Zu viel Futter

Tödliche Fütterung: Zu schnelles Aufpäppeln kann Findlinge umbringen

8.12.2021, 10:32 Uhr
Tödliche Fütterung: Zu schnelles Aufpäppeln kann Findlinge umbringen

© Monique Wüstenhagen/dpa-tmn

Ob es ein geschwächter Igel ist, die abgemagerte Katze oder ein ausgemergelter Hund - wer ein ausgehungertes Tier findet, möchte das arme Geschöpf mit Mengen von Futter aufpäppeln.

"Bloß nicht! Das kann das ausgehungerte Tier umbringen", sagt Tina Hölscher, Tierärztin von Aktion Tier. Die Veterinärin warnt vor einer Entgleisung des Stoffwechsels. Abbauvorgänge würden sich schlagartig in Aufbau-Sequenzen umwandeln, wofür jedoch aufgrund des tagelangen Futterentzuges lebenswichtige Mineralstoffe im Körper fehlen.

Überfütterung führt zu Organversagen

Meist treten die ersten Anzeichen des sogenannten Refeeding Syndroms drei bis fünf Tage nach der ersten Fütterung auf, so Tina Hölscher. Es komme zum allgemeinen Organversagen und der Schützling verstirbt.

Wer das vermeiden möchte, sollte das arme Würstchen zunächst nur ganz vorsichtig anfüttern. Je stärker der Abmagerungsgrad des Tieres, umso behutsamer müsse die Fütterung eingeleitet werden. Die Expertin rät dem Tier zunächst nur etwa 10 Prozent des täglichen Futterbedarfs anzubieten. Die Ration sollte im Laufe der ersten zwei Wochen auf 100 Prozent gesteigert werden.

Der Retter sollte zudem auf kohlenhydratarme Kost achten, damit der Glukosestoffwechsel Fahrt aufnehmen kann. So kommt das Tierchen allmählich wieder zu Kräften - und erholt sich langsam, aber dafür stetig.