Außergewöhnlicher Besuch

Hochzeitsgäste aus Sao Paulo: Brasilianer entdecken Freystadt

Anne Schöll

23.5.2023, 15:00 Uhr
Gästeführer Josef Motz (li) mit seinen brasilianischen Besuchern und dem Brautpaar Markus (4.v.re) und Petra (6.v.re) vor dem Rathaus.

© Anne Schöll, NNZ Gästeführer Josef Motz (li) mit seinen brasilianischen Besuchern und dem Brautpaar Markus (4.v.re) und Petra (6.v.re) vor dem Rathaus.

Es kommt nicht alle Tage vor, dass sich brasilianische Gäste für die Kleinstadt Freystadt interessieren und eine Stadtführung buchen: So geschehen dieser Tage.

Und auch für Freystadts Archivpfleger und Gästeführer Josef Motz war es eine Prämiere - gleich im doppelten Sinn: Waren es doch die ersten Brasilianer, denen Freystadt zeigen durfte und dann auch noch alles auf Englisch. Dafür hat er sich der pensionierte Hauptschullehrer erst einmal hingesetzt und seinen Vortrag vorab übersetzt.

Angefragt worden ist die Führung von einem künftigen deutsch-brasilianischen Ehepaar, Markus aus dem Gredinger Ortsteil Kleinnottersdorf und Petra aus der Nähe von Sao Paulo. Anlässlich ihrer standesamtlichen Hochzeit, die in Greding stattgefunden hat, hat sich die Verwandtschaft in Sao Paulo ins Flugzeug gesetzt und ist nach Bayern gereist, wollte hier natürlich die Heimat und Familie des Bräutigams kennenlernen.

Weitere Gäste des Brautpaares waren aus Madrid gekommen. Weil alle im Freystädter Hotel Pietsch übernachtet haben, war es naheliegend, dass man Freystadt mit fachkundiger Führung besichtigt.

Spital, Stadtmauer und Aufstieg auf Torturm

Zweieinhalb Stunden lang lernten sie die Geschichte des Rathauses, des Spitals, der Stadtpfarrkirche, der Stadtmauer mit Wehrgang oder die Schule kennen. „Ein Highlight war der Aufstieg auf den oberen Torturm, der den südamerikanischen Brautvater so begeistert hat, dass er sich sofort als „Türmer“ bewerben wollte“, erzählt Motz schmunzelnd.

„Überhaupt zeigten die Gäste besonderes Interesse an den „alten“ Geschichten von Freystadt und an allem, was älter ist als 400 Jahre wie die Gründung der Stadt selbst, der Bau des Spitals, der Stadtmauer, das Geschehen in Freystadt im Dreißigjährigen Krieg oder am Bau der Wallfahrtskirche“, so Motz, der als Abschuss für diese besondere Stadtführung die Wallfahrtskirche samt Entstehung und Bedeutung für die „Jetzt-Zeit“ gewählt hat.

Besonders beeindruckt war die Gruppe außrdem vom großen Marktplatz und sehr überrascht, dass hier alle Parkplätze kostenlos sind. Unterstützt in seinem Vortrag wurde Motz, wenn portugisischsprachlicher Bedarf war, von Braut Petra, die mit ihrem Markus in München lebt und arbeitet. Gefröstelt, wenn nicht sogar gefroren haben die Gäste an diesem Tag auch in der Oberpfalz, weil es windig und ziemlich kalt war. Das wird den Kleinnottersdorfer Angehörigen des Bräutigams im kommenden Jahr wohl nicht passieren, wenn sie sich in den Flieger setzen und ins warme Sao Paulo reisen, um bei der kirchlichen Hochzeit dabei zu sein.

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