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Alle Türen verschlossen, es gibt kein Entkommen: Das 12. "Panoptikum" lockt nach Nürnberg

24.1.2022, 13:37 Uhr
Alle Türen verschlossen, es gibt kein Entkommen: Das 12.

© Clara Hermans

Seit dem Nürnberger Stadtjubiläum im Jahr 2000 präsentiert das Nürnberger Kindertheater Mummpitz alle zwei Jahre europäisches und bayerisches Theater für junge Zuschauerinnen und Zuschauer. So auch in diesem Jahr: Von klassischem Schauspiel über Tanz(theater) hin zu Musik, Installationen sowie Figuren- und Objekttheater ist für jedes Alter und jeden Geschmack etwas dabei. Gesprochen wird fast durchgehend deutsch, viele Aufführungen kommen ganz ohne Sprache aus.

Alle Türen verschlossen, es gibt kein Entkommen: Das 12.

© Foto: Tim Debacker

Gleichwohl wird diese 12. Ausgabe des „Panoptikum“-Festivals sicherlich eine besondere werden: 25 Prozent Publikumsbelegung und Sperrstunde ab 22 Uhr – das widerspricht eigentlich allen Festivalregeln. „Das heißt auch, dass wir vielen Kartenwünschen nicht entsprechen können, obwohl wir die Zahl der einzelnen Aufführungen schon fast verdoppelt haben“, sagt Festivalleiterin Andrea Maria Erl. „Trotzdem haben wir uns entschieden, ,Panoptikum’ analog stattfinden zu lassen. Denn wir sind davon überzeugt: Nie war ein Festival so wichtig wie heute.“

Für die 12. Ausgabe ist das fünfköpfige Auswahlteam trotz Reisebeschränkungen in Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz, Slowenien, Spanien und Tschechien sowie in sechs bayerischen Städten fündig geworden. Mit dabei sind in diesem Jahr viele dem Nürnberger Publikum aus den vorherigen Festivals bekannte Theater.

Auch das ist der Coronazeit geschuldet. „Da die Mehrzahl der Festivals weltweit abgesagt wurde, haben wir uns gezielt auf den Weg zu einzelnen Theatern gemacht, zu Gruppen, deren Qualität schon erwiesen ist“, erklärt Erl.

So gibt es zur Eröffnung ein Wiedersehen mit dem Vorstadttheater Basel, das seine Neuproduktion „Oh Brüder, oh Schwestern“ mitbringt: Ein quietschlebendiges Beziehungslabyrinth sorgt für beste Unterhaltung mit Tiefgang. Ein weiteres Highlight verspricht die französische Tanztheater-Compagnie Arcosm mit ihrer Tanz-trifft-Videokunst-Neuproduktion „Hotel Bellevue“: In dem besagten Beherbergungsbetrieb treffen die unterschiedlichsten Menschen aufeinander, doch plötzlich sind alle Türen verschlossen, es gibt kein Entkommen ...

Alle Türen verschlossen, es gibt kein Entkommen: Das 12.

© Foto: Thomas Langer

In „Forever“ der Schweizer Compagnie Tabea Martin wird der Frage nachgegangen, was wäre, wenn wir ewig leben würden? Diese Frage wurde Kindern gestellt, das Team mit fünf Tänzerinnen hat die Antworten in eine wundervoll freudvolle und visuelle Reise über Leben und Tod verwandelt.

Auch die kleinen Formen und Formate sind wieder vertreten bei „Panoptikum“ – etwa mit der slowenischen Produktion „Irgendwo anders“, einem ungewöhnlichen multimedialen Stück über die Absurdität des Krieges, betrachtet mit den Augen eines Kindes. Mit dem Clownsstück „Echo“ gibt es ein Wiedersehen mit dem kleinen ymedioteatro aus Spanien. Die Truppe zeigt uns, wie schön es ist, mit jemandem verbunden zu sein, aber auch, wie angebunden man sich dabei fühlen kann.

Alle Türen verschlossen, es gibt kein Entkommen: Das 12.

© Foto: Judith Buss

Eine kleine Theaterreise bietet das Theater Trickser-p aus der Schweiz mit dem Stück „Brennnesseln“: Eine geheimnisvolle Theaterinstallation für jeweils einen Zuschauer beziehungsweise eine Zuschauerin ...

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© Foto: Trickser-p

Der Freistaat Bayern ist vertreten mit der Schauburg München („Der Apfelwald“) und dem Theater Ingolstadt (das Märchen „Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin“ in der Neufassung von Roland Schimmelpfennig).

Das Theater Regensburg bringt sein Wutstück „Nein! Nein! Nein!“, das Stadttheater Fürth „Die wilden Schwäne“ und das Theater Kunstdünger aus Valley „Schleichweg“, eine Achterbahnfahrt für Auge, Herz und Fantasie.

Auch die Nürnberger Theater für Kinder präsentieren sich wieder bei der diesjährigen „Panoptikum“-Ausgabe: Das Theater Pfütze zeigt „Iphigenie Königskind“, das Theater Salz und Pfeffer „Spuk in der Kuschelburg“, das Theater Rootslöffel: „Robinson & Crusoe“. Das Theater Mummpitz als Gastgeber bringt „Paula und die Leichtigkeit des Seins“ auf die Bretter.

Doch auch der künstlerische Austausch soll nicht fehlen. Stolz sind die Festivalmacher, dass ihr Antrag zu einem zweijährigem Forschungsprojekt zum Objekttheater mit Agnès Limbos (Compagnie Gare Centrale) genehmigt wurde.

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© Foto: Lars K. Olesen

Bei diesem Forschungsprojekt treffen Künstler, Theatermacher und Theaterstudierende im Rahmen von „Panoptikum“ zusammen, um zum Thema „Memories“ das Theater der Objekte zu erforschen.

www.festival-panoptikum.de/spielplan – Kartentelefon: 09 11/60 00 50

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© Foto: Clara Hermans

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