Fahrfähiger Prototyp geplant
Brennstoffzellen-Motorrad Hydrocycle: Wasserstoff im Tank
8.2.2024, 20:38 UhrBrennstoffzellenfahrzeuge, das weiß man vom Automobil, fahren elektrisch, haben aber weder das Problem langer Ladezeiten noch das kurzer Reichweiten. Deshalb besitzt die Idee, auch Motorräder mit einem entsprechenden Antrieb auszustatten, großen Charme. Aber das Unterfangen eines Wasserstoff-Bikes ist mit Herausforderungen verbunden. Die buchstäblich größte: Das Brennstoffzellensystem muss in einem vergleichsweise begrenzten Bauraum untergebracht werden.
Deutsch-tschechische Arbeitsteilung
Diesbezüglich an die Arbeit gemacht hat sich nun ein deutsch-tschechisches Konsortium aus verschiedenen Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Ihr Projekt heißt „Hydrocycle“; bis 2025 soll ein fahrfähiger Demonstrator auf seine beiden Räder gestellt werden. „Aufgrund seiner Agilität und Kompaktheit ist das Zweirad für innerstädtische Lieferdienste und Paketzusteller interessant“, heißt es vonseiten des Chemnitzer Fraunhofer Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU). Und: Das Bike mit Brennstoffzelle ermögliche eine CO2-neutrale Mobilität und trage zur Reduktion von Lärmemissionen sein.
Das Fraunhofer IWU bringt sich insofern in die Kooperation ein, als es das Kernproblem der Dimensionierung und des Packagings angeht, außerdem neue Fertigungstechnologien konzipiert und die Brennstoffzellen-Stacks optimiert. Als weitere Partner engagieren sich beispielsweise die WätaS Wärmetauscher Sachsen, die eine neue Generation besagter Stacks überhaupt erst entwickelt sowie die Czech Technical University (CVUT) aus Prag, die ihre Erfahrungen im Bau von alternativ angetriebenen Motorrädern beisteuert.
Über ein Brennstoffzellen-Motorrad haben sich schon andere Gedanken gemacht. Das junge Designerteam Anton Brousseau, Anton Guzhov und Andre Taylforth beispielsweise ist im Jahr 2022 mit dem futuristischen Konzept „Hydra Bike“ vorstellig geworden, und 2021 hat das französische Tecmas Racing Team gemeinsam mit H2 Motronics aufgezeigt, wie eine vollverkleidete Wasserstoff-Rennmaschine namens H2K (für H2 Kompact) aussehen könnte.
Auch der indische BMW-Partner TVS war schon an einem Elektro-Roller mit Brennstoffzelle dran. Einen besonders interessanten Vorschlag unterbreitete ebenfalls 2021 das französische Unternehmen Mob-Ion; es entwickelte seinen eigentlich batteriebetriebenen Elektro-Roller AM1 zu einem Fuel-Cell-Scooter weiter, indem es das Akku-Pack entnahm und durch eine Brennstoffzelle des Wasserstoffspezialisten STOR-H ersetzte. Clou: Der benötigte Wasserstoff sollte mittels nachfüllbarer Kartuschen zugeführt werden, die in ein Tauschsystem eingebunden sind.
Ähnliches plante die chinesische Designfirma X-Idea, deren XCell-Konzept mit vier wechselbaren Wasserstoffkartuschen ausgestattet war. Segway wiederum, eine Tochter des chinesischen Elektronik-Riesen Xiaomi, hatte ein vollverkleidetes Brennstoffzellen-Bike namens Apex H2 entwickelt. Zur Serienreife ist allerdings keines der genannten Projekte gelangt.
Auf die Quelle kommt es an
In einer Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff (H2) mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft. Es entstehen Wasserdampf, Wärme und Strom für den Elektromotor. Wirklich umweltfreundlich ist die Technik freilich nur dann, wenn das betankte H2 mit erneuerbaren Energien hergestellt wird.
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