Uni und TechFak: Vom Standortstreit zur neuen Campus-Lösung

30.1.2021, 17:37 Uhr
Eigentlich liest sich die Entwicklung der Technischen Fakultät (TechFak) wie eine Erfolgsgeschichte. Aus 100 Studenten in den 1960er Jahren sind heute mehr als 10.000 geworden. Doch mit dem stetigen Wachstum der Universität entstanden auch (Platz-)Probleme - um die Verlagerung einzelner Standorte von Erlangen nach Nürnberg wurde lange gerungen. Dann präsentierte die Staatsregierung im Mai 2017 plötzlich eine große, für beide Städte überraschende Lösung. Um den Überblick zu behalten, haben wir die wichtigsten Fakten zur Historie, zur Standortedebatte und zum neuen Campus in Nürnberg zusammengefasst.
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Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Eigentlich liest sich die Entwicklung der Technischen Fakultät (TechFak) wie eine Erfolgsgeschichte. Aus 100 Studenten in den 1960er Jahren sind heute mehr als 10.000 geworden. Doch mit dem stetigen Wachstum der Universität entstanden auch (Platz-)Probleme - um die Verlagerung einzelner Standorte von Erlangen nach Nürnberg wurde lange gerungen. Dann präsentierte die Staatsregierung im Mai 2017 plötzlich eine große, für beide Städte überraschende Lösung. Um den Überblick zu behalten, haben wir die wichtigsten Fakten zur Historie, zur Standortedebatte und zum neuen Campus in Nürnberg zusammengefasst. © Harald Sippel

Am 3. November 1966 wurde die TechFak in Erlangen offiziell eingeweiht. Hunderte Festgäste saßen an der Baustelle zwischen den verbliebenen Bäumen des stark gelichteten Waldes an der Egerländer Straße.
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Offizielle Einweihung

Am 3. November 1966 wurde die TechFak in Erlangen offiziell eingeweiht. Hunderte Festgäste saßen an der Baustelle zwischen den verbliebenen Bäumen des stark gelichteten Waldes an der Egerländer Straße.

Mit der Gründung auf dem Erlanger Südgelände begann die Erfolgsgeschichte des Bereichs: Aus gerade mal 100 Studenten am Anfang sind inzwischen mehr als 10.000 geworden. Die "TechFak" ist die größte der fünf Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg und damit größer als manch eigenständige Technische Universität in Deutschland.
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Mit der Gründung auf dem Erlanger Südgelände begann die Erfolgsgeschichte des Bereichs: Aus gerade mal 100 Studenten am Anfang sind inzwischen mehr als 10.000 geworden. Die "TechFak" ist die größte der fünf Fakultäten der Universität Erlangen-Nürnberg und damit größer als manch eigenständige Technische Universität in Deutschland. © Bernd Böhner

39.000 Studenten sind insgesamt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eingeschrieben. Beliebter Treffpunkt an der TechFak war - vor Corona-Zeiten - die Cafeteria am Roten Platz.
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Erlangens Roter Platz

39.000 Studenten sind insgesamt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eingeschrieben. Beliebter Treffpunkt an der TechFak war - vor Corona-Zeiten - die Cafeteria am Roten Platz. © Harald Sippel

Ein Blick in den Hörsaal 9 an der TechFak: Er wurde mit Unterstützung von Siemens renoviert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Dafür hieß er fünf Jahre lang, bis 2018, "Werner-von-Siemens-Hörsaal".
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Blick in den Hörsaal

Ein Blick in den Hörsaal 9 an der TechFak: Er wurde mit Unterstützung von Siemens renoviert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Dafür hieß er fünf Jahre lang, bis 2018, "Werner-von-Siemens-Hörsaal". © Harald Sippel

In den vergangenen Jahrzehnten gab es zwar zahlreiche Neubauten – trotzdem war es nie genug. Eine grundlegende Lösung musste her.
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Immer mehr Studenten

In den vergangenen Jahrzehnten gab es zwar zahlreiche Neubauten – trotzdem war es nie genug. Eine grundlegende Lösung musste her. © Harald Sippel

Inzwischen ist die Technische Fakultät mit ihren mehr als 50 Lehrstühlen, fast ebenso vielen Studiengängen und über 120 Professoren auf 28 verschiedene Standorte verteilt (Eigentlich sind es nur neun) – und das gleich über mehrere Stadtgrenzen hinweg in Erlangen (im Bild die Kurt-Schumacher Straße), Nürnberg und Fürth.
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Die Fakultät sprengt die Stadtgrenzen

