Offener Brief

Sorge um Fürther Adenaueranlage: Bund Naturschutz fordert weniger Events

Birgit Heidingsfelder

E-Mail zur Autorenseite

15.5.2024, 10:27 Uhr
Wie schon in den Vorjahren hat der Bunte Markt auch heuer viele Menschen in die Fürther Adenaueranlage gelockt.

© Wolfgang Händel Wie schon in den Vorjahren hat der Bunte Markt auch heuer viele Menschen in die Fürther Adenaueranlage gelockt.

In der aktuellen Stadtratssitzung geht es am heutigen Mittwoch, 15. Mai, unter anderem um ein Gesamtnutzungskonzept für die Adenaueranlage, also etwa darum, wie viele Veranstaltungen die Stadt dort im Verlauf eines Jahres zulassen will. Vorgeschlagen wird von der Verwaltung, eingeführte Events wie den "Bunten Markt", der soeben zwölf Tage gedauert hat, oder den Weihnachtsmarkt mit der Weihnachtspyramide dort zu belassen, aber keine neuen zuzulassen.

Ansonsten soll es künftig Vorrang für bereits eingeführte Veranstaltungen der Stadt geben, zum Beispiel für die Tanzaktion "One Billion Rising", das Literaturfestival Lesen! oder die "Fürther Glanzlichter". Die Gesamtzahl der Events "ohne Versammlungen und Marktveranstaltungen" sollen dem Vorschlag zufolge auf zehn pro Jahr begrenzt werden. Abzuwarten bleibt, ob der Stadtrat dem folgt.

Zur Schonung der Grüns erfüllt ein solches Konzept nach Auffassung des Bund Naturschutz in Fürth aber "nur dann seinen Zweck, wenn es auch auf einer realistischen Beurteilung des aktuellen Zustands der Anlage basiert und an ihrer Belastbarkeit orientiert ist". In der Sitzungsvorlage fehlt den Naturschützern "ein klarer Bezug zum derzeitigen Zustand der Anlage und ihrer Belastbarkeit".

Bund Naturschutz: "Verminderte Vitalität" der Bäume in Fürths Adenaueranlage

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Thomas Jung kritisieren sie : "Die Grünanlage ist schon seit einiger Zeit in wahrlich keinem guten Zustand mit einer deutlich erkennbaren Tendenz zur weiteren Verschlechterung. Die Kahlflächen des Bodenbewuchses nehmen zu. Aus den Bäumen muss regelmäßig Totholz entfernt werden, wodurch sich ihre Kronen stetig verkleinern, ein deutlicher Hinweis auf eine verminderte Vitalität. Durch starke Beanspruchung hat das Grün in diesem Jahr noch keine ausreichende Gelegenheit bekommen, sich richtig zu regenerieren."

Nach Ansicht des BN greift "die vorgelegte Aufstellung im Sinne einer vermeintlichen ,Besitzstandswahrung ´ bisheriger Veranstaltungen zu kurz", sie erscheine eher als eine "Zementierung der bisherigen Überlastung".

Der BN argumentiert, die Grünanlage habe an dieser zentralen Stelle viele weitere wichtige Aufgaben, wie beispielsweise als Ruheoase und für ein verträgliches Stadtklima. Sie sei es "wahrlich wert", die darin stattfindenden Nutzungen "auf ein verträgliches Maß" zu begrenzen. Doch drohe die Grünanlage zunehmend, "ein Sanierungsfall zu werden".

Dabei ist der BN der Auffassung, dass niemandem damit gedient wäre, wenn die Anlage ihren grünen Charakter immer stärker verlöre. Die Kritiker bitten den OB deshalb, "die Beanspruchung der Grünanlage durch Sondernutzungen und Veranstaltungen zu reduzieren und keine Festlegungen ohne eine regelmäßige Überprüfung ihres Zustands und ihrer Entwicklung zu machen".

2 Kommentare