Neue Statistik

Geburten: Die Fürtherinnen und Fürther werden immer weniger

27.4.2024, 09:53 Uhr
In Fürth gingen die Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren im weiter nach unten - ein neuer Trend?

© Waltraud Grubitzsch/picture alliance / Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa In Fürth gingen die Geburtenzahlen in den vergangenen Jahren im weiter nach unten - ein neuer Trend?

Seit dem Jahr 2015 lag die Geburtenzahl in Fürth stets bei über 1300 Kindern. Diese Marke wurde nun unterschritten, heißt es aus dem Amt für Stadtforschung und Statistik. Eine Tendenz, die sich andeutete.

2022 war die Zahl der kleinen Neu-Fürther und Neu-Fürtherinnen bereits um 196 auf 1248 Kinder zurückgegangen (2021: 1444). Im vergangenen Jahr wurden 1158 Neugeborene mit Hauptwohnung in Fürth gemeldet, nochmals 90 Kinder weniger als im Vorjahr. Spätestens bei diesem erneuten Rückgang stellt sich die Frage: Handelt es sich um eine vorübergehende Entwicklung oder zeichnet sich ein neuer Trend ab?

Nicht nur die Anzahl der Geburten auch die sogenannte zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) - die durchschnittliche Zahl der Kinder je Frau - ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2021 lag die Geburtenziffer in Fürth bei 1,57 mit einem Spitzenwert von 1,63 im Jahr 2019. 2023 lag dieser Wert zuletzt bei 1,27 - der geringste Wert in den letzten 24 Jahren, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Eine derart niedrige TFR ist aber kein Fürther Phänomen: Bereits im letzten Jahr berichtete das Statistische Bundesamt hier für das Jahr 2022 vom niedrigsten Stand seit 2013 und stellte nun fest, dass sich der Geburtenrückgang in Deutschland auch 2023 fortgesetzt hat.

Basis für die TFR ist das altersspezifische Geburtenverhalten. Um das zu ermitteln, werden die Geburten aller Frauen eines Alters ins Verhältnis zur Anzahl der Frauen im gleichen Alter gesetzt. Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2021 waren die 31-Jährigen die Altersgruppe, die anteilsmäßig am häufigsten Kinder bekam. Durchschnittlich wurden von 100 Frauen in diesem Alter 12 Kinder zur Welt gebracht.

Aber: In den letzten beiden Jahren war die Geburtenneigung in dieser Altersgruppe deutlich geringer: Nur noch jede zehnte Fürtherin bekam ein Kind. 2023 haben sich deutlich weniger Frauen zwischen 18 und 37 Jahren zur Mutterschaft entschieden als im Durchschnitt zuvor. 2022 waren es vor allem junge Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren und die 30- bis 34-Jährigen, die seltener Kinder bekamen als in den Jahren zuvor.

Gibt es einen Nachholeffekt?

Stellt sich die Frage, ob es sich hier um einen temporären Effekt handelt, der auftritt, weil möglicherweise jüngst eine Vielzahl an Unwägbarkeiten und Krisen - etwa die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der sprunghafte Anstieg der Lebenshaltungskosten - die Entscheidung für ein (weiteres) Kind beeinflusst haben. In diesem Fall könnten die ausgebliebenen Geburten in den folgenden Jahren nachgeholt werden. Entscheiden sich die nachkommenden Generationen grundsätzlich gegen (mehrere) Kinder, dann wird die Geburtenzahl wohl dauerhaft niedrig bleiben. Ob Schock oder Trend - diese Frage lässt sich nur retrospektiv beantworten.

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