Inzwischen ist die Technische Fakultät mit ihren mehr als 50 Lehrstühlen, fast ebenso vielen Studiengängen und über 120 Professoren auf 28 verschiedene Standorte verteilt (Eigentlich sind es nur neun) – und das gleich über mehrere Stadtgrenzen hinweg in Erlangen (im Bild die Kurt-Schumacher Straße), Nürnberg und Fürth. © Edgar Pfrogner

Die Zersplitterung ist ein Hindernis in der täglichen Arbeit. In den vergangenen Jahren wurde deshalb an einer großen, grundlegenden Lösung getüftelt.
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Kein Klein-Klein mehr

Die Zersplitterung ist ein Hindernis in der täglichen Arbeit. In den vergangenen Jahren wurde deshalb an einer großen, grundlegenden Lösung getüftelt. © André De Geare

Die sollte eigentlich im Westen Nürnbergs liegen: auf dem ehemaligen AEG-Gelände. Der Umzug von mehr als der Hälfte der Lehrstühle von der Technischen Fakultät Erlangen nach Nürnberg war geplant, doch dann...
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Eine Lösung schien nah

Die sollte eigentlich im Westen Nürnbergs liegen: auf dem ehemaligen AEG-Gelände. Der Umzug von mehr als der Hälfte der Lehrstühle von der Technischen Fakultät Erlangen nach Nürnberg war geplant, doch dann... © Hagen Gerullis

... brach der Freistaat Bayern im Dezember 2016 die zähen, jahrelangen Verhandlungen für dieses Vorhaben ab. Die Eigentümerin MIB ließ wissen, dass das Areal auf AEG ab sofort wieder auf dem freien Markt verfügbar sei. Damit war die vom damaligen Heimatminister Markus Söder favorisierte Lösung vom Tisch. Doch wohin mit den Studierenden? 
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Verhandlungen wurden abgebrochen

... brach der Freistaat Bayern im Dezember 2016 die zähen, jahrelangen Verhandlungen für dieses Vorhaben ab. Die Eigentümerin MIB ließ wissen, dass das Areal auf AEG ab sofort wieder auf dem freien Markt verfügbar sei. Damit war die vom damaligen Heimatminister Markus Söder favorisierte Lösung vom Tisch. Doch wohin mit den Studierenden?  © oh

Nürnbergs damaliger Oberbürgermeister Ulrich Maly hatte sich im Interview mit den NN  für ein prominentes, noch brachliegendes Areal im Südosten der Stadt stark gemacht: "Die wohl beste Möglichkeit ist die Brunecker Straße. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zur Messe, wo auch die Technologie-Messen stattfinden; in unmittelbarer Nähe zur Südstadt, wo urbanes Leben pulsiert; mit einem großen Centralpark in der Mitte für studentisches Leben; in unmittelbarer Nähe zum Volkspark Dutzendteich, in dem die Studierenden auch ausspannen können; in unmittelbarer Nähe zu einem der größten Kulturzentren, dem Z-Bau." Dieser Stadtteil hat inzwischen einen Namen: Lichtenreuth. Es ist das größte und ehrgeizigste Bauprojekt der Stadt.
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Ein neuer Vorschlag

Nürnbergs damaliger Oberbürgermeister Ulrich Maly hatte sich im Interview mit den NN für ein prominentes, noch brachliegendes Areal im Südosten der Stadt stark gemacht: "Die wohl beste Möglichkeit ist die Brunecker Straße. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zur Messe, wo auch die Technologie-Messen stattfinden; in unmittelbarer Nähe zur Südstadt, wo urbanes Leben pulsiert; mit einem großen Centralpark in der Mitte für studentisches Leben; in unmittelbarer Nähe zum Volkspark Dutzendteich, in dem die Studierenden auch ausspannen können; in unmittelbarer Nähe zu einem der größten Kulturzentren, dem Z-Bau." Dieser Stadtteil hat inzwischen einen Namen: Lichtenreuth. Es ist das größte und ehrgeizigste Bauprojekt der Stadt. © Michael Matejka

Aber auch in Erlangen schaute man sich nach geeigneten Flächen um. Oberbürgermeister Florian Janik nannte schon einige Zeit vor Maly diverse Gebiete als mögliche Quartiere.
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Erlangen kämpfte um die neue TechFak

Aber auch in Erlangen schaute man sich nach geeigneten Flächen um. Oberbürgermeister Florian Janik nannte schon einige Zeit vor Maly diverse Gebiete als mögliche Quartiere. © Klaus-Dieter Schreiter

