
3:2 gegen den HSV
Kein Drama im Ronhof: Felix Klaus sichert dem Kleeblatt mit drei Toren den Klassenverbleib
Als Robert Glatzel den Ball ein paar Zentimeter zu weit nach hinten passte und Ludovit Reis keine zehn Meter vor dem Zaun der Nordtribüne deshalb das 1:0 für den Hamburger SV verweigerte, vibrierten auf den Tribünen des Sportparks Ronhof mehrere Hundert Smartphones. In Braunschweig gerieten nämlich zeitgleich Vorarbeit und Abschluss perfekt. Die erste gute Nachricht dieses letzten Zweitliga-Spieltags wurde in Fürth dennoch nicht bejubelt. Aus gutem Grund.
210 Tage zuvor war ein gegnerischer Stürmer vor dieser Nordtribüne 20 Meter vor dem Tor frei zum Schuss gekommen und erzielte so einen sehenswerten Treffer, der die Spielvereinigung Greuther Fürth in eine Krise stürzte, die inzwischen zwei Vollzeittrainer und einen, Nein, den Fürther Sport-Geschäftsführer den Job gekostet hatte und Deutschlands erfolgreichsten Zweitligisten in eine Situation gebracht hatte, in der grundsätzlich passiert, was passieren kann. Weil aber dieser Stürmer, der am 20. Oktober im Frankenderby das erste von vier Toren für den 1. FC Nürnberg erzielt hatte und danach dem weinenden Miroslav Klose in die Arme sprang, auch in Braunschweig traf, kam kein Radioreporter im Ronhof auf die Idee, sich vom Abgrund zu melden. Letztlich war es nicht Mahir Emreli, der das Kleeblatt vor dem Absturz auf den Relegationsplatz rettete, das 1:0 des Aserbaidschaners in Braunschweig und sein kurz darauf folgendes 2:0 beruhigte in Fürth aber vor allem die vielen Angestellten des Vereins. Bejubelt werden durften die Treffer für den verhassten Rivalen aber natürlich trotzdem nicht.
Thomas Kleine verändert das Kleeblatt auf drei Positionen
80 Minuten später nahm diese Spielzeit für die Spielvereinigung Greuther Fürth mit dem 3:2 (1:0) gegen den Hamburger SV kein gutes, aber sie nahm ein Ende. Das Kleeblatt wird am kommenden Freitag nicht im Ludwigsparkstadion gegen den 1. FC Saarbrücken antreten müssen, und im August in seine 36. Zweitliga-Saison starten.
Wie sehr die schwachen Leistungen, die beiden missratenen Derbys, die Trennung von Rachid Azzouzi und Alexander Zorniger und zuletzt neun Spiele ohne Sieg die Spieler, den Verein und seine Fans belastet hatten, das war an diesem eigentlich perfekten Sonntagnachmittag deutlich zu spüren. Stimmung kam allenfalls in der schwarzweißblauen Südkurve auf, wo sich die Fans des Hamburger SV endgültig von der zweiten Liga verabschiedeten. Die Fürther Mannschaft, von Thomas Kleine und Milorad Pekovic auf drei Positionen verändert (Gideon Jung, Jomaine Consbruch und Simon Asta für Reno Münz, Julian Green und Daniel Kasper), sendete zunächst nur Versöhnungsangebote in ihre Kurve.
Eine Grätsche ändert die Stimmung im Stadion
Eine beherzte Grätsche nach einem langen Sprint von Felix Klaus vor der Gegengerade sorgte für den ersten Stimmungsausbruch im Stadion und war ein Versprechen für den Rest des Spiels, das der Aufsteiger elegant, aber nicht konsequent kontrollierte. Consbruch versuchte es nach einer halben Stunde erstmals mit einem Schuss aufs Tor, Noel Futkeu hatte eine Minute zu viel Zeit, über seinen Abschluss nachzudenken - für den Schuss des Stürmers musste sich Daniel Heuer Fernandes nicht bewegen.
Das Kleeblatt arbeitete sich mit jeder Ahnung einer gelungenen Aktion in das Spiel, und riss die Zuschauer nach einer längeren Behandlungspause für den Hamburger Adam Karabec aus einer einsetzenden Schläfrigkeit. Im zweiten Versuch drosch Klaus den Ball nach einem Eckball ins Netz (41.). So beruhigend die Spielstände in Braunschweig und Ulm waren, jetzt schien die Spielvereinigung ihr Schicksal selbst in die Hände zu nehmen.
Der VAR verhindert die Zweitliga-Meisterschaft des HSV
Dass Jean-Luc Dompé ein Loch in der Fürther Mauer zu einem erfolgreichen Freistoß und dem Ausgleich nutzte (50.), störte die Annäherung zwischen Fans und Profis nur kurz. Der ansonsten glücklos agierende Branimir Hrgota fiel nach einer leichten Berührung von William Mikkelbrencis im Strafraum, den Elfmeter verwandelte nicht der Kapitän selbst, sondern erneut überzeugend und platziert: Felix Klaus. Der Rückkehrer hatte nach seinem Wechsel in der Winterpause kein einziges Mal getroffen. Mit seinem schönen 3:1 aus 14 Metern (63.) wurde er zum Helden, den das Kleeblatt schon in den Wochen zuvor so dringend hätte brauchen können.
Nach dem dritten Treffer von Felix Klaus rannte Thomas Kleine dem Torschützen in die Kurve hinterher, letzte Restzweifel verflüchtigten sich aus dem Stadion. Dass sich der HSV danach erinnerte, warum er nach Franken gekommen war, Robert Glatzel nach einem zurückhaltenden Klammern von Hrgota ebenfalls vom Elfmeterpunkt traf und die Gäste danach noch beste Chancen vergaben? Egal.
Der HSV verpasste die Zweitliga-Meisterschaft - auch weil nach Stürmerfouls noch ein Elfmeter und das vermeintliche 3:3 kassiert wurden. Beim VAR und beim Club wollte sich trotzdem niemand bedanken.
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