Transportsysteme für Hunde
Ungesicherter Hund im Auto: Bußgeld droht – und Lebensgefahr!
6.6.2024, 21:35 UhrDass das Auto der Deutschen liebstes Kind ist, sagt eine Plattitüde. Dass der Hund der beste Freund des Menschen ist, weiß eine andere. Oft wird beides zusammengeführt. Rund 10,5 Millionen Hunde leben laut Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) in deutschen Haushalten. Und eine Umfrage des Onlineportals Autoscout24 hat ergeben, dass mehr als jeder dritte Autohalter regelmäßig einen solchen Vierbeiner an Bord hat.
Der Hund kann zum Geschoss werden
Doch nicht immer geht das mit dem gebotenen Schutz ab. Fast jeder Fünfte, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, sichert das Tier beim Transport nicht ausreichend ab. Das kann in vielerlei Hinsicht böse enden. Zum einen, weil im Falle eines Unfalls – und unter Umständen schon bei einer heftigen Vollbremsung – für den Hund selbst Lebensgefahr besteht. Zum anderen sind aber auch die menschlichen Passagiere hohen Risiken ausgesetzt. Beispielsweise kann ein ungehindert herumturnendes Tier den Fahrer beziehungsweise die Fahrerin ablenken.
Weitaus problematischer aber: Schon bei einem Frontalaufprall mit 50 km/h verwandelt sich ein ungesicherter Hund in ein Geschoss, dessen Durchschlagskraft dem Dreißigfachen seines Körpergewichts entspricht. Ein 20 Kilogramm schweres Tier würde also mit der Wucht von 600 Kilogramm nach vorne geschleudert werden. Nicht zuletzt besteht nach einem Unfall die Gefahr, dass ein frei beweglicher Hund entläuft oder – da verstört – die Rettungskräfte attackiert und zubeißt.
Gibt es eine Anschnallpflicht?
"Es reicht nicht, einfach die Autotür aufzuhalten und den Vierbeiner hineinspringen zu lassen", warnen Experten des Auto Clubs Europa (ACE) deshalb. Eine Anschnallpflicht für Hunde gibt es zwar nicht. Und doch macht die Straßenverkehrsordnung klare Vorgaben. Rechtlich gesehen gelten Haustiere als Ladung, die so gesichert sein muss, dass sie "selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen oder herabfallen kann". Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 75 Euro sowie einem Flensburg-Punkt rechnen. Und ist ein Unfall darauf zurückzuführen, dass Fahrer oder Fahrerin von einem Tier abgelenkt oder behindert wurden, kann außerdem die Kaskoversicherung die Zahlung verweigern.
Für die Sicherung mitfahrender Hunde bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Doch nicht alle Systeme sind gleich gut und empfehlenswert. Eine Übersicht:
Sicherheitsgurt
Den Hund anzuschnallen, ist eine verhältnismäßig einfach zu handhabende Methode, die sich vor allem für kleinere bis mittelgroße Tiere eignet. Dabei wird dem Hund ein Haltegeschirr angelegt, das mit dem Gurtschloss oder den Isofix-Verankerungen der Rücksitze verbunden wird. Zu achten ist auf einen festen Verschluss sowie auf möglichst breite und gepolsterte Gurte, damit sich im Ernstfall die Belastung auf den Brustkorb in Grenzen hält. Außerdem gilt es bei der Gurtlänge das rechte Maß zu finden: Einerseits darf der Gurt nicht so kurz sein, dass er das Tier einengt, andererseits aber auch nicht so lang, dass der Vierbeiner zu viel Bewegungsfreiheit bekommt und/oder bei einem Unfall aus dem Fahrzeug geschleudert wird. Wichtig: Den Sicherheitsgurt niemals am Halsband befestigen, der Strangulationsgefahr wegen.
Transportbox
Der beste und sicherste Weg, um den Hund zu transportieren. In einer Gitterbox findet der Vierbeiner einerseits einen stabilen Schutzraum vor und hat andererseits genügend Platz, um sich beispielsweise hinlegen zu können. Zu groß darf die Bewegungsfreiheit aber auch nicht sein, sonst kann es passieren, dass das Tier bei einem Unfall oder einer Vollbremsung umhergeworfen wird und sich verletzt. Vor allem dann, wenn die Gitterbox nicht verrutschsicher den kompletten Kofferraum ausfüllt, muss sie zusätzlich fixiert werden, beispielsweise mit Spanngurten oder Laderaumgittern.
Nicht jeder Hund nimmt eine Transportbox allerdings auch an, zumindest auf eine Eingewöhnungsphase sollte man sich einstellen. Zudem empfiehlt es sich, vor dem Kauf auszuprobieren, ob der Transportbehälter überhaupt ins Gepäckabteil des Fahrzeugs passt. Für kleinere Tiere gibt es auch Boxen, die sich im Fußraum unterbringen lassen.
Trennnetz oder Trenngitter
Sie bilden eine Barriere zwischen Gepäckraum und Passagierbereich, stellen aber lediglich einen zusätzlichen Schutz dar, der die menschlichen Fahrgäste davor bewahrt, im Falle einer starken Bremsung oder eines Aufpralls vom Tier oder der Transportbox getroffen zu werden. Die Rücksitzlehnen sind dazu in aller Regel nicht stabil genug. Der Hund selbst benötigt eine weitergehende Absicherung. Im Idealfall reicht das Gitter vom Boden bis zum Dach und ist fest verankert.
Hundesitz
Tiersicherheitssitze werden mit dem Sicherheitsgurt an den Gurtschlössern oder Isofix-Verankerungspunkten befestigt. Hunde schätzen die Körbchen beziehungsweise Kistchen als bequemen Schlafplatz. Allerdings eignen sie sich nur für kleinere Vierbeiner. Und der ADAC rät zu einer zusätzlichen Absicherung des Tiers mittels eines stabilen Brustgurtes.
Schutzdecke
Von ihrer Schutzwirkung profitieren letztlich nur die Polster, die so vor Verschmutzungen bewahrt werden. Für den Hund selbst ist aber unbedingt eine zusätzliche Sicherung, beispielsweise durch einen Gurt, erforderlich.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen