Citroën ë-C3

Endlich: Der erschwingliche Elektro-Kleinwagen kommt

Ulla Ellmer

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18.10.2023, 00:02 Uhr
Den Citroën ë-C3 gibt es in den Ausstattungsvarianten "You" und "Max".

© Hersteller Den Citroën ë-C3 gibt es in den Ausstattungsvarianten "You" und "Max".

Ganz Deutschland wartet auf den preiswerten Stromer. Im Frühjahr nächsten Jahres steht er endlich beim Händler. Citroën ë-C3 heißt er, und wird herstellerseitig als "das erste bezahlbare europäische Elektroauto" proklamiert.

C3 – ist das nicht ein alter Bekannter? Ist er. Einen Kleinwagen dieses Namens baut Citroën schon seit 2002, insgesamt 5,6 Millionen Einheiten sind seither vom Band gelaufen. Mit einem fast 30-prozentigen Verkaufsanteil reklamiert der C3 sogar den Status des europaweit erfolgreichsten Citroën-Modells für sich.

Fährt nicht nur mit Strom: Die Plattform des C3 kann auch Verbrenner aufnehmen.

Fährt nicht nur mit Strom: Die Plattform des C3 kann auch Verbrenner aufnehmen. © Hersteller

Die neue und vierte Generation stellt dem Kürzel C3 nun den französischen Buchstaben "ë" voran, der bei Citroën für alles Elektrische steht. Was die Optik betrifft, hat sich das Designteam um den Chef Pierre Leclercq für eine "suvige" entschieden. Man habe sich angehört, welche Eigenschaft die Kundschaft an dieser Fahrzeuggattung so schätzt, sagt Leclercq, und den C3 entsprechend gestaltet. Dazu gehört auch eine im Vorgängervergleich um zehn auf 163 Millimeter angehobene Bodenfreiheit, aus der die gern genommene erhöhte Sitzposition resultiert.

Gebaut in der Slowakei

Die Länge bleibt hingegen nahezu unverändert, mit 4,01 Metern liegt der C3 praktisch gleichauf mit dem ebenfalls neuen Opel Corsa. Die Plattform teilen sich die beiden Geschwister aus dem Stellantis-Konzern aber nicht. Der Kosten wegen nutzt der C3 vielmehr die "CMP Smart Car"-Architektur, die von Anfang an für elektrische Fahrzeuge ausgelegt wurde, aber auch Verbrenner aufnehmen kann. Entwickelt wurde sie ursprünglich für Märkte wie Südamerika und Indien. Dort gibt es den ë-C3 bereits. Für Europa wurde aber eine spezielle Version entwickelt, die auch hier gebaut wird, konkret im slowakischen Stellantis-Werk Trnava.

Auch der 44-kWh-Akku ist Teil der Preisdrück-Strategie. Er besitzt eine Lithium-Ferrophosphat-Zellchemie. LFP-Akkus kommen - weil sie auf die teuren Metalle Nickel und Kobalt verzichten - vergleichsweise günstig, zudem wird ihnen längere Haltbarkeit und ein geringes Feuerrisiko bescheinigt. Andererseits weisen sie weniger Energiedichte auf und sie sind etwas kälteempfindlicher als die üblichen Lithium-Nickel-Kobalt-Mangan-Stromspeicher (NCM).

320 Kilometer Reichweite

Als Maximal-Reichweite nach WLTP gibt Citroën 320 Kilometer an, das ist vielleicht kein langstreckenkompatibler Wert, entspricht aber der Bestimmung des ë-C3 als City- und Nahverkehrs-Stromer. Wechselstrom-Laden von 20 bis 80 Prozent dauert mit 7 kW gut vier Stunden und mit 11 kW knapp drei Stunden. Außerdem ist der ë-C3 schnellladefähig: Gleichstrom zieht er mit bis zu 100 kW, das genannte Ladeprozedere verkürzt sich so auf 26 Minuten.

