Älteste Einwohnerin Erlangens

107 Jahre: Erika Sachse hat einfach alles richtig gemacht

9.10.2021, 15:55 Uhr
Erika Sachse mit Neffe Adrian Sachse (l.) und Peter-Willy Farcken, einem Freund der Familie.

© Matthias Kronau, NN Erika Sachse mit Neffe Adrian Sachse (l.) und Peter-Willy Farcken, einem Freund der Familie.

Dieses Geheimnis ist zwar nicht so recht konkret. Doch der Spruch ist verbürgt. Als nämlich kurz vor ihrem 100. Geburtstag Erika Sachse nach schwerer Operation auf dem Nachhauseweg war, fragte ein Taxifahrer, wie man es denn schaffe, mit 100 so fit zu bleiben. Eben einfach: "Alles richtig machen."

Kontaktfreudig und interessiert

Ein Freund der Familie, der am Samstag zum Gratulieren aus Leipzig kam, wusste diese Spruch einzuordnen. "Sie ist immer kontaktfreudig gewesen, sehr interessiert an allen Dingen", erinnert sich Peter-Willy Farcken. Zudem habe sie die stille Natur geliebt, und als gelernte Kindererzieherin in der damaligen DDR sei sie dennoch immer von Menschen umgeben gewesen.

"Alles richtig machen" hieß bei Erika Sachse immer auch: gesund leben. Wenig Alkohol, nicht rauchen, aber viel Bewegung. Und fit im Kopf bleiben durch Musik. So war sie lange Jahre auch eine Bereicherung für die Markus-Kantorei, wie sich Neffe Adrian Sachse erinnert. Die Corona-Impfung war für sie eine Selbstverständlichkeit.

Erinnerungsfoto zum 107. Geburtstag (v.l.): Pflegerin Beata, Ragna Sachse, Adrian Sachse, Erika Sachse, Peter-Willy Farcken, Oberbürgermeister Florian Janik und Anna Sachse. Dazu noch die Hunde Olivia (l.) und Fred.

Erinnerungsfoto zum 107. Geburtstag (v.l.): Pflegerin Beata, Ragna Sachse, Adrian Sachse, Erika Sachse, Peter-Willy Farcken, Oberbürgermeister Florian Janik und Anna Sachse. Dazu noch die Hunde Olivia (l.) und Fred. © Matthias Kronau

1914 in Köslin (heute Koszalin, Polen) geboren, flüchtete sie mit der Familie 1945 nach Leipzig. Allerdings ohne den Vater, der im Krieg starb. Von den drei Brüdern musste ebenfalls einer im Krieg sterben.

Mit 60 Jahren raus aus der DDR

In Leipzig arbeitete Erika Sachse als Hortleiterin, und im Rentenalter von 60 Jahren entschied sie sich, in den Westen zu gehen. Genauer: nach Erlangen, wo unter anderem eine Schwägerin lebte.

Generationen zusammen: Philippa (l.) und Anna, die Töchter von Adrian Sachse, mit der Jubilarin.

Generationen zusammen: Philippa (l.) und Anna, die Töchter von Adrian Sachse, mit der Jubilarin. © Privat

Durch ihre Kontaktfreudigkeit lebte sie sich schnell in Franken ein. Gepflegt wird sie von einem 24-Stunden-Dienst nach wie vor ihrer Wohnung, Familie und Freunde besuchen die Senioren in regelmäßigen Abständen.

Zum Jubeltag war auch Oberbürgermeister Florian Janik gekommen, der stolz darauf war, dass in Erlangen die Menschen so alt werden können. Erika Sachse ist zwar die älteste Einwohnerin der Stadt, doch drei bis vier Mal im Monat, so schätzt Janik, dürfe er weiteren Erlangern gratulieren, die 100 Jahre oder älter sind. In Erlangen machen offenbar recht viele "alles richtig".

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