Polizei ist eingeschaltet

Ampel hängt am Galgen: Protestaktion im Landkreis Fürth sorgt für Aufsehen - und viel Kritik

Claudia Ziob

Lokalredaktion Fürth

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8.1.2024, 15:44 Uhr
Ein Galgen, an dem eine selbstgebastelte Ampel hängt: Eine Protestaktion in Raindorf (Veitsbronn) sorgt für Aufregung. Die Polizei war bereits vor Ort.

© privat Ein Galgen, an dem eine selbstgebastelte Ampel hängt: Eine Protestaktion in Raindorf (Veitsbronn) sorgt für Aufregung. Die Polizei war bereits vor Ort.

Das Bild vom Galgen, an dem eine selbstgebastelte Ampel hängt, hat sich seit Donnerstagabend über WhatsApp und andere Medien rasant verbreitet. Aufgenommen wurde das Foto im kleinen Örtchen Raindorf, in dem etwas mehr als 400 Menschen zuhause sind, einem Gemeindeteil von Veitsbronn (Landkreis Fürth).

Die Botschaft ist klar: Hier will jemand zeigen, wie unzufrieden er mit der Politik der Ampel-Koalition ist. Der Galgen steht auf einem Acker - vermutlich stecken Landwirte hinter der Aktion. Klar ist auch: Die Reaktionen sind gespalten. Von manchen gibt es Applaus, anderen geht das Galgen-Symbol eindeutig zu weit. Irritiert zeigen sich auch Grünen- und SPD-Politiker aus Langenzenn.

Krimialpolizei befasst sich nun mit dem "Ampel-Galgen"

Auch die Kripo befasst sich inzwischen mit dem Fall: Eine Streife war in der Nacht zum Freitag in Raindorf, wie ein Sprecher des Präsidiums Mittelfranken auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte. Sie rief dann - weil die "Ampel" für die Beamten zu hoch hing - die Freiwillige Feuerwehr Raindorf hinzu, wie die Nachrichtenagentur News5 berichtet. Die Feuerwehr hat die Ampel, die an einer Schnur befestigt war, entfernt. Der Galgen selbst, drei bis vier Meter hoch, steht noch. Der Einsatz sorgte im Ort für jede Menge Gesprächsstoff.

Der Tag danach: Der Galgen steht noch, die Ampel wurde von Polizei und Feuerwehr entfernt.

Der Tag danach: Der Galgen steht noch, die Ampel wurde von Polizei und Feuerwehr entfernt. © NEWS5 / Oßwald, NEWS5

Der Fall wurde an die Kriminalpolizei in Fürth übergeben, so der Polizeisprecher. Sie prüfe nun, ob die Aktion von strafrechtlicher Relevanz ist.

Die Proteste der Bauern dominieren derzeit die Schlagzeilen: Am Donnerstagabend haben einige Landwirte Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) öffentlichkeitswirksam am Verlassen einer Fähre gehindert. Und am Montag, 8. Januar, beginnt eine Aktionswoche, mit der Landwirte - auch in Mittelfranken - auf ihre Anliegen aufmerksam machen wollen.

Sie wehren sich gegen die Sparpläne der Ampel, die die Branche betreffen – konkret: die Abschaffung der Vergünstigungen beim Agrardiesel und bei der Kfz-Steuer. Landwirte aus dem Fürther Landkreis wollen am Montag in einer Sternfahrt mit ihren Traktoren zur Fürther Freiheit rollen.

Gleichzeitig haben für Montag (8.1.2024) auch die Bahn und Spediteure Streik- und Protestaktionen in Aussicht gestellt.