Zu Besuch in Chengdu

Das geht derzeit nur in China: Söder fährt drei Kilometer mit der Magnetschwebebahn von Max Bögl

Nicolas Damm

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25.3.2024, 17:09 Uhr
Ministerpräsident Markus Söder besuchte die Demostrecke des "Transport System Bögl" in China. Rechts neben ihm Stefan Bögl von Max Bögl.

© Firmengruppe Max Bögl Ministerpräsident Markus Söder besuchte die Demostrecke des "Transport System Bögl" in China. Rechts neben ihm Stefan Bögl von Max Bögl.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat im Rahmen seiner China-Reise der Magnetbahn-Demonstrationsstrecke des Transport System Bögl (TSB) einen Besuch abgestattet. Das berichtet die Sengenthaler Firmengruppe Max Bögl in einer Pressemitteilung.

Seit 2020 betreibt Max Bögl zusammen mit ihrem chinesischen Partner SDH/Xinzhu eine 3,5 Kilometer lange Magnetbahnstrecke des TSB in der 20-Millionen-Einwohner-Metropole Chengdu in der Provinz Sichuan.

Nachdem Ministerpräsident Markus Söder Ende 2023 die Strecke am Hauptstandort in Sengenthal besucht hatte, habe er sich nun ein Bild von der chinesischen Variante gemacht. "Bei einer Mitfahrt konnte er sich vom hohen Fahrkomfort überzeugen und bei einer Vorbeifahrt am Bahnsteig von den geringen Lärmemissionen auch bei höheren Geschwindigkeiten."

Machbarkeitsstudie in Nürnberg

Nach der Fahrt äußerte sich der bayerische Ministerpräsident in den Sozialen Medien zu seinen Eindrücken: „Das ist besonders im städtischen Bereich für den Nahverkehr interessant. Auch in Bayern trauen wir uns weiterhin solche hochinnovativen Projekte zu und gehen in die Machbarkeitsstudie für eine Magnetschwebebahn in Nürnberg.“

Die Stadt Nürnberg, Söder Heimat, möchte eine Machbarkeitsstudie zu einer Magnetschwebebahn in der Frankenmetropole erstellen lassen. Per Gutachten soll demnach unter anderem geklärt werden, ob eine Magnetschwebebahn zwischen Uni, Messe und Klinikum teurer wäre als eine ohnehin dort angedachte Straßenbahn.

Von links nach rechts: Herr Xiao, Vorstandsvorsitzender von Xinzhu, Stefan Bögl, der Vorstandsvorsitzender der Firmengruppe Max Bögl, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Johann Bögl, der Gesellschafter der Firmengruppe Max Bögl sowie Herr Zhang, der Vorstandsvorsitzende von SDH. 

Von links nach rechts: Herr Xiao, Vorstandsvorsitzender von Xinzhu, Stefan Bögl, der Vorstandsvorsitzender der Firmengruppe Max Bögl, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Johann Bögl, der Gesellschafter der Firmengruppe Max Bögl sowie Herr Zhang, der Vorstandsvorsitzende von SDH.  © Firmengruppe Max Bögl

Auch die Frage danach, wie viel weniger Fahrgäste eine Magnetschwebebahn wegen des Mehraufwands beim Umsteigen nutzen würden, soll beantwortet werden sowie die Frage, ob die Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) Nürnberg eines Tages den Betrieb der Bahn übernehmen könnte.

Auf Knopfdruck im Schwebezustand

Söders "Mitfahrer" in China war Bögl-Vorstandsvorsitzender Stefan Bögl: „Wir freuen uns besonders, dass unser Ministerpräsident das Transport System Bögl für die ersten Anwendungsstecken sowohl in China als auch in Deutschland unterstützt“, sagte er nach der Testfahrt.

Die Delegation besichtigte zudem den Leitstand des auf der Strecke vollautomatisiert verkehrenden Transportsystems: "Dort konnte Söder das Fahrzeug auf Knopfdruck zum Schweben bringen." Der Besuch des Ministerpräsident in der Provinz Sichuan unterstreiche die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Bayern: Noch am Bahnsteig des TSB habe Söder die Zusammenarbeit von Max Bögl und SDH/Xinzhu als "sehr erfolgreiches Beispiel" gelobt.

Im Megaflieger nach China

Das Transport System Bögl (TSB) ist längst kein Geheimnis mehr, das in den Sengenthaler Hallen gehütet wird. Der einst scheue Prototyp, der seit Jahren auf dem Teststreckchen bei Sengenthal zwischen Baggersee und B299 auf und ab fährt, ist inzwischen zu einem serienreifen Verkehrsmittel gereift, das die Metropolen dieser Welt erobern soll.

Und Interessenten gibt es bereits einige. Beispielsweise den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Ein Kilometer U-Bahn kostet 200 Millionen Euro, das TSB schlägt nur mit rund einem Zehntel zu Buche. Das lässt auch potentielle Kundschaft außerhalb Europas die Ohren spitzen: In China sollen bis zum Jahr 2025 insgesamt 3000 Kilometer ÖPVN-Strecke entstehen.

Für die 3,5 Kilometer lange Teststrecke in Chengdu hatte ein Riesenjet das mit bis zu 150 km/h schnell fahrende TSB eingeflogen. Der chinesischer Partner hatte die Lizenz erworben und darf somit Bögls Magnetschwebebahn für seinen Markt selbst produzieren. Von Baubeginn bis zur Jungfernfahrt dauerte es gerade einmal neun Monate.

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