Zwölf Tipps, die helfen

Start in die Sommerferien: So vermeiden Sie den Stau-Stress

28.7.2022, 19:47 Uhr
Start in die Sommerferien: So vermeiden Sie den Stau-Stress

© Gerhard/Pixabay

„Wir stehen auf Stau, wir finden jeden Stau eine Schau“, sang Mike Krüger schon 1978 in seinem Stau-Song, und bis heute dürften dieser Einschätzung nur die wenigsten Autofahrer und Autofahrerinnen beipflichten. Dabei muss ihnen das Glück schon sehr hold sein, wenn die Fahrt in die Ferien beziehungsweise zurück ganz ohne unfreiwillige Zwangspause mitten auf der Autobahn abgeht. Zwölf Tipps rund um die Blechlawine:

1. Staufrei in den Urlaub - geht das?

Bei guter Planung unter Umständen ja. „Wenn man so was sehen will, darf man nicht sparen, dann muss man Samstags fahren, wenn alle fahren“, sei Mike Krüger ein weiteres Mal zitiert, und in diesem Falle ist ihm recht zu geben. Auch wenn es eine Binsenweisheit ist: Wenn irgend möglich, sollte man nicht gerade am Wochenende starten, sondern besser unter der Woche. Lohnen kann es sich auch, schon in den frühen Morgenstunden vor der großen Welle „herzureiten“ – oder erst spät am Abend loszufahren. In diesem Fall sollte man freilich gut ausgeruht sein, für den Fall allzu großer Übermüdung einen einsatzbereiten Beifahrer respektive eine Beifahrerin neben sich haben und nicht davor zurückscheuen, notfalls doch eine Schlafpause einzulegen.

Außerdem hilfreich: Sich beizeiten über Störstellen wie Baustellen informieren – und bei der Routenplanung schon mögliche Ausweichstrecken auf der Karte auskundschaften.

2. Immer gut zuhören

Die seit Jahrzehnten gebräuchliche Quelle für Verkehrsinformationen ist das Autoradio. Längst vorbei sind freilich die Zeiten, wo entsprechende Auskünfte nur im halbstündlichen Rhythmus erteilt wurden. Inzwischen gibt es bessere Möglichkeiten, den Stau kommen zu sehen. Das System TMC (Traffic Message Channel) ist dabei auch schon nicht mehr das Nonplusultra. Es verarbeitet die Infos der Verkehrssender und schlägt gegebenenfalls Alternativrouten vor.

Allzu oft kommt es freilich vor, dass sich der vorhergesagte Stau bei Erreichen der Störstelle längst aufgelöst hat – oder dass man sich unvorbereitet mitten in einer stockenden Blechlawine wiederfindet. Mehr Verlass ist auf das moderne RTT-System (Real Time Traffic), das Echtzeit-Verkehrsinformationen vermittelt, die auf Basis der Bewegungsprofile von Handynutzern und Autos mit internetgebundenem Navi erstellt werden. Navi-Dienste, die so vorgehen, sind beispielsweise TomTom, Inrix, Here, Google Maps oder Apple Karten.

3. Stau umfahren: Lohnt sich das?

In aller Regel nur dann, wenn man sich gut auskennt und über Insiderwissen hinsichtlich der örtlichen „Schleichwege“ verfügt. Erfahrene Langstreckenfahrer wissen: Die Ausweichempfehlungen der Verkehrssender und Navis hat man nicht exklusiv. Und so kommt es dann auch auf den Alternativrouten oft zu dicken Staus, gerade in dicht besiedelten Gebieten. Besser ist es zumeist, auf der Autobahn zu bleiben und sich in Geduld und Gelassenheit zu üben.

Wenn hingegen eine Vollsperrung droht, verlässt man die Autobahn schon frühzeitig und umfährt die Stelle, wenn möglich, weiträumig, also am besten über andere Autobahnen.

4. Stau voraus: Vorsicht!

Haben Radio, Navi oder Schilder einen Stau angekündigt, sollte man sich dem betreffenden Streckenabschnitt vorsorglich mit reduzierter Geschwindigkeit und vergrößertem Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug nähern. Kommt das Stauende in Sicht, wird das Tempo weiter reduziert – aber möglichst gleichmäßig und nicht mit abruptem Tritt auf die Bremse. Die eingeschaltete Warnblinkanlage warnt den nachfolgenden Verkehr. Ob dieser die Gefahr ebenfalls erkannt und abgebremst hat, klärt ein Blick in den Rückspiegel. Notfalls kann dann noch rechtzeitig reagiert und ausgewichen werden.

