"Das Herz der Schlange"

So wird der neue "Tatort" aus Saarbrücken

22.1.2022, 05:55 Uhr
Leo Hölzer (Vladimir Burlakov, li) wirkt beim Verhör auf den Verdächtigen Dennis Weidmann (Adrian Julius Tillmann) ein

© dpa Leo Hölzer (Vladimir Burlakov, li) wirkt beim Verhör auf den Verdächtigen Dennis Weidmann (Adrian Julius Tillmann) ein

Bei Lichte betrachtet ist die Konstellation im neuen „Tatort“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) ziemlich ähnlich wie die am vergangenen Sonntag. Da stand der Münsteraner Kommissar Thiel unter Mordverdacht. Diesmal ist es Adam Schürk (Daniel Sträßer), der junge saarländische Ermittler mit dem fiesen Vater.

Adams Kollege Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) ist zugleich sein bester Freund, „Tatort“-Schauer wissen, dass die beiden ein dunkles Geheimnis teilen. Es geht also auch diesmal wie die Woche zuvor um einen Kommissar unter Verdacht, um Freundschaft, Loyalität und Fallen, in die man nicht laufen sollte. Themenvielfalt sieht anders aus, aber immerhin die Machart ist grundverschieden: Was die Münsteraner mit Humor servieren, wird in Saarbrücken extrem brutal und „Das Herz der Schlange“ zu einem Thriller.

Ein Opfer ist Cora Reuters, offenbar von Einbrechern in ihrer Villa umgebracht. Im Tresor liegt aber noch Geld und neben der Toten ein schwer verletzter Mann. Spätestens als der in der Klinik auf nicht natürliche Weise stirbt, wird den Ermittlern klar, dass es um mehr als einen missglückten Einbruch geht...

Vergiftetes Verhältnis

Zugleich passiert Ungeheuerliches im Hause Schürk, das hier nicht verraten werden soll. Einziger optischer Farbtupfer in dieser betongrauen Eigenheim-Tristesse ist der Regenbogenfrosch im Schlangenterrarium: 8000 Euro teuer und hochgradig giftig, angeschafft von Schürk senior.

Dass sich Vater und Sohn hassen, wusste man seit Dienstbeginn von Schürk junior und Hölzer vor zwei Jahren. Wie sehr, das wird in dieser Folge deutlich, für die sich Drehbuchautor Hendrik Hölzemann eine ziemlich kühne Tötungsart ausgedacht hat und Luzie Loose mit ruhiger Hand ihr Regiedebüt im „Tatort“ gibt.

D wie Drecksau

Der eher maue Einbruchsfall ist die Klammer zum packend-beklemmenden Psycho-Duell der Schürks, das den verworrenen Film aber letztlich auch nicht rettet. Unter D wie „Drecksau“ hat Adam die Nummer des Vaters im Handy gespeichert. Die wird er jetzt löschen. Zeit wird’s: Das Ermittlerteam sollte sich ohne den privaten Dauerkonflikt des Kollegen, der die Folgen bislang dominierte, weiterentwickeln können. Das verschafft hoffentlich auch den Frauen in der Runde noch mehr Entfaltungsspielraum.

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