Kooperation läuft

Gegen Antisemitismus: Bayerische Bereitschaftspolizisten müssen zur Ausbildung ins Jüdische Museum

7.8.2023, 17:35 Uhr
Die Auszubildenden der Bereitschaftspolizei erhalten im Rahmen der Kooperation Fortbildungen zum fränkischen Judentum sowie zum Themenschwerpunkt Antisemitismus.

© Foto: Jüdisches Museum Franken Die Auszubildenden der Bereitschaftspolizei erhalten im Rahmen der Kooperation Fortbildungen zum fränkischen Judentum sowie zum Themenschwerpunkt Antisemitismus.

Das Jüdische Museum Franken mit Hauptsitz in Fürth hat dafür eine Kooperation mit der Bereitschaftspolizei gestartet. Diese wurde Anfang des Jahres beschlossen. In einem Pilotprojekt arbeitete die Bildungsabteilung des Museums, das Dependancen in Schnaittach und Schwabach hat, im Frühjahr bei der Ausbildung zukünftiger Polizisten und Polizistinnen bereits eng mit der IV. Bereitschaftspolizeiabteilung Nürnberg zusammen. Nun wird der Besuch der Einrichtung fester Bestandteil. Jährlich werden mehr als 800 Auszubildende das Jüdische Museum in der Kleebattstadt besuchen, im Herbst dieses Jahres geht es los.

Ziel der Kooperation ist es, angehende Polizeibeamte und -beamtinnen für jüdische Geschichte und Gegenwart sowie antisemitische Erscheinungsformen zu sensibilisieren. Gleichzeitig soll durch die gezielte Vermittlung von Hintergrundwissen und Handlungsstrategien ein souveräner und angemessener Umgang mit antisemitischen Vorfällen gefördert werden. Die Verantwortlichen erhoffen sich, dass so die "demokratische Resilienz" der Polizistinnen und Polizisten gestärkt wird, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Geschichte des Judentums

Während des Pilotprojekts im Frühjahr erhielten sechs Klassen mit insgesamt 133 Auszubildenden eine dreitägige Fortbildung zu Geschichte und Gegenwart des fränkischen Judentums sowie zum Themenschwerpunkt Antisemitismus und Verschwörungstheorien – teilweise im Museum, teilweise in der Ausbildungsstätte der Bereitschaftspolizei in Nürnberg. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Fragen zu israelbezogenem Antisemitismus und eine Einführung in den israelisch-arabischen Konflikt.

Museumsdirektorin Daniela Eisenstein begrüßt die Kooperation: Die nachhaltige Bildungsarbeit sei nach wie vor ein wichtiges Ziel des Museums. Gerd Enkling, Leitender Polizeidirektor und Leiter der Polizeiausbildung des mittleren Diensts, zeigte sich gar begeistert von dem Projekt.

Es sei von zentraler Bedeutung für die Ausbildung, angehende Polizistinnen und Polizisten "in ihrer Persönlichkeit zu stärken und grundlegende demokratische Werte zu vermitteln" – gerade in der heutigen Zeit, in der die Gesellschaft immer stärker zerfasere und sich in "unterschiedliche, leider teils auch demokratiefeindliche Untergruppen" zergliedere.

Die Sensibilisierung für Antisemitismus und die Vermittlung entsprechender Gegenmaßnahmen spiele dabei eine wichtige Rolle. Micha Fuchs, Ansprechpartner gegen Hasskriminalität und Antisemitismus bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei, ergänzt: "Gleichzeitig ist es wichtig, nicht allein den Antisemitismus zu fokussieren, sondern auch das jüdische Leben hier in Deutschland in seiner ganzen Breite darzustellen." Umso schöner sei es, dass man nun einen "so hochwertigen Partner" gefunden habe.

Mitarbeiterin Alisha Meininghaus (re.) und Museumsdirektorin Daniela Eisenstein freuen sich über die Zusammenarbeit mit der Polizei.

Mitarbeiterin Alisha Meininghaus (re.) und Museumsdirektorin Daniela Eisenstein freuen sich über die Zusammenarbeit mit der Polizei. © Foto: Hans-Joachim Winckler

"Wir blicken äußerst zufrieden auf die Projekttage mit der Bayerischen Bereitschaftspolizei im Frühjahr zurück und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit", sagt Alisha Meininghaus, Kuratorin für Bildung und Vermittlung des Jüdischen Museums. Die Auszubildenden seien motiviert und interessierten sich für das, was man vermitteln wolle.

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