Podcast Mit.Menschen

Immer mehr Bedürftige: Einblicke hinter die Kulissen der Nürnberger Tafel

Lea-Verena Meingast

Redakteurin NN.de

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25.5.2023, 06:00 Uhr
Edeltraud Rager leitet seit sechs Jahren ehrenamtlich die Nürnberger Tafel.

© Foto: privat, Grafik: vnp Edeltraud Rager leitet seit sechs Jahren ehrenamtlich die Nürnberger Tafel.

Die Tafeln in Deutschland sind so gefragt wie nie: Wie ein Zahnrad greift dabei alles ineinander, damit am Ende Lebensmittel aus Supermärkten und Läden, die sonst im Müll gelandet wären, obwohl sie noch gut sind, ihren Weg in die Tafeln und schließlich in die Einkaufstaschen von Bedürftigen finden.

Frühmorgens um 6.30 Uhr setzt sich die Maschinerie an jedem Wochentag in Nürnberg in Gang. Dass alles reibungslos funktioniert, dafür sorgt Edeltraud Rager, die seit sechs Jahren ehrenamtlich die Nürnberger Tafel leidet, gemeinsam mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern - in der Hauptstelle in der Sigmundstraße sowie den fünf Außenstellen.

Bedarf in Nürnberger Tafel so hoch wie nie - Ehrenamtliche erleben große Dankbarkeit

Wie Tourenplan und Logistik organisiert sind, welche Läden an die Tafel spenden, wie viele Tonnen Lebensmittel das Team retten kann, wie man Kunde werden kann und wie die Ausgabe in den Tafeln funktioniert, das verrät Edeltraud Rager in der neuesten Folge des Podcasts "Mit.Menschen".

Schnell wird im Gespräch klar, wie viel Planung bei der Tafel ineinander greift, wie hoch der Bedarf inzwischen ist und wie viel Dankbarkeit Edeltraud Rager und ihrem Team oft entgegenschlägt. Über 960 Tafeln gibt es bundesweit, "Tendenz steigend", weiß die Leiterin. Wobei übrigens auch jede Privatperson mit einzelnen Lebensmittelspenden die Tafel unterstützen kann, bevorzugt Trockenware.

Firmen in der Metropolregion ermöglichen mit Projektwochen, dass Mitarbeitende die Tafel unterstützen

Das Team ist immer auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen, die die Arbeit unterstützen wollen. "Was uns im Moment sehr viel hilft, sind Firmen, die immer wieder Teams zu uns schicken. Zuletzt eine Firma, die ihre Auszubildenden eine ganze Woche zu uns geschickt haben: Neun junge Menschen, die anpacken, das war toll!" Mit solchen Projektwochen oder sogenannten sozialen Tagen ermöglichen Unternehmen, dass Menschen die Tafel kennenlernen und unterstützen.

Edeltraud Rager selbst hat die Tafel zufällig kennengelernt, als im Herbst 2016 eine neue Projektleitung gesucht wurde. Sie hat ursprünglich Sozialwissenschaften an der FAU studiert und ist dann ihr ganzes Berufsleben lang dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Nürnberg treu geblieben.

Sie arbeitete zunächst im Sanitäts- und Rettungsdienst, "das war damals noch ein Novum, dass Frauen im Rettungsdienst waren". Dann hat sich die Möglichkeit ergeben, die Rettungsleitstelle in Nürnberg zu leiten. "Sehr zum Schrecken der Mitarbeiter. Das war damals neu für die Herren, ein Frischling und noch dazu eine Frau (lacht)! Aber wir haben uns gut vertragen. Das war schöne Zeit und ich hatte eine tolle Mannschaft." Später war sie viele Jahre in der Altenhilfe tätig.

Als sich ihr Berufsleben dem Ruhestand zuneigte, übernahm sie die ehrenamtliche Projektleitung der Nürnberger Tafel, was sie bis heute nie bereut hat. Im Gegenteil, sie erzählt von vielen schönen Erinnerungen und besonderen Momenten.

Woher das Konzept ursprünglich stammt, seit wann es die Tafel in Deutschland und in Nürnberg gibt, wie viele Kunden sie hat, wie die Tafel heute organisiert ist und was sie sich für die Zukunft wünscht, schildert Edeltraud Rager in der Podcastfolge. Und auch, mit welchem besonderen Projekt zahlreiche Fans des 1. FC Nürnberg die Tafel unterstützen - und so immer wieder für strahlende Augen sorgen.

Wer Geld oder Lebensmittel an die Tafel spenden möchte, findet hier weitere Infos. Wer sich vorstellen kann, ehrenamtlich aktiv mitzumachen, kann sich hier informieren.

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