"Stadt soll sich bekennen und entschuldigen"

Während des Zweiten Weltkriegs: Nürnberger Polizeikompanie löschte Dorf aus

30.1.2023, 14:03 Uhr
Das Doku-Zentrum Reichsparteitagsgelände plant, die Verbrechen der Polizeikompanie Nürnberg in einer Dauerausstellung zu thematisieren. 

© Michael Matejka Das Doku-Zentrum Reichsparteitagsgelände plant, die Verbrechen der Polizeikompanie Nürnberg in einer Dauerausstellung zu thematisieren. 

Nicht nur SS-Männer, auch Wehrmachtssoldaten und Polizisten haben während des Zweiten Weltkriegs gemordet. Darauf weist der Nürnberger Historiker Eckart Dietzfelbinger hin, der lange wissenschaftlicher Mitarbeiter am Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände war. In seiner Zeit am Doku-Zentrum arbeitete er auch die Verbrechen der Polizeikompanie Nürnberg auf.

Diese besagte Polizeikompanie Nürnberg wurde im August 1941 aufgestellt. Sie bestand aus rund 120 Polizeibeamten aus Nürnberg und auch Fürth. Im September 1942 wurden sie nach Brest-Litowsk verlegt. Dort unterstand die Kompanie der SS und wurde zur „Bekämpfung von Partisanen“ eingesetzt Die fränkischen Beamten erhielten einen Tag vor dem Massaker den Einsatzbefehl, das ukrainische Dorf Kortelisy auszulöschen, man vermutete dort Partisanen. Das taten die Polizisten denn auch: Fast alle der 2900 Einwohner kamen ums Leben.

"Signal ist überfällig"

Dietzfelbinger fordert anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags am 27. Januar, dass eine Delegation der Stadt Nürnberg Kortelisy besucht, sich zu den Verbrechen bekennt und entschuldigt. "Ein Signal von Nürnberg an Kortelisy ist längst überfällig im 21. Jahrhundert", so der Historiker im Bayerischen Rundfunk. Nach BR-Angaben ist geplant, die Verbrechen der Polizeikompanie Nürnberg auch in der neuen Dauerausstellung des Doku-Zentrums, die 2025 eröffnet werden soll, zu thematisieren.