Zum CSD

Team Menschenrechte macht mobil gegen Trans Menschen - Strafanzeige wegen Volksverhetzung

Sharon Chaffin

Redakteurin Erlanger Nachrichten

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4.8.2023, 14:10 Uhr
Am Samstag, 5. August 2023, findet in Nürnberg eine Parade zum CSD statt. 

© CSD Nürnberg e.V., NNZ Am Samstag, 5. August 2023, findet in Nürnberg eine Parade zum CSD statt. 

Das so genannte Team Menschenrechte ist von Corona-Leugner-Demonstrationen vor allem aus Nürnberg einschlägig bekannt: Seit Mitte 2021 etablierte sich die Gruppe in Nürnberg, erst als Ableger, dann als Nachfolger von „Querdenken911 Nürnberg“, das sich zurückgezogen hatte.

Nun macht das "Team Menschenrechte", bei dessen Veranstaltungen zum Teil auch Querdenker und Gruppen vom äußerst rechten Rand anwesend waren, mobil vor allem gegen queere und trans Menschen - und zwar mit einem Aufruf zu einer Gegenkundgebung zur Nürnberger Christopher-Street-Day-Parade, die am Samstag, 5. August 2023, in der Innenstadt stattfindet. Der Demonstrationszug des Christopher-Street-Day (CSD) startet um 12.15 Uhr am Berliner Platz. Ebenfalls um die Mittagszeit ruft "Team Menschenrechte" zu einer Kundgebung im Nürnberger Zentrum auf.

Gegen diesen Aufruf hat Josephine Taucher nun Anzeige wegen Volksverhetzung eingereicht. Die Erlangerin ist Landtagskandidatin der Linken für Erlangen/Erlangen-Höchstadt und Gleichstellungsbeauftragte ihrer Partei in Bayern. Zugleich engagiert sie sich als Leiterin der Selbsthilfegruppe des Trans-Ident e.V Erlangen.

In einer Pressemitteilung schreibt Taucher: "In der Hochphase der letzten Vorbereitungen für den CSD Nürnberg verbreitet sich ein Demoaufruf, der in queeren Gruppen mit großer Sorge gesehen wird: eine Gruppe, die dem Querdenker-Spektrum zugerechnet wird, lädt zu einer Gegenkundgebung in direkter Nähe des Straßenfestes ein." Und, so Taucher weiter: "Der Aufruf zur Kundgebung richtet sich dabei speziell gegen trans Menschen."

Besonders auffällig sei die verwendete Sprache, so Taucher in der Mitteilung weiter: „Der ganze Text ist voll mit Begriffen, die vor allem in gewissen Gruppen verwendet werden. Themen wie ‚Transgender-Ideologie‘, die Leugnung von mehr als zwei Geschlechtern, die Gleichsetzung von Sexualität und Identität, die Sorge vor ‚Verwirrung von Kindern und Jugendlichen‘ und der Zerstörung der klassischen Familie findet man häufig in mindestens rechts-konservativen und genderkritischen Kreisen, oft auch in noch extremistischeren Gruppierungen“.

Auch wenn der Aufruf vorgebe, sich besonders um Kinder zu Sorgen, ist dies laut Taucher ein Scheinargument: So ist besonders das Suizidrisiko von trans Kindern und Jugendlichen, denen die Unterstützung verweigert wird, stark erhöht. Der in dem Aufruf von "Team Menschenrechte" enthaltene Link verweist laut Taucher auf einen Vortrag beim Verein „Demo für Alle“, dessen bekannteste Figur Beatrix von Storch ist, AfD Bundestagsabgeordnete bis 2022.

Auch wenn solche Strafanzeigen häufig im Sand verlaufen, sei es ihr wichtig ein Zeichen zu setzen, sagt Taucher, "da sonst Falschbehauptungen unwidersprochen im Raum stehen bleiben". Sie hofft außerdem, dass das Aufeinandertreffen von CSD und Gegenkundgebung friedlich bleibt, allerdings müsse von der queeren Community ein starkes Signal gegen Hass gesetzt werden.

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