Für einen Paukenschlag sorgte Ende April 2017 Horst Seehofer. Der bayerische Ministerpräsident hatte genug vom jahrelangen Hin und Her, er machte die Standortsuche zur Chefsache. Seehofers Eingreifen wurde zum einen als Reaktion auf die bislang nicht zielführenden, mehr als zweijährigen Verhandlungen seiner Minister verstanden. Zudem stellte er sich damit einmal mehr gegen den damaligen Finanzminister und parteiinternen Konkurrenten Markus Söder, der sich stets vehement für einen Teilumzug nach Nürnberg ausgesprochen und schon frühzeitig den Kauf des AEG-Geländes als sicher präsentiert hatte.
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Die TechFak wird "Chefsache"

Für einen Paukenschlag sorgte Ende April 2017 Horst Seehofer. Der bayerische Ministerpräsident hatte genug vom jahrelangen Hin und Her, er machte die Standortsuche zur Chefsache. Seehofers Eingreifen wurde zum einen als Reaktion auf die bislang nicht zielführenden, mehr als zweijährigen Verhandlungen seiner Minister verstanden. Zudem stellte er sich damit einmal mehr gegen den damaligen Finanzminister und parteiinternen Konkurrenten Markus Söder, der sich stets vehement für einen Teilumzug nach Nürnberg ausgesprochen und schon frühzeitig den Kauf des AEG-Geländes als sicher präsentiert hatte. © dpa

Nach Seehofers Ankündigung herrschte im Nürnberger Rathaus eine gewisse Nervosität. In einer Resolution appellierte der Stadtrat an die bayerische Staatsregierung, sich für den Standort Nürnberg stark zu machen. Darin hieß es unter anderem: "Ein Abrücken von diesem Standortkonzept kann von der Stadt Nürnberg keinesfalls akzeptiert werden."
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Unruhe im Rathaus

Nach Seehofers Ankündigung herrschte im Nürnberger Rathaus eine gewisse Nervosität. In einer Resolution appellierte der Stadtrat an die bayerische Staatsregierung, sich für den Standort Nürnberg stark zu machen. Darin hieß es unter anderem: "Ein Abrücken von diesem Standortkonzept kann von der Stadt Nürnberg keinesfalls akzeptiert werden." © Andreas Franke

Bei einer Kabinettssitzung im Nürnberger Heimatministerium präsentierte die Bayerische Staatsregierung 2018 eine neue, überraschende Lösung:  Auf dem Areal an der Brunecker Straße soll ein Uni-Campus für 6000 Studierende entstehen.  Ihre Lehrstühle sollen sich vor allem um die Bereiche Mobilität der Zukunft, Energieforschung, Robotik, Leistungselektronik und Sicherheit in der Informationstechnik kümmern. Im Dezember 2020 stimmte der Landtag der Gründung der Technischen Universität in Nürnberg mit breiter Mehrheit zu.
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Die Lösung liegt im Süden Nürnbergs

Bei einer Kabinettssitzung im Nürnberger Heimatministerium präsentierte die Bayerische Staatsregierung 2018 eine neue, überraschende Lösung: Auf dem Areal an der Brunecker Straße soll ein Uni-Campus für 6000 Studierende entstehen. Ihre Lehrstühle sollen sich vor allem um die Bereiche Mobilität der Zukunft, Energieforschung, Robotik, Leistungselektronik und Sicherheit in der Informationstechnik kümmern. Im Dezember 2020 stimmte der Landtag der Gründung der Technischen Universität in Nürnberg mit breiter Mehrheit zu. © Bischof & Broel

Ein Blick auf das Areal an der Brunecker Straße: Zwischen dem Stadtteil Hasenbuck und dem Rangierbahnhof gelegen, ist es verkehrstechnisch gut angebunden. Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten. Bayern will 1,2 Milliarden Euro in den neuen Campus investieren. Das Prestigeobjekt soll den Status einer eigenen Universität erhalten. Bereits im Laufe des Jahres 2021 soll es erste Online-Angebote geben. Der erste Masterstudiengang ist für das Wintersemester 2023/24 geplant. 
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Ein Prestigeobjekt

Ein Blick auf das Areal an der Brunecker Straße: Zwischen dem Stadtteil Hasenbuck und dem Rangierbahnhof gelegen, ist es verkehrstechnisch gut angebunden. Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten. Bayern will 1,2 Milliarden Euro in den neuen Campus investieren. Das Prestigeobjekt soll den Status einer eigenen Universität erhalten. Bereits im Laufe des Jahres 2021 soll es erste Online-Angebote geben. Der erste Masterstudiengang ist für das Wintersemester 2023/24 geplant.  © Stefan Hippel

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