Der Auto Club Europa (ACE) rät dazu, vor der Abfahrt alle Kopfstützen richtig auf die Körpergröße der Insassen einzustellen. So lassen sich im Falle eines Aufpralls schwere Kopf- und Nackenverletzungen womöglich vermeiden.

5. Fahrbahnverengung: Reißverschluss-Prinzip

Staus entstehen häufig, weil eine oder mehrere Fahrstreifen gesperrt oder blockiert sind. In diesem Fall gilt das Reißverschlussprinzip: Die Autofahrer auf der weiterführenden Spur müssen die anderen einfädeln lassen. Erzwungen werden darf der Spurwechsel allerdings nicht. Und er sollte nicht zu früh, sondern erst kurz vor der Fahrbahnverengung erfolgen. Mit Drängeln hat das nichts zu tun. Vielmehr trägt solches Vorgehen dazu bei, den Stau nicht noch unnötig zu verlängern.

6. Erste Pflicht: Rettungsgasse

Dass im Stau eine Rettungsgasse gebildet werden muss, hat sich inzwischen herumgesprochen. Nicht jedem bekannt ist aber der Umstand, dass dies schon bei stockendem Verkehr und Schrittgeschwindigkeit passieren muss – und nicht erst dann, wenn tatsächlich schon alles steht oder sich die Einsatz- und Rettungskräfte nähern. Zuwiderhandlungen werden streng bestraft: Mit mindestens 200 Euro Bußgeld, zwei Punkten und einem einmonatigen Fahrverbot.

Auch das unberechtigte Befahren der Rettungsgasse bleibt nicht ohne Folgen: Es drohen 240 Euro Bußgeld, wiederum zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot.

Zur Erinnerung: Die Rettungsgasse wird immer zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen gebildet. Der Verkehr auf der linken Spur weicht also nach links aus, die anderen Fahrzeuge orientieren sich möglichst weit nach rechts.

7. Was ist mit dem Standstreifen?

Der muss immer frei bleiben – es sei denn, die Rettungsgasse lässt sich sonst überhaupt nicht bilden. Keine gute Idee ist es, über den Standstreifen schnell zur nächsten Ausfahrt zu eilen. Das wird mit 75 Euro und einem Flensburg-Punkt belegt.

8. Rückwärts raus aus dem Stau?

Auf keinen Fall. Wenden oder rückwärts fahren ist auf der Autobahn streng verboten und nur dann erlaubt, wenn die Polizei ausdrücklich dazu auffordert. Ansonsten wird für solches Fehlverhalten ein Bußgeld zwischen 75 und 200 Euro verhängt, zudem drohen zwei Punkte und ein einmonatiges Fahrverbot. Entsteht eine erhebliche Verkehrsgefährdung, kann dies sogar als Straftat gewertet werden. Die Folge: Eine Geld- oder Freiheitsstrafe, unter Umständen der Entzug der Fahrerlaubnis.

9. Lane Hopping - bringt das was?

Nach Ansicht von Experten nicht. Der ungeduldige Wechsel von Spur zu Spur erhöht nur den Stresspegel und das Unfallrisiko. Rein statistisch gesehen ist man auf keiner Spur schneller aus dem Stau raus als auf einer anderen. Erst am Stauende, wenn das Tempo anzieht, macht der Wechsel nach links wieder Sinn.

10. Motorrad: Mal schnell durchschlängeln?

Besser nicht, auch wenn das Verharren im Stau bei Hitze, mit Helm und in Motorrad-Montur, eine besondere Belastung darstellt. Biker, die sich durch den Stau hindurchschlängeln, müssen mit 100 Euro Bußgeld und einem Punkt rechnen. Denn: Es kann ihnen verbotswidriges Rechtsüberholen angelastet werden.

11. Aussteigen: Darf man das?

„Nur zur Hilfeleistung oder Absicherung einer Unfallstelle“, warnen Experten der ARAG-Rechtsschutzversicherung. Selbst wenn ein dringendes Bedürfnis verspürt werde, sei das Aussteigen auf der Autobahn tabu. Wer das Auto vorschriftswidrig verlässt, muss zehn Euro Bußgeld einkalkulieren.

12. Gut bevorraten

Mit einem Stau ist immer zu rechnen. Deshalb sollte genügend Proviant an Bord sein, um auch eine längere Standdauer gut bewältigen zu können – Getränke also ebenso wie zumindest ein paar Snacks. Nicht schaden kann es zudem, für den Fall der Fälle Lesestoff parat zu haben und, für Kinder, Spiele. Auch Hörbücher oder Podcasts eignen sich dazu, den Stau zumindest gut unterhalten durchzustehen.

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