Turntrainerin des TV Fürth 1860 hat tolle Ideen

Fünf Tipps für Großeltern: So macht Sport mit den Enkeln Spaß

11.11.2021, 11:49 Uhr
Fünf Tipps für Großeltern: So macht Sport mit den Enkeln Spaß

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Zum Hausbesuch des Zeitungsreporters hat der sechsjährige Elyas extra seine Sportklamotten angezogen.


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Doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn das Ziel dieser Stunde ist es, zu zeigen, mit welch simplen Ideen und Hilfsmitteln man eine Turnstunde bei Oma und Opa improvisieren kann.

Die Ideen bringt Jana König mit. Die 27-jährige Fürtherin ist Referendarin fürs Grundschullehramt. Als Übungsleiterin beim TV Fürth 1860 hat sie bereits Elyas und nun auch seine Schwester Jule (vier) im Kleinkinderturnen unterrichtet.

Ungern denkt sie an die schwierige Zeit während der zwei Lockdowns zurück, als sie nur noch Videos gedreht hat, um ihre kleinen Turner zuhause bei Laune zu halten. Das Positive aber ist, dass sie nun jede Menge Tipps und Tricks auf Lager hat, wie man auch ohne Bälle und Geräte in der Vereinsturnhalle einen Fitnessparcours baut, in dem sich die Kinder im Wohnzimmer, im Garten oder vor dem Haus austoben können. Das kommt Ulrich Forster (80) und seiner Frau Gabriele Müller-Rückert (64) sehr gelegen. Denn ihre Enkel Elyas und Jule sind dreimal pro Woche bei ihnen – und manchmal vor lauter überschüssiger Energie kaum zu bändigen.

Jana König denkt bei ihren Übungen auch an die Großeltern: "Sie müssen nicht, aber sie dürfen ruhig mitmachen, das fördert auch deren Gesundheit." Sie sollen ruhig selbst kreativ werden und die Übungen erweitern.

Los geht's.

Übung 1: Aufwärmen

So geht Aufwärmen mit Dingen, die jeder zu Hause hat, zum Beispiel Klopapier-Rollen. Oder eben alles, was fliegt und leicht ist...

So geht Aufwärmen mit Dingen, die jeder zu Hause hat, zum Beispiel Klopapier-Rollen. Oder eben alles, was fliegt und leicht ist... © Hans-Joachim Winckler, NN

Aufwärmen macht am meisten Spaß, wenn man gar nicht merkt, dass man sich aufwärmt. „Es soll nicht nur darum gehen, die Arme zu kreisen“, erklärt Turntrainerin Jana König. Sie verpackt jede Anleitung in eine kleine Geschichte: „Sich groß und klein machen“, „eine Birne pflücken“ oder sich wie dieses oder jenes Tier verhalten. Letzteres kommt auch in den weiteren Übungen zum Einsatz. Beim Aufwärmen kann man eine Klopapier- oder Küchenrolle hinzunehmen, im Stand ein Bein anheben und die Rolle unter dem Oberschenkel durchreichen oder hinter dem Rücken an die andere Hand übergeben. Wer will, kann dabei die Augen zumachen. Aber Obacht: Nur nicht das Gleichgewicht verlieren.

Übung 2: Hopp

Und da fliegen sie schon, die Klopapierrollen. Das Niveau kann man unterschiedlich schwer gestalten: Mit Augen zu, auf einem Bein stehend...

Und da fliegen sie schon, die Klopapierrollen. Das Niveau kann man unterschiedlich schwer gestalten: Mit Augen zu, auf einem Bein stehend... © Hans-Joachim Winckler, NN

„Hopp“, sagt Opa Ulrich Forster. Das ist das Signal für Elyas, die Augen wieder aufzumachen, sich herumzudrehen und die heranfliegende Klopapierrolle aufzufangen. Natürlich geht das oft schief, aber mit jedem Fehlversuch wird das Gekicher lauter. Vor allem wenn die Rolle zurück über Opas Kopf hinweg in den Garten fliegt. Jule darf die Augen offen halten, sonst ist es noch zu schwer für sie. Elyas erhöht den Schwierigkeitsgrad, indem er die Rolle auf einem Bein stehend fängt.

