Städtereise mit Kindern
Harry Potter, Grusel im Dungeon und Action mit VR-Brillen: So haben Familien in Hamburg Spaß
11.5.2023, 18:55 Uhr
Kurz vor der Pause schwebte ein Dementor über dem Publikum, überwältigend und furchteinflößend. Jetzt steht die 14-Jährige im Foyer des Mehr!-Theaters am Großmarkt, nippt an ihrem Wasser und sagt trocken: "Das ist schon cool hier." Was eine Jugendliche, die ihre Emotionen weitgehend im Griff hat, damit eigentlich sagen will: "Woohooo! Papa, Mama, danke! Wahnsinn, dass ihr mich an diesen Ort gebracht habt."
Seit Dezember 2021 läuft "Harry Potter und das verwunschene Kind" nicht nur in Städten wie London, New York und Melbourne, sondern auch in Hamburg. Zunächst als insgesamt sechsstündiger Zweiteiler, den man an zwei aufeinanderfolgenden Abenden ansah. Gerade Familien waren da mit allem Drum und Dran schnell ein paar Hundert Euro los. Jetzt wurde das Stück eingedampft auf einen Abend mit dreieinhalb Stunden Spielzeit, die für alle Potter-Fans natürlich wie im Besenflug vergehen.

Auch der schlanke Potter bleibt ein magisches Erlebnis, er sei zudem deutlich "temporeicher" sagen diejenigen, die beide Versionen kennen. Für Familien, gerade mit weiter Anreise, ist ein Hamburg-Besuch jedenfalls nun deutlich einfacher zu planen. Klar ist: Auch wer mit Harry, Hogwarts und Hermine nichts anfangen kann, hat in der Hansestadt mit Kids die große Auswahl.
Musicals
Noch immer läuft "Der König der Löwen", dazu kommen seit 2021 Disneys "Die Eiskönigin" und seit 2022 der Abba-Feger "Mamma Mia" sowie der Broadway-Erfolg "Hamilton".

Miniatur-Wunderland
Ein wundersamer Ort für die ganze Familie, vom Opa bis zur Enkeltochter, ist das Miniaturwunderland, gerade bei Schietwetter. Hier hat irgendwer heftigst den Hogwarts-Schrumpfzauber "Reducio!" gewirkt: Auf mehreren Ebenen verteilen sich liebevoll modellierte Landschaften aus Deutschland, Österreich, Italien und anderen Gegenden der Welt. Züge rollen, Flugzeuge heben ab, auf Knopfdruck lassen sich kleine und große Effekte wie ein Stromausfall auslösen. Tag und Nacht wechseln sich ab. Das ist alles viel zu fabelhaft, als dass man es allein den Fans von Modelleisenbahnen überlassen sollte. Eine Stunde muss man Minimum für den Besuch einplanen, man kann hier aber auch ganz schnell die Zeit vergessen.

Yullbe Wunderland
Gleich um die Ecke und durch einen Skywalk verbunden, wartet das Yullbe Wunderland, wo das Zauberwort "Virtual Reality" heißt. Mit einer VR-Brille werden die Besucher quasi ins Minitatur-Wunderland geschrumpft, wo sie zehn- oder 30-minütige Abenteuer in einer digitalen Welt erleben.

Aussichtsplattform Elphi
Auch weil der Abstecher nicht viel Zeit kostet, sollte man die Aussichtsplattform von Hamburgs Elbphilharmonie mit ihrem Rundumblick auf die Stadt nicht links liegenlassen. Schon die Fahrt hinauf mit der gebogenen Rolltreppe ist ein Erlebnis und die Architektur ohnehin beeindruckend. Für den Besuch der Plattform zieht man zwar ein Ticket, es ist aber kostenfrei.

Bootsrundfahrt
An der Waterkant gehört ein Bootstrip dazu. Zum Beispiel an den Elbstrand, ganz problemlos mit einer jener Fähren, die zum ÖPNV gehören. Oder bei der großen Hafenrundfahrt. Das lockt kein Pubertier hinter dem Ofen hervor? Doch. Die Alsterrundfahrt, vorbei an den Villen der Reichen und Schönen der Hansestadt, kann auch Jugendliche beindrucken, die täglich auf Insta & Co. in die Celebrity-Welt der Influencer eintauchen.

50 Jahre Sesamstraße
Der, die, das… wieso, weshalb, warum… Im Januar 1973 flimmerte zum ersten Mal die Sesamstraße über deutsche Bildschirme. Das Hamburger Auswanderermuseum BallinStadt feiert das 50. Jubiläum noch bis Ende September mit einer Sonderausstellung. Dort kann man seinen Kindheits-Stars wie Ernie und Bert, Elmo oder dem Krümelmonster begegnen und hinter die Kulissen der Serie mit Bildungsauftrag blicken. Ist eher was für die ganz Kleinen oder nostalgische Große.

Hamburg Dungeon
Im Hamburg Dungeon hat man hingegen erst ab acht Jahren Zugang und das ist gut. Denn bei den 90 actiongeladenen Minuten in einem Gebäude in der Speicherstadt legen sich die Darsteller wirklich schwer ins Zeug, um die Besucher nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu schocken und zu gruseln. Feuersbrunst, Sturmflut, Schmuggler. Man erfährt so einiges über die Geschichte Hamburgs, sogar zwei "Fahrgeschäfte" sind eingebaut. Fazit: Lässt auch coole Jugendliche nicht ganz kalt.

Chocoversum
Jetzt wird's zuckersüß. Dem Geheimnis der Schokolade gehen Besucher im Chocoversum nach. Bei einer 90-minütigen Führung lernt man alles über die lange Reise der Kakaobohne - vom tropischen Regenwald über den Hamburger Hafen bis hin zur Veredelung der Schokolade. Natürlich darf man auch probieren - und sogar eine eigene Tafel kreieren.

Potter-Mania
Hamburg will das Potter-Fieber weiter schüren. Da lassen die Verantwortlichen für den Tourismus nichts unversucht. Die Deichstraße mit ihren alten Häuschen wird uns als Winkelgasse verkauft, die Kirche St. Michaelis als Hogwarts Große Halle und der Botanische Garten als Kräuterkunde-Unterricht. Kann man machen, geht aber nicht ganz auf. Wer noch eine geballte Ladung Hogwarts will, besucht besser den Potter-Laden im Hauptbahnhof.
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