Erkrankung hemmen

Rheuma: Forschenden der FAU in Erlangen gelingt ein Durchbruch

19.2.2024, 16:04 Uhr
Am Uniklinikum Erlangen wird viel geforscht. Nun haben Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität in einer Studie zu Rheuma-Erkrankungen große Erfolge gefeiert.

© Nicolas Armer/dpa Am Uniklinikum Erlangen wird viel geforscht. Nun haben Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität in einer Studie zu Rheuma-Erkrankungen große Erfolge gefeiert.

Die schlimmste Form von Rheuma ist die rheumatoide Arthritis, die vor allem Frauen betrifft und in jedem Lebensalter auftreten kann. Behandelt wird die rheumatoide Arthritis dann, wenn Gelenkschwellungen auftreten. Nun hat eine Gruppe Forschender der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) etwas völlig Neues untersucht, wie die Universität mitteilt: Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben Personen, die ein sehr hohes Risiko haben an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken, mit einer speziellen Methode behandelt, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Die Ergebnisse werden in einer Pressemitteilung der Uni als bahnbrechend bezeichnet.

Wie die FAU mitteilt, ist ungefähr einer von 200 Menschen von der rheumatoiden Arthritis betroffen, die schleichend beginnt und unbehandelt langsam, aber sicher die Gelenke durch chronische Entzündung zerstört. Schmerzen, Schwellungen und Steifigkeit an den Gelenken beider Körperhälften seien typische Symptome dieser Erkrankung. Durch Zerstörung des Knorpels und Knochens komme es zur bleibenden Funktionseinschränkung wie Schwierigkeiten beim Greifen oder beim Gehen.

Spezielle Frühbehandlung in Erlangen erforscht

Früherkennung und frühe Behandlung seien bei rheumatoider Arthritis essenziell. In der Studie unter Leitung der Medizinischen Klinik 3 - Rheumatologie und Immunologie - im Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI) am Uniklinikum Erlangen der FAU habe man nun zeigen können, dass der Ausbruch der Erkrankung gehemmt werden kann, wenn eine spezielle Behandlung durchgeführt wird, die das fehlgeleitete Immunsystem reguliert.

Dabei würden Ärztinnen und Ärzte einen Trick nutzen: Bereits vor Ausbruch der Erkrankung sei im Blut von Menschen ein spezieller Antikörper zu finden, der sich gegen veränderte Eiweiße, so genannte Citrullinierte Proteine, CCP, richtet. Diesen Antikörper finde man bei gesunden Menschen normalerweise nicht.

Hohes Risiko für bestimmte Menschen

Menschen mit CCP hätten ein hohes Risiko, in nächster Zeit eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln. "Wir haben in dieser Studie, die 11 Zentren in Deutschland und drei Zentren im Ausland umfasst, Menschen mit CCP mit dem immunregulatorischen Medikament Abatacept für ein halbes Jahr behandelt und dann die Behandlung beendet. Dabei entwickelten Menschen, die mit Abatacept behandelt wurden, viel seltener eine rheumatoide Arthritis als jene, die ein Placebo bekamen", sagen die Studienautoren Jürgen Rech und Koray Tascilar.

Die Aussagekraft dieser Entdeckung werde zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass eine zweite unabhängige Studie einer britisch-niederländischen Gruppe, ebenfalls zeige, dass die Behandlung mit Abatacept den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis hemmt. "Durch diese Studie eröffnen sich für Menschen, die in ihren Blutuntersuchungen einen positiven Test auf Antikörper gegen CCP aufweisen, neue Möglichkeiten den Ausbruch einer rheumatoiden Arthritis zu verhindern", sagt Professor Georg Schett, Co-Sprecher vom Deutschen Zentrum Immuntherapie.

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