23:38-Klatsche bei der Meisterprüfung

Unnachgiebig, aber deutlich unterlegen: Der HCE scheitert an Magdeburg krachend

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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3.5.2023, 20:48 Uhr
Löste erst im zweiten Durchgang die Handbremse: Erlangens Scharfschütze Simon Jeppsson.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Löste erst im zweiten Durchgang die Handbremse: Erlangens Scharfschütze Simon Jeppsson.

Immer wieder pumpten die Fans Energie auf die Platte. Die HCE-Anhänger pfiffen, schrien, trampelten im Heimspiel gegen Magdeburg. Beim 23:38 (10:18), das am Kurt-Leucht-Weg am Ende vom Videowürfel blinken sollte, begegnete das Publikum Deutschlands amtierendem Handball-Champion couragiert. Zu einem Überrasschungscoup gegen den SCM reichte das allein aber bei Weitem nicht.

Umständlich gegen den schnörkellosen Favoriten

"Wir müssen im Eins-gegen-eins gut verteidigen, die Hilfssysteme müssen greifen - und wir dürfen niemals nachlassen“, umriss HCE-Coach Raul Alonso vor der Partie, worauf es ankommen würde gegen den vielgerühmten Offensivexpress des Meisters. Erlangens Unnachgiebigkeit wurde in der Anfangsphase schon auf eine harte Probe gestellt. Nicht nur in der Deckung. Weil sich der HCE in der Vorwärtsbewegung zu umständlich zeigte, keiner so richtig die Verantwortung übernahm, war er gegen den gewohnt schnörkellos und effektiv nach vorne spielenden Favoriten rasch mit 0:4 im Hintertreffen, ehe Heinys Dynamik den Hausherren den ersten Treffer ermöglichte.

In der Folge präsentierte sich der HCE etwas zielführender und nutzte auch das Heimpublikum als Hilfssystem. Nach Büdels Energieleistung hieß es nur noch 3:5, SCM-Schlussmann Mike Jensen in Koproduktion mit dem Lattenkreuz verhinderten nach Bissels Sololauf wenig später den Anschlusstreffer zum 4:5.

Die Zuschauer waren da, peitschten den HCE nach vorne. Auch weil Betram Obling nun einige tolle Paraden glückten, blieb Erlangen erst einmal in Schlagdistanz. Tim Zechel, in der Nachwuchsakademie des SCM einst ausgebildet, traf zum 7:9 (19.). Weil sich Ungenauigkeiten und Pech, Steinerts Siebenmeter erschütterte in der 22. Minute den Innenpfosten, in der Folge paarten und Magdeburgs Offensivmaschinerie wie ein Uhrwerk arbeitete, zog das Spitzenteam aus Sachsen-Anhalt wieder davon. Die Halle wehrte sich, der HCE auch. Während die Hausherren für jedes Tor wahnsinnig viel investieren mussten, netzte Magdeburg mit gnadenloser Konsequenz einfach weiter. Als der überaus quirlige, von der HCE-Abwehr kaum zu fassende Gisli Thorgeir Kristjansson zum 17:9 getroffen hatte (29.), fehlte es auch den Auf-geht’s-Erlangen-kämpfen-und-siegen-Gesängen zwischenzeitlich an Durchschlagskraft.

Das 10:18 zur Halbzeit war eine zu große Hypothek. Und dennoch raffte sich der HCE mit der in Durchgang zwei wiedergewonnen Kraft der Arena auf zu einer zumindest kleinen Aufholjagd. Bissel und Sellin machten mit ihren Treffern von außen die Halle laut, einige Prachtwürfe von Simon Jeppsson später, der nun die Handbremse löste, lag der HCE nur noch mit 17:23 und damit mit fünf Toren hinten. Meister Magdeburg? Antwortete aber cool und abgezockt, setzte sich vor 5586 Zuschauern wieder ab. Nach einer Dreiviertelstunde war Klemen Ferlin, der zwischen den rot-blauen Pfosten für Obling übernommen hatte, ein weiteres Mal geschlagen. Und der HCE mit 17:27 hinten.

Massiver Rückstand

Magdeburg traf, traf und traf. Erlangen mühte sich immer weiter, wollte das Spiel anständig zu Ende bringen, wurde darüber aber auch immer fehlerhafter und hastiger. Als Manuel Zehnder Erlangens 18. Treffer markierte (50.), hatte der Gast bereits 30. Die Partie war in einer immer noch energiegeladen Halle, die jede gelungene HCE-Aktion bis zum Schluss unnachgiebig feierte, längst schon deutlich entschieden.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Jeppsson 5, Zehnder 4, Zechel 2, Olsson 2, Sellin 2, Bissel 2, Steinert 2/2, Büdel 1, Firnhaber 1, Heiny 1, Fäth 1.

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