Drastische Maßnahme

Paviane im Nürnberger Tiergarten müssen sterben: Die komplette Debatte zu den Tötungsplänen

Jana Röckelein

Online-Redakteurin

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14.2.2024, 16:30 Uhr
Sie sind zu viele: Die Paviane im Tiergarten Nürnberg

© Stefan Hippel, ARC Sie sind zu viele: Die Paviane im Tiergarten Nürnberg

Diese Nachricht sorgte für Diskussionen: Der Tiergarten Nürnberg plant einige Guinea-Paviane zu töten, um den Bestand der Gruppe zu verkleinern. Die im Jahr 2009 neu eröffnete Pavian-Anlage im Tiergarten ist eigentlich nur für 25 Tiere angelegt, derzeit leben dort aber 45 Affen.

Viel zu viel, sodass es regelmäßig zu Konflikten innerhalb der Gruppe kommen würde, teilt der Tiergarten mit. Ein Tier sei bei Kämpfen sogar so schwer verletzt worden, dass es getötet werden musste. Nun sieht der Tiergartenchef als einzige Lösung die Tötung einzelner Tiere.

So rechtfertigt der Nürnberger Tiergarten die Tötung der Paviane

Die geplante Tötung von Pavianen sei alles andere als eine Ideallösung, sagt der Nürnberger Tiergarten-Direktor Dag Encke. Aber man stehe vor einem Dilemma. Alle Bemühungen, die Gruppe auf anderen Wegen zu verkleinern, seien gescheitert.

Der Tiergarten selbst habe sich die Entschluss zur Tötung der Tiere nicht leicht gemacht. So habe man sich zum Beispiel intensiv bemüht, Paviane an andere Zoos abzugeben, erklärt der Tiergartenchef. Um welche Alternativen sich der Tiergarten bemüht hat und warum sie am Ende aber dennoch alle nicht funktionierten.

Ein tragisches Dilemma: Stimmen zur geplanten Tötung der Paviane

Es sei ein tragisches Dilemma, schreibt Lokalredakteur Marco Puschner zur geplanten Tötung der Paviane. Die Maßnahme sei zwar drastisch, aber unvermeidlich, meint er. Bei anderen Huftieren kommuniziere der Tiergarten seit Jahren sehr deutlich, dass überzählige Tiere getötet und verfüttert werden. Hier sei die öffentliche Empörung jedoch größtenteils ausgeblieben.

Und wie sehen die Zoobesucher den Plan des Tiergartens? Während einige die geplante Tötung der Tiere nachvollziehen können, hinterfragen andere diese Entscheidung. Hätte man die Population nicht eher in den Griff kriegen können, fragt sich zum Beispiel eine Besucherin? Brutal sei es, die Tiere zu töten, sagt eine junge Mutter.

Auch Tierschutzorganisation Peta meldet sich zu Wort

Zwischenzeitlich schaltete sich auch die Tierschutzorganisation Peta in die Diskussion ein. Diese Debatte verdeutliche wieder einmal, wie sehr das Zoopublikum mit dem vermeintlichen Artenschutz-Argument getäuscht werde. Bei den Guinea-Pavianen, die nun getötet werden sollen, gebe der Zoo sogar offen zu, dass eine Auswilderung gar nicht möglich oder gewollt sei, heißt es in einer Mitteilung der Tierschutzorganisation. Ihr Fazit: Falls der Tiergarten die Tötung durchsetzt, drohe Peta mit einer Strafanzeige.

Wie sieht es rechtlich aus? Ist eine Tötung der Paviane überhaupt erlaubt?

Aber wie sieht es eigentlich rechtlich aus? Dürfen die Paviane einfach so getötet werden? Das Töten eines Tieres "ohne einen vernünftigen Grund" ist verboten, so steht es im Tierschutzgesetz. Ist Platzmangel ein vernünftiger Grund? Und was ist überhaupt ein "vernünftiger Grund"?

Ist der Entschluss des Tiergartens ein Skandal? Oder doch die richtige Entscheidung? NN-Chefredakteur Michael Husarek ordnet die Entscheidung des Tiergartens ein.

Hoffnung für die Paviane im Tiergarten Nürnberg

Müssen die Paviane doch nicht sterben? Seitdem der Tiergarten die Nachricht über die geplante Tötung der Affen bekannt gemacht hat sind laut eigener Aussage drei Anfragen von Einrichtungen eingegangen, die die Paviane beherbergen könnten. Darunter auch eine Anfrage von einer Organisation aus Indien.

Löwe Subali sorgte 2020 ebenfalls für Debatten

Die Debatte um die Paviane erinnert an einen bereits zurückliegenden Fall aus dem Tiergarten Nürnberg. Damals standen jedoch keine Paviane, sondern ein Löwe Subali im Mittelpunkt. Weil der Löwe Subali nicht für Nachwuchs sorgte, überlegte Zoochef Dag Encke ihn einschläfern zu lassen - und sorgte damit für Empörung. Wie die Geschichte ausging.

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