Bewusst genießen

Eltern aufgepasst: Dieser Sommer-Snack kann für Kinder lebensgefährlich werden

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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12.7.2023, 15:00 Uhr
Eine Kugel Mochi-Eis "Little Moons". Die Reismehlteigkugel verbindet japanische mit italienischer Dessertküche.

© Gregor Tholl, dpa Eine Kugel Mochi-Eis "Little Moons". Die Reismehlteigkugel verbindet japanische mit italienischer Dessertküche.

Er gehört fest zur Essenskultur in Japan, in dem ein oder anderen Restaurant haben Sie es eventuell auch schon auf ihrem Teller liegen gehabt. Mochi. Japanischer Reiskuchen. Unzählige Varianten haben es mittlerweile auf den weltweiten Markt geschafft. Kalt, warm – für jeden Geschmack ist hier etwas dabei. Die kleinen, runden und bunten Reiskuchen sind klebrig – und am Ende auch für viele Food-Fans vor allem eines: Lecker.

Doch aufgepasst: In Japan gilt das Essen unter der Hand auch als "gefährliche Todesfalle an Silvester". Zum Jahreswechsel wandern in diesem Land besonders viele kleine Kugeln über den Ladentisch. Quasi der japanische Silvesterkarpfen – um es mal aus fränkischer Sicht auszudrücken. Doch in der Beschaffenheit der Kugeln liegt auch eine Gefahr, die im schlimmsten Falle lebensgefährlich oder gar tödlich enden kann. Zumindest für Kleinkinder oder ältere Mitmenschen. Warum eigentlich? So sind Mochi klebrig und – für diese Personengruppen – unter Umständen nur sehr schwer zu kauen.

So berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ), dass der Feuerwehr-Bericht zu Mochi-Toten in Japan mittlerweile dazu gehöre, "wie der Schreinbesuch". Die nackten Zahlen lassen erkennen, dass es hier durchaus einen Ansatzpunkt gibt: Im Jahr 2022 mussten in Tokio 19 Menschen ins Krankenhaus, nachdem sie Mochi gegessen hatten. Vier Frauen starben in der Folge, alle seien zu dem Zeitpunkt über 80 Jahre alt gewesen.

Mochi: Das sollten Eltern wissen

Dabei ist die Linie hier nur schwer zu ziehen. So wolle man Senioren nicht das Recht auf Selbstbestimmung wegnehmen. Konkret berichtet die Managerin eines Pflegeheims in Hokkaido gegenüber dem Fachportal "bengo4.com": "Für die älteren Menschen ist es kein Neujahrsfest, wenn sie nicht Reiskuchen essen". Von Verboten rate sie auch deutlich ab. Gerade unbeobachtetes Mochi-Essen könne dann erst recht lebensgefährlich im Extremfall werden.

Vereinzelt würden Seniorenheime aber bereits verzichten, Mochi weiter zu servieren. Auch Unternehmen wirken diesem Trend entgegen, indem sie genau angeben, wie das Produkt zu verzehren sei: mundgerecht schneiden, gut kauen. Zurück aber nach Deutschland - auch hier gilt natürlich: Ältere Menschen sollten genau aufpassen, wie sie Mochi zu sich nehmen. In Europa gilt Mochi gerade im Sommer als leckerer Snack vor oder nach einer Mahlzeit. In Deutschland immer häufiger zu finden: Mochi-Eis. Hier werden die Küchlein mit Speiseeis gefüllt.

Perfekt also für heiße Sommertage. Doch vor allem bei Kindern sollte man aufpassen – und am besten auf so eine kühle "Belohnung" verzichten, bevor sie nicht vollständig erlernt haben, bewusst zu kauen und zu essen. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle jedoch auch gesagt: Eines ändert sich auch nach diesen Berichten nicht: Mochi ist nicht nur rund und bunt, sondern auch weiter einfach nur lecker – wenn man den Snack richtig und bewusst genießt…

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