Für den Antrieb ist ein 83 kW/113 PS starker Elektromotor zuständig. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 135 km/h, der Standardsprint von 0 auf 100 km/h erfolgt in rund elf Sekunden. Beim Fahrwerk gelangt die sogenannte "Advanced Comfort"-Federung zum Einsatz, eine Citroën-Spezialität, bei dem hydraulische Anschlagpuffer für Fahrkomfort sorgen sollen.

Anstelle eines klassischen Fahrerinstrumentariums gibt es eine Art Head-up-Display zwischen Armaturenträger und Windschutzscheibe.

Anstelle eines klassischen Fahrerinstrumentariums gibt es eine Art Head-up-Display zwischen Armaturenträger und Windschutzscheibe. © Hersteller

Hinsichtlich der Innenraumgestaltung erklärt Citroën unbescheiden, dass man "das Armaturenbrett neu erfunden habe". Statt eines klassischen Kombiinstruments bringt der ë-C3 ein neuartiges Head-up-Display mit, das die Fahrinformationen auf einen schwarz glänzenden Bereich zwischen dem oberen Rand des Armaturenträgers und dem unteren Bereich der Windschutzscheibe projiziert. Ausstattungsabhängig gibt es dazu einen bis zu 10,25 Zoll großen Infotainmentbildschirm, unter anderem für die 3D-Navigation und die (kabellose) Anbindung des Smartphones.

Beim Einstiegspreis bleibt der ë-C3 deutlich unter der magischen 25.000-Euro-Schwelle: Ab 23.300 Euro wird er zu haben sein. Diese Konditionen gelten für die Einstiegs-Ausstattungsvariante "You", die neben dem beschriebenen Head-up-Display unter anderem noch LED-Scheinwerfer, Parksensoren hinten, Tempomat und Klimaanlage mitbringt. Keinen Preis nennt Citroën für das zweite Level "Max", lässt aber wissen, dass es beispielsweise 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Zweifarb-Lackierung, die sogenannten Advanced-Comfort-Sitze, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, den 10,25-Zoll-Touchscreen mit drahtloser Smartphone-Anbindung und 3D-Navigation sowie eine im Verhältnis 60/40 klappbare Rücksitzbank bekommt, mit deren Hilfe sich das 310-Liter-Gepäckabteil erweitern lässt.

Basismodell unter 20.000 Euro folgt

Abzüglich des 2024er-Umweltbonus –inklusive Herstelleranteil 4785 Euro brutto – reduziert sich der Einstiegspreis auf 18.515 Euro. Das ist ein Wort. Und sieht ein Jahr später noch einmal günstiger aus. Denn für 2025 hat Citroën das ë-C3-Basismodell angekündigt, mit lediglich 200 Kilometern Reichweite, dafür aber schon ab 19.990 Euro erhältlich. Ob dann noch ein Umweltbonus anzurechnen sein wird, ist freilich ungewiss.

Auch dieses "Monte-Carlo Blau" gehört zu den fünf Farben, in denen der ë-C3 angeboten wird.

Auch dieses "Monte-Carlo Blau" gehört zu den fünf Farben, in denen der ë-C3 angeboten wird. © Hersteller

Lässt man einmal den technisch nicht besonders anspruchsvollen Dacia Spring Electric (ab 22.750 Euro) beiseite, stößt der Citroën ë-C3 auf keinen preislich ebenbürtigen Konkurrenten. Die kürzeren Fiat 500e (mit 42,2 kWh ab 34.990 Euro) und Mini Cooper E (ab 32.900 Euro) kommen deutlich teurer, ebenso wie der reichweitenschwächere Renault Twingo E-Tech (ab 28.000 Euro) oder der Opel Corsa Electric (ab 34.650 Euro). Das vielbeschworene Billig-Elektroauto aus China ist weit und breit nicht in Sicht. Und auch VW schafft es nicht, den ID.2 - für den VW-CEO Thomas Schäfer einen Preis unter 25.000 Euro "als Ziel" ausgegeben hat - vor 2025 auf den Markt zu bringen. Und so könnte der ë-C3 tatsächlich zu dem Game-Changer werden, als den ihn Citroën propagiert.

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