manchmal schwierig, skizziert Jung. Es gebe seit Jahren wenige neue Eltern, die sich zum Schuljahresanfang bereit erklären würden, zu helfen. Gerade in den ersten Wochen versuche man, neue Ehrenamtliche zu generieren - in manchen Jahren vergeblich.

Diejenigen, die dabei sind, engagieren sich schon seit etlichen Jahren. Es gebe viele Großeltern und Erwachsene, deren eigene Kinder längst nicht mehr an der Schule sind, die aber trotzdem helfen.

Wenn es Krankheitsfälle gibt, sei es manchmal sehr schwierig, einen gerechten Wochenplan für alle zu erstellen. An ein bis zwei Morgen pro Woche müsste jeder Schulweghelfer derzeit anrücken, berichtet Hilmar Jung.

Er hofft nun auf die Unterstützung von weiteren Eltern, die eine halbe Stunde am Morgen erübrigen könnten. Wer sich dieses wichtige Ehrenamt vorstellen kann, sollte sich mit Hilmar Jung unter Telefon 09142/964418 in Verbindung setzen.

"Wir stehen auch für ihre Kinder da"

Zwei Schulweghelferinnen wandten sich an den Treuchtlinger Kurier, um ebenfalls für diese Hilfe und eine Einsicht der Eltern zu plädieren. "Jedes Jahr werden über 100 Kinder eingeschult. Aber nicht einmal eine Handvoll Eltern möchte ihre Zeit opfern. Es ist ja schließlich jemand da. Dass wir manchmal zwei bis drei Tage pro Woche Dienst machen, weil sonst eben keiner da wäre, will niemand sehen", schreibt eine Schulweghelferin, die seit vier Jahren morgens in Treuchtlingen aushilft.

Dabei gehe es ihr nicht um Eltern, die aufgrund ihrer Arbeitszeiten und sonstiger Umstände tatsächlich nicht helfen könnten, stellt sie klar. "Aber wenn ich nach dem Dienst einkaufen fahre, und die Mutter im Café sitzen sehe, die letzte Woche noch behauptet hat, um diese Zeit unmöglich helfen zu können, dann pocht bei mir eine Ader. Es sind schließlich auch ihre Kinder, für die wir hier stehen."

Die Eltern sind ein Vorbild

Eine weitere Schulweghelferin berichtet, dass es bei manchen Eltern auch an Einsicht fehle. "Wenn man sieht, wie manche Eltern ihre Kinder über die Straße bringen, muss man sich tatsächlich wundern, dass nichts passiert. Sie als Vorbild sollten nicht immer den kürzeren, sondern den sicheren Weg nehmen."

Auch Verkehrspolizist Hilmar Jung kennt solche Geschichten. Seinen Angaben zufolge gehen etliche Eltern mit ihren Kindern sehr unachtsam und an gefährlichen Stellen, nicht etwa an der Querungshilfe, über die Straße. Darauf angesprochen, bekäme man häufig zur Antwort: "Es passiert ja nichts, ich bin ja dabei." Dabei gehe es auch auf dem Weg zur Schule schon um das Lernen und um Erziehung: Den Eltern müsste daran liegen, mit gutem Beispiel voranzugehen, doch das würden viele nicht einsehen.

Nicht nur in Treuchtlingen, sondern bayernweit, ist die Polizei längst auf die Gefahren entlang des Schulweges aufmerksam geworden. Daher hatten die Dienststellen zu Beginn des Schuljahres spezielle Kontrollaktionen durchgeführt. Auch hat das Polizeipräsidium eine Liste erarbeitet mit Empfehlungen dazu, wie Eltern das Risiko ihrer Kinder, und zwar vor allem für Schulanfänger, auf dem Schulweg minimieren können. Diese sind untenstehend zusammengefasst.

Mit diesen Tipps wird der Schulweg sicherer

  • Autofahrer sollten an Schulen besonders vorsichtig fahren und unbedingt die geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen beachten.
  • Unmittelbar an einer Schule empfiehlt es sich dringend, runter vom Gas zu gehen und bremsbereit zu sein, wenn Kinder in Sichtweite sind.
  • In verkehrsberuhigten Bereichen ist die Schrittgeschwindigkeit einzuhalten.
  • Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, sollten nicht an Einmündungen, im Kreuzungsbereich, auf Geh- und Radwegen oder an sonstigen Stellen parken, an denen es nicht erlaubt ist.
  • Ebenso vermieden werden sollte, an Schulen in zweiter Reihe zu parken. Die Halteverbote sind zu beachten. Eltern sollten ihre Kinder nicht im absoluten Halteverbot ein- oder aussteigen lassen.
  • Nicht nur an der Schule selbst, sondern auch an Haltestellen von Bussen und anderen Verkehrsmitteln ist morgens immer damit zu rechnen, dass Kinder unvermittelt auf die Fahrbahn laufen.
  • Die Gurtanlegepflicht im Straßenverkehr ist stets zu beachten - sowohl von den Eltern als auch von den Kindern.
  • Es empfiehlt sich nicht, morgens „auf den letzten Drücker“ loszufahren - denn gerade Stress und Hetze machen unaufmerksam.

Quelle: Polizeipräsidium Mittelfranken

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