Diskussion um die Heizung

Oberasbach: Putin, die neue Sporthalle und die Gas-Frage

Harald Ehm

Fürther Nachrichten

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7.4.2022, 11:30 Uhr
Oberasbach: Putin, die neue Sporthalle und die Gas-Frage

© Foto: Hans-Joachim Winckler

In der Frage ist freilich Eile geboten, denn den Auftrag für die Haustechnik hat der Bauausschuss bereits im September 2021 vergeben – und dabei ist die Heizung folgendermaßen geplant: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sorgt nicht nur für angenehme Temperaturen im Gebäude, sondern liefert zum Teil auch noch die Energie für das Warmwasser.

Bei großer oder länger anhaltenden Kälte oder aber, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt viel geduscht wird und die Pumpe – gespeist von der großen Photovoltaikanlage auf dem Dach – nicht ausreichend Wärme erzeugen kann, springt ein Gasbrennwertkessel an. Die Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer "Abdeckung der Spitzenlast". Das heißt: Die Anlage läuft nur dann, wenn sie benötigt wird.

Doch nun wollen die Grünen alles kippen: Die Fraktion stellte in der jüngsten Stadtratssitzung den Antrag, zu prüfen, ob auf den Einbau einer Gastherme verzichtet und der Wärmebedarf stattdessen mit alternativen Energien abgedeckt werden kann. Begründet ist der Sinneswandel keineswegs mit ökologischen Bedenken – vielmehr scheine es angesichts "der neuen Weltlage" weder "betriebswirtschaftlich angemessen noch zukunftssicher zu sein", auf Gas zu setzen, hieß es.

Das Bauamt schlug nun drei Varianten vor: Möglich wäre es – neben der PV-Anlage – auf dem Hallendach auf 30 Quadratmetern Solarthermiemodule zu platzieren. Der Gasbedarf könnte so im Frühjahr, Sommer und Herbst zwar reduziert werden, nicht aber im Winter, wenn die Sonne schwächelt. Die Luft-Wasser-Pumpe könnte auch durch eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit Erdkollektoren ersetzt werden. Zudem besteht die Möglichkeit einer Kombilösung.

Eine Nutzen-Kostenanalyse, in der die Ausgaben den Einsparungen gegenübergestellt werden, konnte die Verwaltung in der Kürze der Zeit nicht liefern. Die Annahme lautet: Das Einsparpotenzial beim Gasverbrauch liegt im einstelligen Bereich.

Probleme mit Legionellen

Ohne den Gaskessel dürfte es nach Ansicht des Bauamts aber dennoch kaum gehen. "Wasserhygiene", lautet dabei das Stichwort. Um Legionellenprobleme zu vermeiden, muss immer ausreichend heißes Wasser zur Verfügung stehen – mit Photovoltaik und Solarthermie ist das aufgrund der unsicheren Verfügbarkeit nicht garantiert. Außerdem könnte über das Erdgasnetz in Zukunft auch umweltfreundlich erzeugter Wasserstoff verteilt werden.

Bei den Freien Wählern rannten die Grünen offene Türen ein. Franz X. Forman, bei städtischen Bauangelegenheiten ohnehin ein Verfechter der Wärmepumpentechnik, vermutete, das Planungsbüro gehe " den einfachsten Weg". Die CSU signalisierte, die Prüfung der Heizungsanlage zu befürworten. Allerdings schränkte Fraktionssprecher Jürgen Schwarz-Boeck ein: Man wolle am Ende "nicht wieder von vorne anfangen".

Bauamtsleiter Daniel Morawietz hofft, dass die Neueinschätzung zur Heizungsanlage in sechs Wochen abgeschlossen sein wird. "Wenn allerdings Umplanungen notwendig werden", antwortet er auf Anfrage der FN, "kann das auch noch etwas länger dauern."

Zur Klarstellung: Dass es generell bereits ein wenig länger dauert mit dem Hallenbau ist weder Putin noch der weltpolitischen Lage geschuldet. Vielmehr machte ein höherer Wasserstand, als ursprünglich aufgrund der Voruntersuchungen ermittelt, Umplanungen an der Bodenplatte notwendig. Und eine weitere unangenehme Überraschung wartete im Untergrund. "Der Fels", heißt es aus dem Bauamt, "war wohl schwerer zu lösen, als es die Baufirma erwartet hatte."

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