Bundesweiter Streik

500 Euro mehr pro Monat: Hochschulbeschäftigte in Nürnberg und Erlangen streiken heute

tau / dpa

Lokalredaktion Nürnberg

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20.11.2023, 11:45 Uhr
Hier bleibt am Montag zu: Angestellte der Mensa am Langemarkplatz beteiligen sich ebenfalls am Streik.

© Harald Sippel, NN Hier bleibt am Montag zu: Angestellte der Mensa am Langemarkplatz beteiligen sich ebenfalls am Streik.

Hochschulbeschäftigte fordern am bundesweiten Hochschulaktionstag am kommenden Montag, 20. November, 500 Euro mehr für alle sowie ein Ende der "prekären Bedingungen in der Wissenschaft, deutlich längere Vertragslaufzeiten für eine sichere Lebensplanung im gesamten Wissenschaftsbereich, die Tarifierung der Studentischen Beschäftigten sowie eine solide Ausfinanzierungfinanzierung von Forschung und Lehre unabhängig von Drittmitteln", heißt es in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Verdi.

Es ist bereits die zweite Aktion in der laufenden Tarifrunde. Beim ersten Streik gingen laut Verdi-Angaben 1200 Streikende in Erlangen auf die Straße. Nun werden sich Beschäftigte der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, der Hochschule für Musik Nürnberg, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Ansbach und weiterer Hochschulen im Regierungsbezirk Mittelfranken an einer Streikaktion beteiligen. Ebenfalls aufgerufen sind die Beschäftigten des Studierendeswerks Erlangen-Nürnberg sowie die Studentischen Beschäftigten aller Universitäten und Hochschulen.

"Prekäre Situation" an der FAU in Erlangen

Andreas Doil, langjähriger Beschäftigter der FAU, schildert die Dringlichkeit in deutlichen Worten: „Die Situation an der FAU wird zunehmend prekärer. Wir verlieren immer mehr erfahrene Kollegen an die Wirtschaft, aber vor allem auch an die umliegenden Städte. Der Grund: Der TVöD Bund/Kommunen bietet weitaus bessere Bedingungen als der TV-L, also der Tarifvertrag für die Beschäftigten der Bundesländer. Der seit Jahren bestehende Unterschied zwischen dem TVöD und dem TV-L hat sich so stark vergrößert, dass die Lücke teilweise bereits mehr als 500 Euro beträgt."

Der große Gehaltsunterschied und die damit verbundene Abwanderung von erfahrenen und kompetenten Kollegen schwäche den Forschungsstandort FAU immer mehr. Die Arbeitsverdichtung und Überlastung nehme zu, da die FAU auch kein neues Personal mehr finde. "Der starke Forschungsleuchtturm gerät zunehmend ins Wanken, da das Fundament wegbröselt“, so Doil.

Erstmals beteiligen sich auch so viele Beschäftigte des Studierendenwerks am Streik, dass die Mensa Langemarkplatz am Montag komplett geschlossen bleibt. Auch alle Kindertagesstätten des Studierendenwerks bleiben ganztägig geschlossen.

Die zentrale Streikkundgebung findet am Montag, 20. November, ab 11 Uhr am Audimax Erlangen, Bismarckstraße 1 statt. Die Demonstration endet gegen 12.30 am Erlanger Langemarkplatz vor der Mensa.

Weitere Streiktage geplant

Für Dienstag hat die Gewerkschaft Auszubildende zu einem "Jugendstreiktag" aufgerufen. Am Donnerstag und Freitag sollen Beschäftigte der Universitätskliniken in München, Augsburg, Regensburg, Erlangen und Würzburg zeitweise streiken, ebenso Beschäftigte ihrer Dienstleister. Verdi-Landesfachbereichsleiter Robert Hinke sagte: "Dass man auf Kosten des Personals spart, zeigt sich besonders drastisch in outgesourcten Servicebereichen." Es fehle nicht an Geräten, sondern an Personal - das Personal "läuft zunehmend davon", sagte Martin Schmalzbauer, Verdi-Fachsekretär für die Unikliniken in Bayern.

Die dritte Verhandlungsrunde beginnt am 7. Dezember in Potsdam. Der Bayerische Beamtenbund (BBB) fordert die Übernahme des Tarifergebnisses für die Beamten. BBB-Chef Rainer Nachtigall sagte am Montag: "Wir brauchen konkurrenzfähige Beschäftigungsbedingungen." Die Länder haben die Forderungen als unbezahlbar zurückgewiesen.

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