Nicht der Frost tötet

Trotz Kälte: Diese Gartenpflanzen müssen Sie auch im Winter gießen

17.12.2021, 14:31 Uhr
Nicht der Frost tötet, sondern der Durst: Immergrüne Gartenpflanzen brauchen auch im Winter Wasser.

© Frank May, dpa-tmn Nicht der Frost tötet, sondern der Durst: Immergrüne Gartenpflanzen brauchen auch im Winter Wasser.

Die meisten Gartenpflanzen halten Winterruhe. Sie wachsen nicht, sie treiben nicht aus. Warum sollte man sie daher gießen? Die Antwort: Weil sie sonst eingehen. Die meisten Pflanzen erfrieren bei Minusgraden nämlich nicht, sondern sie vertrocknen. Das betrifft vor allem die sogenannten Immergrünen, also Pflanzen, die ihre Blätter oder Nadeln behalten.

Denn während nur sommergrüne Gehölze ihren Wasserbedarf im Winter drastisch verringern, indem sie ihr Laub abwerfen, haben Immergrüne weiterhin Durst. Gerade bei starkem Wind oder wenn die Sonne scheint und sie über ihre Blätter Feuchtigkeit abgeben. Ist dann zugleich der Boden gefroren, können die Wurzeln kein Wasser mehr aufnehmen.

Die Pflanzen verdursten in der Folge. Vor allem Topfpflanzen sind betroffen. Ihr Boden friert im Gefäß schnell komplett durch. Aber auch Gartenpflanzen leiden Durst. Durch das gefrorene Holz können sie kein Wasser in die Blätter beziehungsweise Nadeln transportieren. Hinzu kommt der Wassermangel im Boden, erklärt die Bayerische Gartenakademie.

Profigärtner raten daher für die Winterzeit: Gießen, gießen, gießen, wenn es frostfrei und trocken ist. Die Gärtnerin Svenja Schwedtke aus Bornhöved in Schleswig-Holstein rät zum Wasserguss, "möglichst bevor ein Wetterwechsel mit kommendem Frost ansteht." Dann kann die Pflanze vorsorglich ihren Wasserhaushalt auffüllen.

"Wer unsicher ist, kann unter seinem Rhododendron, unter seiner Eibe, dem Ilex, dem Lebensbaum oder der Glanzmispel mal fühlen." Oft sind Immergrüne sehr ausladend und dicht gewachsen, sodass kein Regenwasser in den Wurzelbereich gelangt. Daher sollte man die Erde am besten in Stammnähe prüfen. "Wenn es dort sehr trocken ist, können gerne mehrere Gießkannen Wasser gegeben werden", sagt Svenja Schwedtke.

Selten und viel gießen

Die große Wassermenge hat seinen Grund: "Es grundsätzlich immer besser, selten und durchdringend zu wässern als häufig und dann nur wenig", sagt Schwedtke. "Sie brauchen auf keinen Fall jeden Tag zu gießen und auch nicht zu kontrollieren."

Und wenn man schon vergessen hat zu gießen und der Boden inzwischen gefroren ist? Dann hilft es den Gewächsen, die Verdunstung und die Photosynthese-Leistung zu verringern. "Mit Vlies oder Tannenzweigen vor Licht schützen, damit sie weniger verdunsten und weniger Wasser benötigen", rät Schwedtke.

Auch bei Topfpflanzen kann man mit bestimmten Maßnahmen helfen, die Gefahr von Frost und Verdursten zu lindern. Sie sollten möglichst nahe an eine Hauswand oder unter eine Unterdachung gestellt werden, empfiehlt die bayerische Gartenakademie.

Von unten kann man die Töpfe mit Styroporplatten schützen und von oben beispielsweise mit Reisigabdeckungen oder Jutegewebe. Je größer der Topf, desto mehr Wasser wird zudem im Erdreich gespeichert und desto langsamer gefrieren die Wurzeln. So verdursten die Topfpflanzen nicht so leicht.

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