Übung 3: Lauf-ABC

Jule hat es sofort begriffen, wie das Spiel funktioniert: Die Großeltern nennen eine Farbe, Jule rennt zur richtigen Markierung und zurück.

Jule hat es sofort begriffen, wie das Spiel funktioniert: Die Großeltern nennen eine Farbe, Jule rennt zur richtigen Markierung und zurück. © Hans-Joachim Winckler, NN

Jetzt kommt die Lehrerin in Jana König zum Vorschein. Sie erklärt: „Diese Übung heißt Lauf-Abc, weil damit die Koordination verbessert wird.“ In der Tat ist hier nicht nur Sportlichkeit gefragt, sondern auch Konzentration. Und so geht es: Die Kinder stehen in der Mitte eines drei mal drei Meter großen Quadrats. An den Ecken liegt je ein Gegenstand in einer anderen knalligen Farbe: ein grüner Eimer, eine rote Tasche, eine gelbe Schaufel und eine blaue Gießkanne zum Beispiel. Opa und Oma rufen zunächst eine Farbe, die Kinder rennen zu dem Gegenstand in dieser Farbe, berühren ihn und sprinten zurück in die Mitte. Nach wenigen Runden wird es schwieriger: Die Großeltern nennen zwei Farben, die Enkel müssen sie nacheinander ansteuern und zurückrennen. Und jetzt wird es komplett verrückt, denn vier Tiere kommen ins Spiel: Känguru, Löwe, Papagei und Pferd stehen für die Fortbewegungsarten hüpfen, auf allen Vieren laufen, fliegen (mit den Armen Flugbewegungen simulieren) und hoppeln. Ruft Oma nun: „Löwe und Rot“, muss der Enkel auf allen Vieren die rote Tasche umrunden und zurück in die Mitte. Bis alle außer Puste sind.

Übung 4: Tickets

Wahnsinn, wie hoch Elyas hüpfen kann. Locker überspringt er die Plastikflaschen, die in einer Reihe aufgestellt sind.

Wahnsinn, wie hoch Elyas hüpfen kann. Locker überspringt er die Plastikflaschen, die in einer Reihe aufgestellt sind. © Hans-Joachim Winckler, NN

Vier Plastikflaschen in einem Meter Abstand markieren den Parcours. Opa ruft eine Zahl, die Enkelin läuft zur jeweiligen Flasche und gibt beim Zurücklaufen ein „Ticket“ bei Oma ab, eines aus einer Handvoll Laubblätter. Auch hier verwandeln sich die Kinder in die vier Tiere aus Übung 3, laufen Slalom oder springen wie Grashüpfer über die Hürden. Das Spiel ist zu Ende, wenn alle „Tickets“ eingelöst sind.

Übung 5: Das Märchen vom Dehnen

Die Dehnübungen fand Elyas nicht so toll, hat aber trotzdem fleißig mitgemacht. Turntrainerin Jana König kann dabei sogar noch lächeln.

Die Dehnübungen fand Elyas nicht so toll, hat aber trotzdem fleißig mitgemacht. Turntrainerin Jana König kann dabei sogar noch lächeln. © Hans-Joachim Winckler, NN

Jana König (Bildmitte) weiß, dass Kinder Dehnübungen nicht so gerne mögen. Also erzählt sie eine Geschichte zum Mitmachen: „Wir gehen durch den Wald und pflücken Birnen.“ Alle strecken sich. „Wir legen die Birnen in den Korb.“ Der Popo schaut zur Decke, die Hände berühren den Boden. „Wir sehen eine Blume und der Wind wogt sie hin und her.“


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Alle heben die Hände und neigen sich zu beiden Seiten. Und jetzt wird es skurril: „Wir sind ein Tisch.“ Alle stehen auf Händen und Füßen, der Bauch zeigt nach oben. „Wir essen mit einer Hand ein Fischstäbchen“, bedeutet, dass eine Hand zum Mund geht. „Wir sind ein Haus mit Schornstein“, heißt, dass man ein Bein nach oben streckt. Und nun: Ausruhen.

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