HCE ärgert sich über einen miesen ersten Durchgang

"Alibimäßig" im Angriff: Christopher Bissel schiebt Göppingen-Frust

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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10.2.2023, 16:59 Uhr
Wenigstens er griff zu: Co-Kapitän Bissel wehrte sich in Göppingen mit erlaubten und unerlaubten Mitteln. 

© IMAGO/H. Langer, H. Langer Wenigstens er griff zu: Co-Kapitän Bissel wehrte sich in Göppingen mit erlaubten und unerlaubten Mitteln. 

Eine Erklärung, was da im ersten Durchgang in Göppingen passiert war, hatte Christopher Bissel auch nach der zweiten Hälfte zumindest anfangs nicht. Am Sky-Mikrofon bemühte sich Erlangens Kapitän im Anschluss an das ernüchternde 25:31 (11:17) dennoch um eine Antwort.

Angefressen und aufgefressen

"Wir haben uns was ganz anderes vorgenommen", haderte die Führungskraft mit dem besonders im ersten Abschnitt miserablen Auftritt seines Teams. "Man hat gesehen, dass wir im Angriff ein bisschen alibimäßig gespielt haben", kritisierte Bissel. "Jeder hat versucht, einen schönen Pass zu spielen statt mit voller Power in die Lücken zu stoßen oder ins Eins-gegen-eins zu gehen", resümierte der Linksaußen nach der Schlusssirene spürbar angefressen. Und ergänzte, dass man von der Atmosphäre der EWS-Arena dann "ein wenig aufgefressen" worden war.

Acht technische Fehler nach 17 Minuten waren eine Hypothek, die den HCE im ersten Abschnitt eigentlich schon hoffnungslos ins Hintertreffen brachte. Verantwortlich dafür waren nicht nur aus Bissels Sicht enorme Schludrigkeiten der Gäste in der Vorwärtsbewegung. Und Göppinger, die in der "Hölle Süd", ihrer Heimspielstätte, "total heiß in der Abwehr waren".

Zu späte Gegenwehr

Unverständlich fand Christopher Bissel das Komplettversagen seines HCE beim Start in die Restsaison auch, "weil wir in der Vorbereitung sehr akribisch und mit hoher Intensität trainiert haben". Nach der WM-Pause könne man in Göppingen "der Mannschaft und jedem Einzelnen nicht absprechen, dass sie sich entgegengestemmt haben", sagte Bissel, "trotzdem standen wir ganz kurz vor einer Blamage".

Dass es in Göppingen keine Blamage wurde, wenngleich am Ende doch ein klares Ergebnis zu Ungunsten Erlangens, hing damit zusammen, dass sich Christopher Bissel und seine Kollegen in der zweiten Hälfte mächtig aufbäumten, nun deutlich klarer und zielführender agierten. Als der emotionale Anführer des HCE in der 41. Minute zum wiederholten Male getroffen hatte, waren die Gäste beim Stand von 19:21 sogar in Schlagdistanz. Verdient wäre ein da mögliches Drehen des Spiels, ein Sieg oder Punktgewinn, nicht gewesen, sagte Bissel. Gefragt nach dem Zustandekommen hätten Außenstehende einige Tage später vermutlich aber nicht.

"Ins Bockshorn jagen lassen", erklärte Bissel, wollen sie sich von diesem zwischenzeitlich wahrlich missratenen Spiel jedoch nicht. Vor allem, wenn man wie der 27-Jährige beim Tabellenzehnten auf die positive Entwicklung unter Raul Alonso seit Anfang des letzten Jahres blickt. Ordentlich aufbegehrt und die Aufholjagd ernst genommen hatte vor allem Bissel, der zwar auch einige Großchancen ausließ, trotzdem insgesamt viermal traf und mit seinem couragierten Auftreten Göppingens ausrastenden Jaka Malus kurz vor Spielende noch eine Rote Karte "aufzwang".

Wiedergutmachung gegen Minden?

Auch wenn sie beim HCE mit der Moral im zweiten Durchgang einverstanden sein konnten, war Raul Alonso nach dem Spiel ebenfalls "sehr enttäuscht". Eine klare Ansage schob Erlangens Chefcoach jedoch hinterher. "Wir haben viel aufzuarbeiten, um am Samstag ab 20.30 Uhr in der Arena gegen Minden ein ganz anderes Gesicht zu zeigen."

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