Infektionen und Krankheiten

Riesenzecken überwintern in Deutschland - Wie gefährlich sind die Parasiten?

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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23.11.2023, 15:20 Uhr
Die Hyalomma-Zecke ist deutlich größer als die einheimischen Arten. 

© Robert-Koch-Institut Die Hyalomma-Zecke ist deutlich größer als die einheimischen Arten. 

Im August 2018 wurden sie zum ersten Mal in Hohenheim aufgespürt und das Robert-Koch-Institut konnte in der Folge bei 19 weiteren Funden bestätigen: Die Hyalomma-Zecke ist in der Bundesrepublik angekommen. Auch in Bayern ließ sie sich schon blicken und erwies sich als äußerst hartnäckig.

Was daran besonders ist: Die Hyalomma-Zecke ist ursprünglich in unseren Breiten gar nicht heimisch. Wohl fühlt sie sich eher in Teilen Asiens, Afrikas und Südosteuropas. In Deutschland war es ihr bisher immer zu kalt, so dachte man. Jetzt stellte sich laut "Parasitenportal" heraus, dass die Art wohl durch Zugvögel eingeschleppt wurde und seitdem noch nicht wieder verschwunden ist. Selbst die deutschen Winter könnte sie überstehen. Larven erreichen dann im nächsten Frühjahr das Erwachsenenstadium.

Auffällig sind die Parasiten alleine schon durch ihre schiere Größe: Im vollgesogenen Zustand erreichen sie eine Größe von bis zu zwei Zentimeter. Damit sind die Zecken zwei- bis dreimal so groß wie ihre einheimischen Verwandten. Gefährlich ist die Hyalomma aber nicht aufgrund der von ihr abgesaugten Blutmengen, sondern weil sie potenzieller Krankheiten übertragen könnte. Darunter ist das Krim-Kongo-Fieber oder das West-Nil-Virus, dem vielleicht schon der bekannte Eroberer Alexander der Große erlag.

Das Krim-Kongo-Fieber ist laut dem Robert-Koch-Institut eine hoch ansteckende Viruserkrankung und erzeugt grippeähnliche Symptome. Bei schweren Verläufen kann es zu Blutungen kommen, die zum Tod führen. Allerdings gab das Institut in seinem "Epidemiologischen Bulletin" vorerst Entwarnung, da bei den untersuchten Tieren keinerlei Anzeichen für das Krim-Kongo-Fieber gefunden wurden. Die Universität Hohenheim fand aber sogenannte "Rickettsien", die Fleckfieber auslösen können. Langfristig könnte sich das Krim-Kongo-Fieber damit auch hierzulande etablieren.

Klimawandel erhöht Wahrscheinlichkeit

Noch ist aber nicht klar, ob es den Zecken gelingt, eine dauerhafte Population in Deutschland aufzubauen. Der Klimawandel könnte die Wahrscheinlichkeit jedoch deutlich erhöhen. Klarheit darüber werden die nächsten Jahre verschaffen. Das Robert-Koch-Institut will die Tiere auf jeden Fall im Auge behalten.

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