Seniorenprojekt vorgestellt

Oberasbach: Neue Ideen für das Milchhofgelände

26.3.2021, 09:00 Uhr
Der mächtige Bau an der westlichen Grundstücksgrenze des Milchhofgeländes, einst als Käserei geplant, könnte stehen bleiben.

© Hans-Joachim Winckler Der mächtige Bau an der westlichen Grundstücksgrenze des Milchhofgeländes, einst als Käserei geplant, könnte stehen bleiben.

Gebaut werden sollte hier schon einiges – etwa Reihenhäuser. Kein Wunder, direkt am Asbachgrund ließe es sich mit Blick ins Grün wunderbar leben. Gezuckt hatten in der Vergangenheit schon einige Investoren, mit ihren Absichten aber scheiterten sie alle. Das rund 11.000 Quadratmeter große Areal mit teils massivem Altbestand wechselte jedenfalls bereits mehrfach den Besitzer.


Der Milchhof in Alt-Oberasbach macht Investoren Appetit


Nun skizzierte Architekt Johannes Lemke aus Schwabach, welches Konzept sich der aktuelle Eigentümer vorstellen könnte: Betreutes Wohnen in Verbindung mit einem Seniorenheim, so lauteten die Stichworte.

Verzahnung mit der Natur

Den halbrunden Gebäuderiegel an der Grundstücksgrenze zum Bauernhof der Familie Peter, einst für die Käserei geplant, würde Lemke erhalten. Das mehrstöckige, ursprünglich als Lager gedachte Haus an der Ostseite soll abgerissen werden. Nicht klar ist, was mit dem ehemaligen Wohnhaus passiert. Stellplätze sollen sich im Osten finden, vielleicht auch unterirdisch. Die dörfliche Struktur will das Vorhaben berücksichtigen und sich mit der Natur verzahnen.

Es sei "nichts in Stein gemeißelt", sondern ganz im Gegenteil noch sehr viel "relativ offen", beteuerte Lemke, wohl wissend, dass "ich nicht der Erste mit einigen Ideen bin".

Stadt der Seniorenheime?

Jürgen Schwarz-Boeck (CSU) meinte zwar, Oberasbach könne sich bald "Stadt der Seniorenheime" nennen und empfahl, den Fokus vielleicht mehr in Richtung Mehrgenerationenwohnen zu lenken. Letztlich stufte er die Stoßrichtung aber als "halbwegs vernünftig und auf den ersten Blick durchaus akzeptabel" ein.

Im Ausschuss war der Tenor ebenfalls wohlwollend. Drei wichtige Themen wurden jedoch quer durch die Fraktionen angesprochen: Die Bürger sollen mit ins Boot und frühzeitig über das Konzept informiert werden. Schließlich wollen sich die Kommunalpolitiker nicht wieder, wie seinerzeit beim geplanten Tagungshotel an der Bachstraße, Vorwürfen ausgesetzt sehen, alles sei schon längst abgemacht.

Deshalb soll derzeit auch kein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Das ist nämlich notwendig, weil Teile des Milchhofareals im Außenbereich liegen. Außerdem drängt die Verkehrsproblematik. Für die St.-Lorenz-Straße, die sich in den Altort hinein immer mehr verengt und dort eingezwängt zwischen Gebäuden auf die Bachstraße trifft, muss eine Lösung her. Norbert Schikora (Grüne) sieht dabei die Stadt gefordert. Trotzdem dürfte es schwierig werden.

Der Verkehr als Knackpunkt

Die Nürnberger Architektin Brigitte Sesselmann hatte gegenüber den FN bereits vor einiger Zeit betont, egal was auf dem Milchhofgelände entwickelt werde, der Knackpunkt sei aus ihrer Sicht die Erschließung. Die St.-Lorenz-Straße könne auf keinen Fall mehr Verkehr aufnehmen.

Die Expertin kennt sich vor Ort aus. Gemeinsam mit den Bürgern hat sie über mehrere Jahre hinweg den sogenannten Rahmenplan für Alt-Oberasbach erarbeitet, der vom Stadtrat beschlossen wurde und seit 2013 gilt. Er legt fest, wie der dörfliche Charakter des Altorts erhalten werden soll und wohin die weitere Entwicklung geht. Für Verwaltung und Stadtrat ist der Plan bei Beschlüssen verbindlich.

Viel Grün erhalten

Und dann wäre da noch die Naturschutzfläche "Milcheichen" auf dem Areal, die nicht angetastet werden darf. Dazu gibt es diverse Obstbäume und üppig wucherndes Grün. Davon, auch das klang im Gremium an, soll möglichst viel erhalten werden. Doch das ist Zukunftsmusik. Bürgermeisterin Birgit Huber meinte auf FN-Anfrage, man müsse das Thema sacken lassen und überlegen, wie eine Bürgerinformation bewerkstelligt werden könnte. Vorerst darf also alles weiter wachsen und blühen. Bevor sich auf dem Milchhofgelände etwas tut, wird noch einiges Wasser den Asbachgrund hinunterfließen.

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