Am 30. Juni lief die Antragsfrist aus

In Mittelfranken haben nahezu alle Schulen die Digital-Fördergelder beantragt

9.7.2022, 12:00 Uhr
Mit dem Digitalpakt sollen Schulen aus der digitalen Steinzeit geholt werden. Viele Schulen nehmen die Förderung des Bundes dankbar an.

© Sebastian Gollnow, dpa Mit dem Digitalpakt sollen Schulen aus der digitalen Steinzeit geholt werden. Viele Schulen nehmen die Förderung des Bundes dankbar an.

Bayerns Kommunen wollen zur Digitalisierung ihrer Schulen die im Digitalpakt verfügbaren Fördergelder bis auf den letzten Cent ausnutzen. "Die zur Verfügung stehenden Mittel von rund 700 Millionen Euro wurden vollständig beantragt. Das freut mich außerordentlich, denn das Geld des Digitalpakts kommt da an, wo es gebraucht wird: in der Bildung und Ausbildung der jungen Menschen", sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) auf Anfrage der dpa in München.

Weiter: Insgesamt lägen mehr als 3000 Anträge von 2417 Schulaufwandsträgern zur Digitalisierung der Schulen vor. Rund 95 Prozent der bayerischen Kommunen hätten Anträge gestellt. "Das ist ein wichtiger Schritt bei der Digitalisierung der Schulen im Freistaat", betonte Piazolo. Eine durch das Kultusministerium initiierte bayernweite Informations- und Dialogkampagne im Herbst 2021 habe letztlich wesentlich zum Erfolg beigetragen. Die Schulträger würden damit an die gute Nutzung der "beiden überaus erfolgreichen Corona-Sonderbudgets zu den Schüler- und Lehrergeräten" anknüpfen.

Fast 100 Prozent-Quote in Mittelfranken

Dass die Förderungen auch in Mittelfranken erst zögerlich beantragt wurden, bestätigt auch Martin Hartnagel, Pressesprecher der Regierung von Mittelfranken, gegenüber unserer Redaktion. Doch zum Ende der Frist am 30. Juni haben rund 97,74 Prozent aller bayerischen Schulen einen Antrag für die digitale Förderung gestellt. Für die verschiedenen Fördermöglichkeiten wurden 351 Anträge eingereicht.

Doch bis alle Anträge bewilligt und ausgezahlt sind, wird es noch einige Zeit dauern. Bis zum 7. Juli waren nach Angaben des Pressesprechers erst 84 Anträge ausbezahlt. Mit einer Gesamtsumme von rund 11,4 Millionen Euro.

Wie lange die Bearbeitung im Schnitt dauere, ist laut Hartnagel nicht absehbar. "Die Bearbeitungszeit der Anträge ist abhängig von der Anzahl der Schulen des Schulaufwandsträgers sowie von den geplanten Maßnahmen und variiert daher stark. Die Bearbeitungszeit ist zudem davon abhängig, ob Rückfragen beim Schulaufwandsträger und Nachbesserungen erforderlich sind."

7,15 Milliarden Euro für digitale Schulen

Am 30. Juni war die Antragsfrist ausgelaufen. Der Digitalpakt Schule besteht aus mehreren Teilen. Er wurde 2019 für den Ausbau der Infrastruktur in den Schulen auf den Weg gebracht. Der Bund gibt dafür 5 Milliarden Euro. Die Länder hatten die Mittel des Bundes auf 7,15 Milliarden Euro aufgestockt. Die Laufzeit des Digitalpakts endet 2024.

Was alles beantragt werden konnte

Die Anträge reichten von der Einrichtung digitaler Klassenzimmer mit moderner Technik wie Smartscreens bis hin zum weiteren Ausbau der schulischen Netzwerk-Infrastruktur mit stabilem und leistungsstarkem WLAN.

Beantragt worden seien auch Zukunftstechnologien wie virtuelle Realität oder besondere Wünsche wie Roboter oder programmierbare Drohnen. Zur Stärkung der beruflichen Bildung werde auch ein Spektrum berufsspezifischer IT-Ausstattung gefördert, von Patientensimulatoren in der Krankenpflegeausbildung über 3D-Schweißsimulatoren bis hin zur digital ansteuerbaren Ausstattung einer Smart Kitchen.

Den Schulaufwandsträgern stand ein jeweils festgelegter Anteil aus den Fördermitteln des Bundes zur Verfügung. Nach aktuellem Stand könnten in einem ersten Schritt nun bis zu 96 Prozent der jeweils festgelegten Maximalanteile bewilligt werden. "Damit verbleiben noch minimale Restmittel, die nach Abschluss der Prüfungen weiterverteilt werden können, um Schulaufwandsträger mit höherem Investitionsbedarf zusätzlich zu unterstützen", sagte Piazolo.

Viel Diskussion

Über den Digitalpakt war in den vergangenen Jahren viel diskutiert worden, zwischenzeitlich hatte es wiederholt geheißen, die bürokratischen Hürden für die Anträge seien zu hoch und es würden nur in sehr begrenztem Umfang Fördergelder beantragt.

"Nachdem wir viele Jahre im Bereich der Digitalisierung verschlafen haben, kommt es jetzt darauf an, dass die Mittel umso schneller ausbezahlt werden", sagte Max Deisenhofer, Sprecher für digitale und berufliche Bildung der Landtags-Grünen. Es brauche nicht nur Technik, sondern einen echten Mehrwert im Unterricht. "Dazu muss der Lehrplan dringend entrümpelt werden, es fehlt an einer Aus- und Fortbildungsoffensive für unsere Lehrkräfte und Minister Piazolo muss endlich das Dauerproblem der IT-Betreuung lösen."

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