Tarifverhandlungen

Ärzte der Erlanger Uniklinik streiken heute: Es drohen Terminverschiebungen von OPs und Behandlungen

Sharon Chaffin

Redakteurin Erlanger Nachrichten

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11.3.2024, 09:54 Uhr
Am 11. März 2024 kann es aufgrund eines Ärztestreikes bei nicht dringenden Operationen am Erlanger Uniklinikum zu Terminverschiebungen kommen. 

© Harald Sippel, NN Am 11. März 2024 kann es aufgrund eines Ärztestreikes bei nicht dringenden Operationen am Erlanger Uniklinikum zu Terminverschiebungen kommen. 

Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ruft der Marburger Bund die Ärztinnen und Ärzte an den 23 Universitätskliniken zu einem ganztägigen bundesweiten Warnstreik für Montag den 11. März 2024 auf. In Bayern sind das Deutsche Herzzentrum sowie sechs Unikliniken betroffen, darunter auch das Universitätsklinikum Erlangen. In München findet ein Protestmarsch der bayerischen Uni-Ärztinnen und -Ärzte zum Marienplatz statt.

Bereits am 29. Januar 2024 hatten sich zahlreiche Uniklinik-Ärzte aus der Hugenottenstadt an einem bundesweiten Aktionstag der Ärztegewerkschaft in Hannover beteiligt. Auch am Montag, 11. März 2024, werden sich wieder zahlreiche Medizinerinnen und Mediziner aus Erlangen an dem Protest beteiligen, sagte Karin Lange, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Marburger Bund Bayern, im Gespräch mit diesem Medienhaus. "Vier Busse fahren an diesem Tag von der Erlanger Uniklinik in Richtung Landeshauptstadt", erläuterte sie. Die Streikbereitschaft sei groß.

Das glaubt auch Prof. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen. „Wir erwarten auch diesmal eine hohe Streikbereitschaft bei der Ärzteschaft“, wird er in einer Pressemitteilung zitiert. „Damit Notfälle bei Kindern und Erwachsenen und stationäre Patientinnen und Patienten trotzdem gut versorgt werden, hat der Klinikumsvorstand mit dem Marburger Bund Mitte der Woche eine Notdienstvereinbarung geschlossen", heißt es in der Meldung weiter.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Operationssäle, Ambulanzen und weitere Funktionsbereiche ausschließlich für unaufschiebbare Untersuchungen und Behandlungen, das heißt: für Notfälle, betrieben werden. Bei nicht dringenden Eingriffen oder ambulanten Behandlungen kann es durch den Streik zu deutlichen Verzögerungen kommen.

Manche Termine müssen kurzfristig abgesagt werden. „Dass das zu Enttäuschung führt, kann ich gut nachvollziehen“, sagt Prof. Iro laut Mitteilung, „weil eine abgesagte Operation eben nicht sofort am nächsten Tag nachgeholt werden kann und ein neuer OP-Termin dann wieder mit Wartezeit verbunden ist. Wir bedauern diese Unannehmlichkeiten und hoffen, dass diesmal schnell eine Einigung im Tarifstreit gefunden wird.“ Betroffene Patienten werden vorab über eine Absage informiert, sagte eine Kliniksprecherin auf Nachfrage.

Hintergrund sind die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Der Marburger Bund fordert unter anderem angesichts der Inflation 12,5 Prozent mehr Gehalt sowie höhere Zuschläge bei der Arbeit "zu ungünstigen Zeiten", also nachts, an Wochenenden und Feiertagen. Der Aufruf erfolgt laut Gewerkschaft nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden mit der TdL, in denen sich "die Arbeitgeberseite weigerte, die angestrebten grundlegenden Verbesserungen der Tarif- und Arbeitssituation der Ärztinnen und Ärzte zu vereinbaren".

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