Verspätungen und Ausfälle

Neue Statistik: So unpünktlich waren vergangenes Jahr die Züge in Bayern

1.5.2022, 11:49 Uhr
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat die Pünktlichkeitsquoten der Regional- und S-Bahnen im Freistaat veröffentlicht.

© Silas Stein, dpa Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat die Pünktlichkeitsquoten der Regional- und S-Bahnen im Freistaat veröffentlicht.

Bayernweit lag die Pünktlichkeitsquote der Regionalzüge und S-Bahnen 2021 bei 92,3 Prozent und damit 1,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Die Unterschiede sind jedoch auch in der Region zum Teil erheblich. So erreichte beispielsweise die Nürnberger S-Bahn insgesamt mit allen Linien eine Pünktlichkeitsquote von 97,0 Prozent.

Die Züge von Agilis Nord, die kürzlich auch wieder beim Qualitätscheck der BEG glänzten, erreichten 96,1 Prozent, die Züge des Franken-Thüringen-Express schafften hingegen nur 90,9 und der München-Nürnberg-Express lediglich 90,0 Prozent. Noch schlechter schnitt der Main-Spessart-Express mit einer Pünktlichkeitsquote von nur 83,8 Prozent ab.

Weniger als sechs Minuten

Das teilte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit, die im Freistaat den Schienennahverkehr ausschreibt, bestellt und finanziert. Als pünktlich gelten dabei alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben.

Gleichzeitig verbesserte sich die bayernweite Ausfallquote leicht um 1,6 Prozentpunkte. Während 2020 sechs Prozent der Regional- und S-Bahnen ausgefallen sind, waren es 2021 exakt 4,6 Prozent.

Unterschiede in der Region

Wie bei der Pünktlichkeit gibt es auch hier Unterschiede zwischen den einzelnen Netzen. Die Nürnberger S-Bahn lag 2021 mit 4,6 Prozent Ausfallquote exakt auf dem gesamtbayerischen Durchschnittswert. Agilis Nord lag mit 3,7 Prozent darunter, beim Franken-Thüringen-Express fielen hingegen 7,7 Prozent aller Züge aus, beim München-Nürnberg-Express 7,5 Prozent.

Die höchste Ausfallquote aller bayerischen Netze verzeichnete die Berchtesgadener Land Bahn; die Quote stieg laut BEG vor allem wegen Bauarbeiten um 30,7 Prozentpunkte auf 49,1 Prozent (2020: 18,4 Prozent).

Corona-Effekt

Die bayernweite Pünktlichkeitsquote für 2021 liege exakt auf dem Niveau von 2019, sagte Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. „2020 waren die Züge auch deshalb pünktlicher, weil wegen Corona zeitweise weniger Züge unterwegs waren. Und bei Zügen ist es ähnlich wie bei Autos: Je weniger unterwegs sind, desto weniger Verzögerungen gibt es.“ Dass sich die Pünktlichkeit gegenüber 2019 nicht verbessert hat, erklärt Fuchs vor allem mit dem hohen Bauvolumen in Bayern.

Ein Drittel aller Verspätungsminuten (33,3 Prozent) ging 2021 auf die Infrastruktur zurück (2020: 31 Prozent). 22,9 Prozent der Fahrplanabweichungen wurden durch Störungen an Leit- und Sicherungstechnik, Weichen und Bahnübergängen verursacht (2020: 22 Prozent).

10,4 Prozent waren auf Bauarbeiten zurückzuführen (2020: neun Prozent). Externe Einflüsse wie witterungsbedingte Verspätungen und „gefährliche Ereignisse“ – also beispielsweise Personen im Gleis oder Notarzteinsätze – sind zusammengefasst mit 20,8 Prozent in die Statistik eingeflossen (2020: 20 Prozent).

Verzögerte Bereitstellung

Gesunken ist der Anteil an Verspätungen aus betrieblichen Gründen, also wenn zum Beispiel das Personal nicht rechtzeitig am Einsatzort ist oder sich die Bereitstellung der Fahrzeuge verzögert. Der Anteil dieser betrieblichen Gründe an den Verspätungsminuten fällt im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent (2020: 20,6 Prozent).

Die Hauptgründe für Zugausfälle waren laut BEG im letzten Jahr Bauarbeiten (62,2 Prozent) und externe Enflüsse beziehungsweise gefährliche Ereignisse (25,1 Prozent).

Alle Netze betroffen

Nahezu alle Netze in Bayern haben im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Pünktlichkeitsquoten. Darin spiegelt sich laut BEG der bereits erwähnte Corona-Sondereffekt im Jahr 2020 wider.

Generell ließen sich die Pünktlichkeitswerte nur sehr bedingt vergleichen, so die BEG. So schneiden Strecken, auf denen Regionalzüge komplett oder überwiegend allein unterwegs sind, naturgemäß besser ab als Strecken mit Mischverkehr aus Regional-, Fern- und Güterzügen.

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